Virginia-Uhu oder Amerikanischer Uhu
wissenschaftlicher Name: Bubo virginianus. Der Virginia-Uhu gehört zur Gattung der Uhus.
(Gmelin, 1788)
- Englisch: Great Horned Owl
- Französisch: Grand-duc d’Amérique
- Niederländisch: Amerikaanse oehoe
- Norwegisch: Amerikahubro
- Portugiesisch: Corujão-da-virgínia
- Schwedisch: Hornuv, Virginiauv
- Spanisch: Búho, Búho americano, Búho cornudo, Lechuzón orejudo, Nacurutú
- Gattung: Uhus (Bubo)
- Familie: Eigentiche Eulen (Strigidae)
- Ordnung: Eulen (Strigiformes)
- Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
- Klasse: Vögel (Aves)
- Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
- Überklasse: Kiefertiere (Gnathostomata)
- Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
- Stamm: Chordatiere, Rückensaitentiere (Chordata)
- Stammgruppe: Neumünder (Deuterostomia)
- Unterabteilung: Bilateralsymmetrische Tiere (Bilateria)
- Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
- Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
- Reich: Tiere (Animalia)
Allgemeines
Der Virginia-Uhu erreicht eine Gesamtlänge von 43 bis 64 cm, eine Spannweite von 90 bis 150 cm und ein Gewicht von 675 bis 2500 g, wobei die Weibchen deutlich kleiner sind. Der Virginia-Uhu ist zwar deutlicher kleiner als unser einheimischer Uhu, aber er ist der größte des amerikanischen Kontinents.
Die Farbe des Federkleides reicht von rotbraun bis grau, wobei der Bauch immer etwas heller ist. Über der Brust befindet sich ein weißes Band, außerdem verlaufen auf der Bauchseite längs gerichtete dunkle Streifen. Der Gesichtsschleier ist orange bis rötlich und hat einen dunklen Rand. Die Augen sind groß und gelb bis orangefarben. An den Ohren hat dieser Uhu – wie eigentlich alle Uhus – verlängerte aufrecht stehende Federn, die stark an Hörner erinnern, daher auch seine englische Bezeichnung (Great Horned Owl). Diese Federn haben aber keinen Einfluss auf den Gehörsinn, der aber sowieso schon sehr gut ausgeprägt ist. Das Federkleid an den Beinen reicht über die Füße bis zum Ansatz der Krallen.
Hier gibt es noch mehr Vogelbilder.
Dadurch, dass die Augen des Virginia-Uhus nach vorne gerichtet sind, hat er zwar ein eingeschränktes Gesichtsfeld, dafür kann er aber hervorragend in die Tiefe sehen und somit Entfernungen besser einschätzen. Insgesamt gesehen, hat er ein sehr gutes Sehvermögen und kann auch im Dunkeln (genau wie Katzen durch Restlicht) sehr gut sehen.
Virginia-Uhus haben eine Lebenserwartung von etwa 15 Jahren in freier Wildbahn, in Gefangenschaft sogar bis etwas über 30 Jahren.
Verbreitung
Die Heimat ist überwiegend Nordamerika, südlich der arktischen Gebiete, aber auch in diversen Gebieten in Südamerika kommt der Virginia-Uhu vor. Er bevorzugt keinen bestimmten Lebensraum. Man findet ihn in Wäldern, Steppengebieten, Wüsten und Gebirgen. Dort geht er sogar bis in 4000 m Höhe.
Lebensweise
Der Virginia-Uhu ist dämmerungs- und nachtaktiv. Normalerweise lebt er friedlich, aber zur Brutzeit wird der Nistplatz und das Jagdgebiet verteidigt. Paare leben meistens über längere Jahre zusammen und bleiben kehren immer wieder in ihr Brutgebiet zurück.
Wanderung
Normalerweise sind Virginia-Uhus Standvögel. Allerdings ziehen die Tiere, die in den nördlichen Gebieten brüten, im Winter etwas weiter nach Süden.
Ernährung
Die Hauptnahrung besteht aus kleineren Säugetieren, wie z.B. Mäuse, Ratten und sogar Kaninchen. Aber auch kleinere Vögel (selbst kleinere Eulen) gehören mit auf den Speiseplan, ebenso können auch mal Insekten, kleinere Reptilien und Amphibien verzehrt werden.
Die Jagd erfolgt meistens in der Dämmerung und nachts. Meistens erfolgt die Jagd aus dem Gleitflug heraus, manchmal beobachtet der Uhu seine Umgebung von einem Ansitz aus. Hat er eine Beute erspäht wird sie blitzschnell und punktgenau lautlos angeflogen und mit den kräftigen Krallen gepackt. Er gilt als sehr erfolgreicher Jäger.
Fortpflanzung
Die Brut erfolgt in ausgedienten Nestern großer Vögel auf Bäumen, in weiten Baumhöhlen, in Felsnischen und in selbst ausgescharrten Bodenmulden. Die Balz beginnt meist zum Winterende hin. Dann sind auch die typischen Uhu-Rufe vermehrt zu hören. Die Männchen haben dabei eine tiefere Stimme, als die Weibchen.
Das Weibchen legt innerhalb von zwei bis vier Tagen 1 bis 5 rundliche Eier, die sie etwa 35 Tage bebrütet. Die noch kleinen Uhus werden am Anfang noch „bebrütet“ – also warm gehalten. Später bleibt die Mutter „nur“ noch in der Nähe des Nestes um es zu bewachen. Selbst Menschen werden dann sogar fortgejagt. Gefüttert werden die Jungen regelmäßig. Allerdings kann es vorkommen, dass bei Nahrungsknappheit das Junge, das zuletzt geschlüpft ist nicht überlebt. Entweder es geht ein oder die älteren Geschwister fallen über ihn her.
Wenn die Jungen 4 bis 5 Wochen alt sind, verlassen sie das Nest und beginnen ihre Umgebung kletternd zu erforschen. Sie kehren aber nicht mehr ins Nest zurück. Die Eltern locken sie mit heiseren Rufen immer weiter vom Nest weg. Mit etwa 9 Wochen sind die Jungen dann flugfähig, werden aber noch weitere 6 Wochen von den sehr fürsorglichen Eltern gefüttert. Danach bleiben die Jungen noch bis in den Herbst hinein bei ihren Eltern und lernen von ihnen.
Verwandtschaft
Uhus gehören zur Familie der Eigentlichen Eulen (Strigidae)
dazu gehören auch die Gattungen:
- Raufußkäuze (Aegolius)
- Ohreulen (Asio)
- Steinkäuze (Athene)
- Sperlingskäuze (Glaucidium)
- Mähneneulen (Jubula)
- Fischuhus (Ketupa)
- Haubenkäuze (Lophostrix)
- Mascarenotus
- Elfenkäuze (Micrathene)
- Rotohreulen (Mimizuku)
- Salomoneneulen (Nesasio)
- Buschkäuze (Ninox)
- Schneeeulen (Nyctea)
- Zwergohreulen (Otus)
- Jamaikaeulen (Pseudoscops)
- Ptilopsis
- Brillenkäuze (Pulsatrix)
- Sauzieri
- Lachkäuze (Sceloglaux)
- Scops
- Fischeulen (Scotopelia)
- Kaninchen-Eulen (Speotyto)
- Käuze (Strix)
- Sperbereulen (Surnia)
- Rundflügelkäuze (Uroglaux)
- Peruanerkäuze (Xenoglaux)
Systematik
Zur Gattung der Uhus (Bubo) gehören auch die Arten:
- Fleckenuhu (Bubo africanus)
- Wüstenuhu (Bubo ascalaphus)
- Bengalenuhu (Bubo bengalensis)
- Uhu (Bubo bubo)
- Kapuhu (Bubo capensis)
- Wellenuhu (Bubo cinerascens)
- Koromandeluhu (Bubo coromandus)
- Milchuhu (Bubo lacteus)
- Schwachschnabeluhu (Bubo leucostictus)
- Magellanuhu (Bubo magellanicus)
- Nepaluhu (Bubo nipalensis)
- Streifenuhu (Bubo philippensis)
- Guinea-Uhu (Bubo poensis)
- Bindenuhu (Bubo shelleyi)
- Malaienuhu (Bubo sumatranus)
- Usambara-Uhu (Bubo vosseleri)
Status
Der Virginia-Uhu ist recht häufig vertreten, daher besteht überhaupt keine Besorgnis.