Es kann schnell passieren, dass der geliebte Vierbeiner krank wird oder sich im Alltag eine Verletzung zuzieht. Gerade im Alter sind häufige Tierarztbesuche keine Seltenheit. Anbieter von Krankenversicherungen für Hunde oder Katzen versprechen daher, hohe Behandlungskosten zu übernehmen und Tierbesitzern unter die Arme zu greifen. Doch sind Krankenversicherungen für Tiere wirklich sinnvoll? Und welche alternativen Möglichkeiten zur finanziellen Absicherung haben Haustierbesitzer?
Was beinhaltet eine Krankenversicherung für Haustiere?
Es gibt eine Vielzahl von Angeboten für Krankenversicherungen für Tiere. In der Regel richten sich diese aber nur an Besitzer von Hunden, Katzen und Pferden. Die darin enthaltenen Leistungen hängen vom gewählten Tarif ab, meistens werden jedoch folgende Kostenfälle durch eine Krankenversicherung für Tiere abgedeckt:
- Vorsorge (Impfungen, Wurmkuren)
- Diagnostik (Röntgen, Ultraschall)
- Medikamente
- Aufenthalt in einer Tierklinik
- Operationskosten und Nachbehandlung
Je nach gewählten Leistungen unterscheidet sich auch der Preis. Laut Stiftung Warentest liegt die Spanne bei Hundebesitzern zwischen 120 bis 1.300 Euro jährlich. Katzenbesitzer müssen 160 bis 560 Euro im Jahr zahlen.
Krankenversicherung für Tiere sinnvoll?
Das Problem an den Krankenversicherungen für Tiere: Ein krankes Tier möchte eigentlich niemand versichern. Daher gibt es in der Regel ein Mindest- und Höchstalter für Haustiere. Auch Vorerkrankungen schlagen sich teuer nieder, je nach Rasse des Tieres kommt außerdem noch ein Zuschlag oben drauf.
Und selbst bei den teuren Tierkrankenversicherungen werden längst nicht immer alle Kosten übernommen: Vielen Tierkrankenversicherungen zahlen nur 80 Prozent der Behandlungskosten, es gilt also eine Selbstbeteiligung von zwanzig Prozent.
Tierbesitzer sollten also vorher genau abwägen, ob sich eine Krankenversicherung für Hund oder Katze wirklich lohnt. Denn viele Basisleistungen, wie Impfungen oder einfache Untersuchungen sind unterm Strich meist günstiger als der Versicherungsbeitrag.
OP-Kostenversicherung oft sinnvoller
Wollen Sie sich trotzdem finanziell absichern, sollten Sie sich die Möglichkeit einer OP-Kostenversicherung genauer ansehen. Diese deckt Operationskosten und Nachbehandlung, die tatsächlich sehr hoch ausfallen können. Es gibt Tierkrankenversicherungen, die einen OP-Kostenschutz anbieten, wie etwa Petplan. Hier finden Sie weitere Informationen zur Petplan-Katzenkrankenversicherung.
Zu den häufigsten Gründen für eine Operation bei Hunden zählen zum Beispiel Verletzungen von Gelenken und Knochen (bei einem Knochenbruch) oder Operationen an der Bauchhöhle (wegen eines verschluckten Fremdkörpers oder einer Magendrehung). Die Kosten für diese Operationen belaufen sich schnell auf 1.200 bis 1.400 Euro. Im Ernstfall können zu den reinen Behandlungskosten auch Aufenthalte in einer Tierklinik kommen.
Besonders, wenn es Tierbesitzer vor eine Herausforderung stellt, solche hohen Summen auf einmal zu zahlen, ist eine OP-Kostenversicherung für Tiere also unverzichtbar, um das Einschläfern der Tiere zu vermeiden.
Wichtig: Auf der Suche nach einem passenden Vertrag sollte beachtet werden, dass die meisten Versicherungen nicht alle anfallenden tierärztlichen Kosten übernehmen, sondern im Voraus eine Jahresgrenze festlegen. Diese liegt jedoch in den meisten Fällen bei rund 2.000 Euro, was im Normalfall nicht voll ausgeschöpft werden muss. Lesen Sie hierzu Ihre Police genau durch.
Tierhalterhaftpflichtversicherung abschließen
Während Versicherungen für Behandlungskosten von Tieren optional sind, rät hingegen auch die Verbraucherzentrale dazu, unbedingt eine Tierhalterhaftpflichtversicherung abzuschließen. Denn die Tierhalterhaftpflicht regelt, dass Sie als Tierbesitzer für alle Schäden zahlen, die Ihr Tier verursacht. Unabhängig davon, ob Sie selbst etwas dafür können oder nicht.
Das kann besonders bei Unfällen im Straßenverkehr schnell zu enorm hohen Kosten führen, beispielsweise wenn sich Ihr Hund losreißt. Aber auch im privaten Rahmen treten schnell kleinere Katastrophen auf, zum Beispiel wenn Ihr Hund im Vorbeilaufen den Fernseher umschmeißt. Auch bei Katzen kann eine Tierhalterhaftpflichtversicherung sinnvoll sein; hier haftet sie bei unkalkulierbarem Verhalten.
Tipp zur Deckungssumme: Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten Sie als Haustierbesitzer eine Deckungssumme von mindestens 5 Millionen Euro für Personen- und Sachschäden wählen. Das klingt erst einmal viel, die Tarife für solch eine Versicherung sind aber mit weit unter 100 Euro im Jahr vergleichsweise sehr günstig.
Tierhaftpflichtversicherung von der Steuer absetzen?
Entscheiden Sie sich sinnvollerweise für das Abschließen einer Tierhaftpflichtversicherung, können Sie den Beitrag tatsächlich von der Steuer absetzen. Die Beitragskosten werden vom Finanzamt als Sonderausgaben eingestuft und können im Rahmen der Steuererklärung angegeben werden. Das lohnt sich, wenn der zulässige Höchstbetrag für Sonderausgaben von 1900 Euro noch nicht ausgeschöpft wurde.
Beachten Sie auch, dass das Absetzen von der Steuer nur bei der Tierhaftpflichtversicherung möglich ist. Für die oben genannten Tierkrankenversicherung gilt dies nicht.
Zusammengefasst: Welche Tierversicherungen sind sinnvoll?
Wollen sich Tierbesitzer finanziell absichern, ist eine reine Tierkrankenversicherung in der Regel nicht nötig. Das liegt daran, dass die Kosten für die meisten Grundbehandlungen günstiger ausfallen als der Versicherungsbeitrag. Es gibt jedoch Ausnahmen, weshalb Sie sich das Leistungsangebot der Versicherer genau anschauen sollten. Ein OP-Kostenschutz beispielsweise ist für die meisten Tierhalter sehr sinnvoll.
Neben dem sinnvollen Schutz durch eine OP-Kostenversicherung ist auch die Tierhaftpflichtversicherung zu empfehlen. Sie greifen bei tatsächlich hohen Kosten durch Sach- und Personenschäden oder im Krankheitsfall des Haustieres. Mit Beiträgen um die 100 Euro im Jahr sind diese auch aus ökonomischer Sicht zu empfehlen und können finanzielle Sorgen von Haustierbesitzern mindern.