- Sittiche sind bunt, exotisch und sehr unterhaltsam. Dazu sind sie ganz schön schlau.
- Als Schwarmvögel lieben sie die Gemeinschaft. Ein Singledasein gefällt Sittichen nicht.
- Bevor Sittiche ihrem Halter aus der Hand fressen, ist viel Zuwendung und Geduld nötig.
Die farbenprächtigen Sittiche sind als Haustiere sehr beliebt. Aber sie sind nicht nur hübsch anzuschauen. Manche können schön singen, andere gar sprechen.
In die Wohnzimmer Europas haben vor allem Wellensittiche Einzug gehalten. Im 19. Jahrhundert kamen sie von Australien nach Europa und eroberten die Herzen der Menschen im Sturm.
Da Wellensittiche klein und handlich sind, glauben viele, dass
- sie wenig Platz brauchen,
- der Unterhalt günstig ist.
- sie sehr pflegeleicht sind.
Das stimmt aber nur bedingt.
In unserem Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte über die bunte Welt der Sittiche. Wir geben Ihnen einen Überblick darüber, welche Vogelarten zu den Sittichen zählen und wo sie herkommen. Sie erhalten Informationen darüber, wie sie den Exoten einen möglichst artgerechten Lebensraum einrichten. Darüber hinaus runden Tipps zur Haltung, Pflege und Anschaffung den Ratgeber ab.
Einen Schwerpunkt haben wir auf den Wellensittich gelegt, weil er der weltweit bekannteste und verbreitetste Sittich ist. Zusätzlich sind am Ende des Ratgebers alle wichtigen Merkmale zu Sittichen in einem Steckbrief zusammengefasst.
Inhalt
- 1. Die Heimat der Sittiche
- 2. Die verschiedenen Sitticharten
- 3. Was Sie vor Anschaffung eines Sittichs bedenken sollten
- 4. Ein artgerechter Lebensraum ist wichtig
- 5. So versorgen Sie Ihren Sittich richtig
- 6. Sittiche zähmen
- 7. Tipps für die Anschaffung
- 8. Steckbrief Sittiche
- 9. Weiterführende Bücher zur Haltung von Sittichen
1. Die Heimat der Sittiche
Als Sittiche werden kleine und mittelgroße Papageienarten mit langen Schwanzfedern bezeichnet. Fast alle Sittiche gehören zur Familie der „Eigentlichen Papageien“.
Nur der Nymphensittich wird der Familie der Kakadus zugeordnet. Kakadus unterscheiden sich von den Eigentlichen Papageien durch ihre aufstellbare Federhaube auf dem Kopf sowie die fehlende sogenannte „Dyck-Textur“ bei den Federästen. Diese bewirkt eine bestimmte Brechung des Sonnenlichts.
Die meisten Sitticharten stammen aus Australien. Aber auch in Neuseeland, Südamerika, Asien oder Afrika sind viele Arten beheimatet. In der freien Natur leben diese Vögel in großen Schwärmen mit mehr als hundert Tieren.
Info: In weiten Teilen der Welt werden frei lebende Sittiche als Plage angesehen. Vor allem Halsbandsittiche sind heute auch in einigen deutschen Städten beheimatet. In Köln soll es mit einem dem Zoo entflohenen Paar angefangen haben. Dort und in anderen Städten sucht man nach Möglichkeiten, die Störenfriede loszuwerden.
1.1. So kamen die Sittiche nach Europa
Der beliebte Wellensittich
Wellensittiche, die oft liebevoll einfach „Wellis“ genannt werden, haben von Natur aus eine grüne Grundfärbung. Am Kopf und am Rücken überlagern wellenartig angeordnete schwarze Querbänder das grüne Federkleid. Vorne am Kopf ist das Gefieder gelb, am Hals ist es von blauen und schwarzen Flecken unterbrochen.
Wahrscheinlich brachte der britische Ornithologe John Gould 1840 die ersten Wellensittiche von Australien nach Europa. Daraufhin brach regelrecht ein Boom auf dem europäischen Kontinent aus.
Wellensittiche wurden in Massen als Ziervögel importiert und kurz darauf auch auf europäischem Boden gezüchtet. Allerdings bekam dies den ersten Generationen der Wellensittiche überhaupt nicht gut. Die Tiere wurden unter miserablen Bedingungen gehalten. Vielen kosteten die schlechten Haltungsbedingungen das Leben.
2. Die verschiedenen Sitticharten
Den Eigentlichen Papageien sind viele Sitticharten als Gattungen untergeordnet. Im Folgenden haben wir für Sie die in Europa im Heimtierbereich bekanntesten Sittiche mit ihren Eigenschaften aufgelistet:
Sittichart | Größe | Gewicht | Lebenserwartung | Wesen | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|---|
Bourkesittich | 19 cm | 50 g | 10–12 Jahre | ruhig, ausgeglichen | dämmerungsaktiv, braucht geräumigen Käfig |
Glanzsittich | 20 cm | 40 g | 10–15 Jahre | eher leise | braucht viel Flugmöglichkeit |
Katharinasittich | 16 cm | 60 g | 10 Jahre | neugierig, ruhig, gemächlich, sehr sozial | braucht geschützten Schlafraum, klettert gerne, produziert viel Kot |
Nymphensittich | 32 cm | 100 g | bis 25 Jahre | neugierig, lebhaft | braucht viel Platz und viel Beschäftigung, klettert gerne |
Rosellasittich | 30 cm | 100 g | 15 Jahre | lebhaft | besonders farbenprächtig, braucht viel Freiflug |
Schönsittich | 20 cm | 40 g | 10-15 Jahre | friedlich, angenehme Stimme | dämmerungsaktiv |
Wellensittich | 16-26 cm | 40 g | 15 Jahre | lebhaft, neugierig, verspielt | viele Farbvarianten |
Ziegensittich | 28 cm | 60 g | 15 Jahre | ruhig, neugierig, meckernde Stimme | braucht viele Kletter- und Flugmöglichkeiten, hält sich gern am Boden auf |
Wer sich für einen Sittich als Haustier entscheidet, sollte sich vorher genau über die Eigenheiten der unterschiedlichen Arten informieren.
Sehr beliebt sind – vor allem bei Anfängern – kleine Arten, wie beispielsweise der Wellensittich. Allerdings können Wellensittiche in der Gruppe ganz schön laut werden. Hingegen verlangen leiser zwitschernde Arten, wie etwa der beliebte Katharinasittich, dem Halter mehr Reinigungsaktivität ab.
Inzwischen werden in Europa nahezu alle Sitticharten in unzähligen Farbvarianten gezüchtet. Beim Wellensittich sorgte zum Beispiel der „Rainbow“-Wellensittich für Furore. Das Gefieder der Rainbows schillert in nahezu allen Farben des Regenbogens. Dennoch raten Tierschutzverbände davon ab, Zuchtvögel in allzu exotischen Farbvariationen oder Formen zu kaufen.
Achtung: Nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen und weiteren internationalen, nationalen und regionalen Bestimmungen stehen viele Tierarten unter besonders strengem Schutz. In Deutschland ist für viele Sittiche ein Herkunftsnachweis erforderlich oder es besteht Kennzeichnungspflicht.
3. Was Sie vor Anschaffung eines Sittichs bedenken sollten
Sittiche sind Schwarmvögel. Deswegen müssen Sie mindestens zwei Vögel anschaffen, besser noch eine größere Gruppe. Bei Schwärmen in großen Volieren können verschiedene Vogelarten gemischt werden. Dennoch müssen Sie im Vorfeld abklären, welche Vogelarten miteinander auskommen.
Diese Vor- und Nachteile ergeben sich, wenn Sie viele Vögel halten:
- Die Vögel können Sozialleben artgerecht ausleben.
- Vögel können sich besser miteinander beschäftigen, brauchen nicht so viel menschliche Zuwendung.
- Mehr Spaß beim Beobachten der Vögel und ihrem Verhalten.
- Großer Raumbedarf.
- Höhere Kosten für Futter und Ausstattung,
- Größerer Aufwand für Reinigung.
Sittiche sind muntere Wesen. Sie hüpfen und fliegen in ihrem Gehäuse herum, zwitschern, pfeifen und werden manchmal richtig laut. Als Halter müssen Sie sich für viele Jahre auf eine permanente Geräuschkulisse einstellen.
Schmusetiere sind Sittiche nicht. Vielmehr sind sie von Natur aus schreckhaft. Sie fühlen sich durch wilde Bewegungen, Annäherungsversuche oder laute Geräusche in ihrer Nähe erst einmal bedroht. Deswegen fliegen sie davon, wenn ihnen ein Mensch zu nahe kommt. Das sollten vor allem Eltern bedenken, die für ihr Kind auf der Suche nach einem Haustier zum Kuscheln und Streicheln sind.
Berufstätige mit langen Arbeitszeiten beklagen oft die kurze Zeit, die ihnen zum Beobachten ihrer Vögel bleibt. Beim Verlassen der Wohnung schlafen die Sittiche noch. Wenn sie heimkommen, schlafen sie schon wieder. Wer in diesen natürlichen Lebensrhythmus eingreift, riskiert große gesundheitliche Schäden für die Vögel.
Achtung: Wird ein Sittich einzeln gehalten, fixiert er sich auf den Menschen als Sozialpartner. Der Vogel wird fehlgeprägt und es entwickeln sich langfristig Verhaltensstörungen. Übrigens gilt auch das Sprechen lernen von Sittichen als Fehlprägung. Sie versuchen auf diesem Weg, mangelnde Kommunikationsmöglichkeiten mit Artgenossen zu kompensieren.
4. Ein artgerechter Lebensraum ist wichtig
Große Käfige und Volieren sind die Aufenthaltsorte für Sittiche im Haustierbereich. Beides gibt es im Zoofachhandel in verschiedenen Größen für drinnen und draußen. Überdies können handwerklich geschickte Personen Volieren selbst bauen und gestalten oder komplette Vogelzimmer einrichten.
Falls Sittiche in Außenvolieren gehalten werden, brauchen sie bei Minusgraden einen frostfreien Lebensraum.
Auf jeden Fall sollten Käfig oder Voliere möglichst groß sein. Die Mindestgröße ist abhängig von
- Anzahl und Größe der gehaltenen Vögel,
- Freiflugzeiten.
Für die Haltung von bis zu zwei Wellensittich-Pärchen, die den ganzen Tag Freiflug haben, empfiehlt der Verein der Wellensittich-Freunde Deutschland (VWFD) beispielsweise mindestens diese Käfigmaße: 80 cm x 50 cm x 80 cm (B x T x H).
Als Standort eignet sich eine Stelle mit viel Tageslicht, wo es nachts dunkel ist. Notfalls ist der Käfig nachts mit einem dunklen Tuch abzudecken. Der Standort sollte vor Zugluft, als auch vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sein.
4.1. Die Innenausstattung der Sittichbehausung
Käfig und Voliere dienen den Sittichen als Futterstelle, Schlafplatz, Badeort, Aufenthaltsraum, Spielplatz und Rückzugsort.
Dementsprechend muss der Innenraum folgende Einrichtung haben:
- Futter- und Trinkwasserbehälter;
- mehrere Sitzstangen und -bretter zum Ruhen und Schlafen;
- Badehäuschen oder -schale zum Gefiederputz;
- Gegenstände zum Spielen und zur Beschäftigung: Schaukeln, Leitern, Ringe;
- Möglichkeiten zum Klettern und Verstecken.
Darüber hinaus gehören ein Kalkstein zum Wetzen des Schnabels und Vogelgrit zur Verdauungshilfe zum Inventar der Vogelbehausung. Grit ist meist Bestandteil von Vogelsand, der in der Regel als Bodenbelag verwendet wird.
Achten Sie darauf, dass die Nahrungs- und Getränkebehälter so angeordnet sind, dass sie nicht mit Exkrementen verunreinigt werden können.
Ebenso wichtig ist es, dass die Ausstattungsgegenstände aus Naturmaterialien sind.
Warnung: Spiegel und Plastikvögel galten einst als beliebtes Spielzeug für Sittiche. Inzwischen warnt der Deutsche Tierschutzbund e.V. vor dem Einsatz solchen Zubehörs.
Tipp: Gestalten sie das Interieur der Vogelwohnung immer wieder um. Sittiche lieben Abwechslung.
4.2. Sittiche brauchen Freiflug
Wo kein Platz für eine Großraumvoliere ist, müssen Sie Ihren Sittichen mehrere Stunden täglich weiteren Flugraum in einem abgesicherten Zimmer zur Verfügung stellen.
Dazu sind folgende Vorkehrungen zu treffen:
- Fenster und sonstige Öffnungen nach draußen schließen.
- Fensterscheiben mit Haftzetteln kenntlich machen.
- Offene Gefäße abdecken.
- Heiße Geräte wie Herdplatten oder Bügeleisen abstellen.
- Giftige Pflanzen entfernen.
- Lücken zwischen Wand und Möbelstücken schließen, damit der Vogel sich darin nicht eingezwängt.
- Kabel sichern.
- Schnüre oder Fäden entfernen, mit denen sich der Vogel strangulieren kann.
4.3. Hygiene ist oberstes Gebot
Die Sittichbehausungen und die Umgebung darum müssen immer akribisch rein gehalten werden. Andernfalls können sich Keime oder Bakterien ausbreiten und zu Krankheiten führen. Besonders gefürchtet ist die Papageienkrankheit, die auch für den Menschen gefährlich werden kann. Je mehr Tiere sich in einer Behausung aufhalten, desto öfter muss sie gereinigt werden.
Grundsätzlich werden gröbere Verschmutzungen durch Futterreste oder Kot sofort entfernt, Futter- und Trinkgefäße täglich gereinigt. Wöchentlich steht die Komplettreinigung an. Dabei säubern Sie das Gehäuse sowie sämtliche Einrichtungsgegenstände gründlich.
Der Bodenbelag wird erneuert, sobald sich dort zu viel Schmutz angesammelt hat.
Tipp: In der Regel lassen sich Verschmutzungen mit heißem Wasser entfernen. Nehmen Sie eine Bürste oder ein Tuch zu Hilfe. Trocknen Sie die gereinigten Teile zum Schluss sorgfältig ab. Putzmittel sollten nicht verwendet werden. Auf jeden Fall aber müssen die Rückstände wieder spurenlos entfernt werden.
5. So versorgen Sie Ihren Sittich richtig
Sittiche benötigen eine abwechslungsreiche Nahrung. Eine Mischung aus Körnern und Sämereien sowie frischem Futter liefert die Nährstoffe, die sie brauchen.
Welche Mixtur die richtige ist, hängt unter anderem von Größe und Art des Sittichs ab. Der Zoofachhandel bietet Fertigmischungen für diverse Sitticharten an.
Achten Sie beim Kauf darauf, dass möglichst wenige fetthaltige Sämereien wie beispielsweise Sonnenblumenkerne oder Hanf enthalten sind.
Zu üppige Nahrung führt auch bei Sittichen zu ungesundem Übergewicht. Sparsam sollte deshalb auch Kolbenhirse gereicht werden, obwohl sie für die meisten Sittiche einen besonderen Leckerbissen darstellt.
Frischfutter sollte aus biologischem Anbau stammen, da es sonst mit Schadstoffen belastet sein kann.
Als Frischfutter bietet sich an:
- Gemüse: Salate, Gurken, Möhren, Paprika, Zucchini;
- Kräuter: Löwenzahn, Petersilie und andere Küchenkräuter, Vogelmiere;
- Obst: Apfel, Banane, Birne, Weintraube;
- Äste: Birke, Hasel, Weide.
Tipp: Variieren Sie diverse Obst- und Gemüsesorten. Die Geschmäcker der Vögel sind verschieden.
Achtung: Die beim Menschen sehr beliebte Avocado enthält Stoffe, die für Sittiche giftig sind.
5.1. Pflegemaßnahmen halten sich in Grenzen
Mauser
Die Mauser ist ein ganz natürlicher Vorgang. Dabei fallen die Federn nicht gleichzeitig, sondern nach und nach aus. Währenddessen wachsen neue Federn nach. Durch die Mauser wird die Funktionsfähigkeit der Federn aufrechterhalten. Sie dienen zur Fortbewegung, zum Fliegen und zur Regulierung der Körpertemperatur.
Wenn Sittiche artgerecht untergebracht und gesund ernährt werden, benötigen sie wenig zusätzliche Pflege. Schließlich halten sie ihr Gefieder durch ständiges Putzen selbst in Schuss. Schnabel und Krallen bleiben in der Regel durch alltägliche Aktivitäten in Form.
Während der Mauser benötigen Sittiche ausreichend Vitamine und Mineralstoffe. Viele Sittichhalter beklagen dann die übermäßige Verunreinigung der Wohnung durch Federn. Bei Wellensittichen findet die Mauser zwei- bis dreimal im Jahr statt und dauert etwa zwei Wochen.
5.2. Woran Sie kranke Sittiche erkennen
Knochenbrüche, Tumore und der Befall mit Viren, Bakterien, Parasiten oder Pilzen gehören zu den Krankheiten, die Sittiche heimsuchen. Kontrollieren Sie täglich, ob sich das Aussehen oder Verhalten Ihrer Vögel verändert.
Bei diesen Alarmzeichen ist der Besuch bei einem vogelkundlichen Tierarzt angesagt:
- aufgeplustertes, verschmutztes, mattes oder lückenhaftes Gefieder;
- Interessen- und Teilnahmslosigkeit;
- Kot ist dünnflüssig, blutig oder riecht schlecht;
- Verletzungen durch Absturz oder Schnittwunden;
- unnatürliche Haltung von Kopf, Schwanz oder Flügeln;
- verstopfte Nasenlöcher, schorfiger Belag über der Nasenwachshaut;
- geschwollene, gerötete oder verkrustete Augen.
Tipp: Tierärzte, die sich mit Sittichen auskennen, sind in manchen Regionen rar gesät. Erkundigen Sie sich schon bei Anschaffung Ihres Vogels, wo der nächstgelegene Facharzt zu finden ist.
5.3. Brutverhalten kontrollieren
Sittiche brüten meist mehrmals im Jahr. Wellensittiche beispielsweise sind immer brutbereit. Sie schreiten aber erst dann zur Brut, wenn sie ein geeignetes Terrain für die Eiablage vorfinden. Das kann ein Nistkasten sein, oder ein Stapel Handtücher. Tierschützer raten Sittichhaltern dazu, die Eier nur dann ausbrüten zu lassen, wenn sichergestellt ist, dass die neugeborenen Sittiche nicht nur als Küken, sondern lebenslang ein gutes Zuhause finden.
Um das Brutverhalten zu verhindern oder zu unterbrechen gibt es diese Möglichkeiten:
- Keinen Nistkasten anbringen;
- Eiwegnahme, wobei das Nest spurenlos entfernt werden muss;
- Austausch des Geleges durch sterilisierte Eier oder Eiattrappen aus dem Zoofachhandel.
6. Sittiche zähmen
Auch wenn Sittiche sehr gesellige Lebewesen sind, einen engen Kontakt zum Menschen oder ein Gespräch mit ihm streben sie naturgemäß nicht an.
Bevor Sie das Vertrauen eines Sittichs gewinnen, sodass er sich Ihnen freiwillig nähert, ist viel Zuwendung, Geduld und Ausdauer nötig. Auf jeden Fall müssen Sie sich sehr intensiv mit ihm befassen, das heißt mehrere Stunden täglich.
Zu den vertrauensbildenden Maßnahmen zählt:
- Geben Sie regelmäßig Futter, halten Sie Käfig und Voliere sauber.
- Gewähren Sie dem Vogel täglich Freiflug.
- Bedrängen Sie den Vogel nicht. Lassen Sie ihn auf sich zukommen.
- Nehmen Sie den Vogel nicht gewaltsam in die Hand.
- Positionieren Sie beim Freiflug ein Leckerli zwischen sich und dem Vogel. Sobald er anbeißt, verkürzen Sie mit Anlock-Versuchen den Abstand immer weiter, bis Ihnen der Vogel die Leckerei aus der Hand frisst.
Wie schnell und ob überhaupt die Zähmung gelingt, hängt von jedem einzelnen Tier ab. Sittiche bereiten aber auch ungezähmt viel Spaß beim Beobachten.
Info: Das Sprechen der Wellensittiche ist Ausdruck von Vereinsamung. Meist lernen einzeln gehaltene Vögel das Sprechen. Sie versuchen damit, das fehlende Sozialleben mit ihresgleichen zu kompensieren.
7. Tipps für die Anschaffung
Sittiche kaufen Sie am besten bei seriösen Züchtern. Eine erste Adresse dafür sind die Vogelzuchtvereine in der Region. Sittiche aus dem Zoofachhandel sind oftmals nicht gut untergebracht. Zu viele Tiere in einem Käfig, zu viel künstliches Licht oder eine laute Umgebung stressen die Vögel. Jungvögel, die als handzahm angepriesen werden, sollten nicht gekauft werden. Ihre Aufzucht ist meist nicht tierschutzgerecht und sie sind oft schon auf den Menschen fehlgeprägt.
Kaufen Sie nur dort, wo der Sittich
- alleine fressen kann,
- gesund ist,
- in einer sauberen, möglichst artgerechten Umgebung untergebracht ist.
7.1. Das kosten Anschaffung und Haltung
Bei der Vielfalt der Sittiche und den vielen Möglichkeiten der Haltung lässt sich eine generelle Aussage über die Kosten nicht machen. Die Anschaffungskosten schwanken etwa von 40 Euro für einen Wellensittich bis zu mehreren hundert Euro für Großsittiche. Volieren gibt es zu einem Preis von 100 Euro, sie können – groß angelegt – aber auch mit weit über tausend Euro zu Buche schlagen.
Diese Posten kosten Geld:
- Vogelkauf: mehrere Tiere;
- Erstausstattung: Käfig oder Voliere mit Innenausstattung;
- Laufende Kosten: Futter, Einstreu, Nachkauf von Ausstattungsgegenständen und Spielzeug;
- Unerwartete Kosten: Tierarzt; Renovierungsarbeiten, zum Beispiel für angeknabberte Tapeten oder Möbel.
Laut dem Deutschen Tierschutzbund betragen die Gesamtkosten für einen 12-jährigen Wellensittich mindestens 2.000 Euro, für einen 20-jährigen Nymphensittich mindestens 4.100 Euro.
8. Steckbrief Sittiche
Klassifizierung | Vögel |
---|---|
Herkunft | Australien, Neuseeland, Südamerika, Afrika, Asien |
Größe | 16 cm (Wellensittich) bis 42 cm (Königssittich) |
Gewicht | 30 g (Wellensittich) bis 260 g (Alexandersittich) |
Lebenserwartung | 8 (Wellensittich) bis 25 Jahre (Großsittiche) |
Besonderheiten | Farbenpracht, munteres Sozialleben |
Anschaffungskosten | ab 40 Euro |