Singvögel: Virtuose Gartenbesucher und Waldbewohner

rotkehlchen gesang singvögel
  • Singvögel sind die artenreichste und größte Vogelgruppe der Welt. Sie sind überall anzutreffen und haben sich auf verschiedenste Lebensräume spezialisiert.
  • In Deutschland sind zahlreiche Singvogelarten heimisch. Ihr schöner Gesang ist überall zu hören.
  • Als Gartenvogel werden Amsel, Blaumeise und Co. sehr gern gesehen. Andere Arten wie Beo und Kanarienvogel eignen sich auch als Haustiere.

Singvögel sind auf der ganzen Welt beheimatet. Sie leben in Wäldern, Parks, auf Feldern, in Bergen und Städten. Ihr anmutiger Gesang ist dadurch nahezu überall zu hören. Auch in Deutschland sind zahlreiche Singvogelarten heimisch. Ihr hübsches Gefieder und der virtuose Gesang machen sie zu beliebten Gartenbewohnern, jedoch nimmt ihre Zahl in Deutschland stetig ab. Wir haben für Sie die wichtigsten Informationen über Singvögel zusammengestellt.

1. Singvögel bilden eine sehr große Familie

amsel singt singvögel

Eine Amsel sitzt auf einem Geländer.

Mit über 90 bekannten Familien und rund 4000 Arten gehören Singvögel zur größten Gruppe in der Klasse der Vögel. Zusammen mit den Schreivögeln und Maorischlüpfern bilden sie die Ordnung der Sperlingsvögel mit insgesamt mehr als 5000 Vogelarten.

Die innere Systematik und niedrigere Klassifizierungen der Singvogelarten unterliegt häufigen Revisionen und Korrekturen. Immer wieder entdecken die Forscher neue Verwandtschaftsverhältnisse und müssen die Zuordnungen anpassen oder neue Vögel eintragen. Das ist besonders für den Artenschutz nicht unerheblich, damit bei neuen Gesetzgebungen klare Regelungen getroffen werden können. Schließlich gehören zu den Singvögeln so unterschiedliche Arten wie der Rabe, die Amsel oder der Dompfaff.

1.1. Singvögel haben sehr unterschiedliche Gefieder

Der durchschnittliche Singvogel ist ein hervorragender Flieger. Er besitzt eine äußerst effiziente Flugmuskulatur und sein ganzer Körperbau ist darauf spezialisiert, ihn quasi mühelos durch die Lüfte zu tragen. Kleinere Vögel erreichen dabei schon eine Geschwindigkeit von rund 50 km/h. Viele Arten wie Nachtigall, Rotkehlchen oder Stare sind Zugvögel und legen jedes Jahr enorme Strecken zurück. Eine Schwalbe fliegt bis zu 1000 Kilometer am Tag.

Wozu ein Geschlechtsdimorphismus?

Das bunte Gefieder der Männchen dient zusammen mit dem Gesang der Balz und soll die Weibchen beeindrucken. Diese sind meist in unauffälligeren Brauntönen gefärbt, damit sie beim Brüten im Nest besser getarnt und damit vor Feinden geschützt sind.

Viele Arten zeigen ein sehr farbenfrohes Gefieder wie der Pirol mit seinem leuchtend gelb gefärbten Federkleid oder der Gimpel (auch Dompfaff genannt), dessen roter Bauch und Brust sich deutlich vom grauen Rücken und der schwarzen Haube abhebt.

Einige Arten zeigen dabei einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus: Die Männchen der vorwiegend in Neuguinea beheimateten Paradiesvögel haben beispielsweise ein sehr farbenprächtiges Gefieder mit verlängerten Schmuckfedern, während die Weibchen mehrheitlich braun sind. Bei anderen Arten wie den Drosseln ist der Unterschied nur sehr gering.

1.2. Der virtuose Gesang ist das Markenzeichen eines Singvogels

Was einen Singvogel von den anderen Sperlingsvögeln aber unterscheidet, ist sein besonders ausgebildeter Stimmapparat. Dies macht ihn zu einem wahren Gesangskünstler. Die unterschiedlichen Vogelstimmen sind sehr wichtig beim Bestimmen der Arten, denn jeder Singvogel hat seinen eigenen charakteristischen Gesang.

Dieser wird in einem speziellen Stimmorgan, der Syrinx, erzeugt. Die Männchen markieren damit einerseits ihr Revier, andererseits beeindrucken sie mit ihrem virtuosen Gezwitscher die Weibchen, um sie zur Balz zu gewinnen.

1.3. Das feine Gehör hilft, Gesänge zu unterscheiden

blaumeise fliegt

Singvögel wie die Blaumeise können sehr gut fliegen und legen oft weite Strecken zurück.

Sehen und Hören gehört zu den Stärken der Singvögel. Mit ihren seitlich sitzenden Augen haben sie ein sehr weites Blickfeld und können fast alles um sich herum erkennen. Das ist besonders wichtig, um Fressfeinde aus allen Richtungen frühzeitig erkennen zu können.

Auch ihr Gehör ist ausgesprochen gut. Damit können sie selbst feinste Nuancen im Gesang erkennen und sich sogar sehr schnelle Tonfolgen merken und von anderen unterscheiden. Außerdem sitzt im Ohr das empfindliche Gleichgewichtsorgan, das ihnen Halt auf dünnen Ästen ermöglicht und für Stabilität im Flug sorgt.

2. Heimische Singvögel in Deutschland

Bei uns gibt es etwa 120 bis 140 Singvogelarten – damit bilden die Singvögel in Deutschland die größte Gruppe aller Vogelarten mit insgesamt 26 Familien. Zu den bekanntesten zählen:

  • Lerchen
  • Schwalben
  • Sperlinge
  • Zaunkönig
  • Drosseln
  • Meisen
  • Kleiber
  • Würger
  • Pirol
  • Rabenvögel
  • Stare
  • Finken

Die artenreichste Familie ist die der Finken, zu denen Buchfink, Erlenzeisig oder Girlitz gehören. Sie sind wie auch Meisen oder Sperlinge sehr kleine Vögel. Im Gegensatz dazu bilden die Raben die größten Arten. Der Kolkrabe ist mit etwa 66 Zentimetern der größte Singvogel der Welt. Raben, Krähen, Eichelhäher und Elster werden mit ihrem eher krächzenden Gesang zwar nicht direkt mit einem Singvogel assoziiert, zählen aber ebenfalls in diese Gruppe.

Dies zeigt die große Bandbreite an unterschiedlichen Arten, die zu den Singvögeln zählen. Sie unterscheiden sich in Aussehen, Zug- und Brutverhalten. Eine allumfassende Übersicht dieser Vögel zu erstellen, ist deswegen kaum möglich. Allein die heimischen Singvögel zeigen so große Unterschiede, dass nur eine sehr allgemeine Übersicht möglich ist.

2.1. Heimische Singvögel verlieren ihren Lebensraum

klein grün fink

Der Grünfink gehört zu den nicht gefährdeten Singvogelarten in Deutschland.

Die Zahl der Singvögel in Deutschland nimmt leider immer stärker ab. Grund dafür sind die schwindenden natürlichen Lebensräume der Tiere. Felder werden durch Ackerbau, Monokulturen und Pestizide für die Vögel nicht mehr bewohnbar.

Wald, Felder, Parks und große Gärten zählen zum bevorzugten Lebensraum des Singvogels. Doch überall fehlt es an unberührten Flächen mit Wildblumen, natürlichen Hecken und Büschen. Dadurch fehlen Singvögeln geeignete Brutplätze und Nahrungsquellen.

Viele Arten, darunter Stare, Feldlerche und Zitronenzeisig, sind bereits stark gefährdet. Andere Arten wie der Spatz, Pirol oder Feldsperling sind zwar noch in ausreichender Zahl vorhanden, stehen jedoch bereits auf der Vorwarnliste, da ihre Bestände in den letzten Jahren ebenfalls zunehmend sinken.

2.2. Helfen Sie mit einem vogelfreundlichen Garten

Um diese und andere Arten zu schützen, kann jeder etwas beitragen: Besonders im Winter ist das Aufstellen einer Futterstelle im eigenen Garten oder auf der Terrasse bereits eine große Hilfe für die Tiere. Dadurch haben Sie außerdem gleich die Möglichkeit, die unterschiedlichen Vögel in Ihrem Garten zu beobachten und zu bestimmen. Mit der richtigen Futterwahl lassen sich sogar gezielt bestimmte Arten anlocken. Tipps zur richtigen Fütterung finden Sie beim NABU.

In den anderen Jahreszeiten machen Sie jedem Vogel eine Freude, wenn Sie in Ihrem Garten Wildblumen säen und vor allem wachsen lassen. Schneiden Sie Bäume und Sträucher erst zum Winterende, damit die Vögel auf die Früchte und Samen als Nahrungsquelle zugreifen können. Wenn Sie sich über einen Gartenvogel informieren möchten, helfen Ihnen die Steckbriefe des Landesbund für Vogelschutz beim Bestimmen.

3. Ein Singvogel als Haustier

kananenvogel gelb käfig

Im Gegensatz zu Wildvögeln ist der Kanarienvogel domestiziert und kann als Haustier gehalten werden.

Viele Menschen möchten sich gerne einen Vogel im Käfig oder in einer Voliere halten. Die meisten Singvogelarten eignen sich jedoch nicht als Haustiere. Es handelt sich hierbei um Wildvögel, die in Wäldern oder auf weiten Feldern leben. Zudem sind es ausgesprochen gute Flieger, die viel Bewegung brauchen. Viele Arten sind Zugvögel und damit nicht für ein Leben in einem Käfig geschaffen.

Eine Blaumeise, ein Buchfink oder eine Nachtigall mögen zwar hübsch und niedlich anzuschauen sein, aber im Gegensatz zu manchen Papageien oder Sittichen ist eine artgerechte Haltung in Gefangenschaft für diese Tiere nicht möglich.

3.1. Diese Singvogelarten lassen sich als Haustier halten

Woher kommen Kanarienvögel?

Der Kanarienvogel ist die domestizierte Form des Kanarengirlitz. Aufgrund seiner leuchtenden Farben und seines schönen Gesangs wurden die ersten Tiere bereits vor mehreren Jahrhunderten nach Europa gebracht. Mit der steigenden Beliebtheit begann bald die Zucht, woraus sich der Kanarienvogel entwickelte.

Es gibt allerdings einige Singvogelarten, die sich als Haustier eignen. Dazu zählen exotischere Arten wie der Beo, Kanarienvogel oder Zebrafink und andere Prachtfinken. Sie alle haben jedoch gemeinsam, dass es sich hier um sehr soziale Tiere handelt, die ausschließlich in Gruppen gehalten werden sollten oder zumindest paarweise.

Zudem brauchen Singvögel eine sehr große Voliere, damit sie genügend Platz zum Fliegen haben. Ein kleiner Käfig in einer Zimmerecke ist für die Vögel nicht ausreichend. Außerdem sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass Singvögel sehr kommunikativ sind. Das Gezwitscher kann nicht nur sehr anstrengend auf Dauer sein, sondern besonders im Fall des Beos auch durchaus sehr laut.

Achtung: Wenn Sie sich einen Vogel anschaffen möchten, achten Sie darauf, dass es sich um eine Nachzucht handelt und keinen Wildfang. Es ist aus Artenschutzgründen verboten, Wildtiere als Haustier zu halten.

4. Weiterführende Bücher über heimische Singvögel

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Singvögel: Virtuose Gartenbesucher und Waldbewohner
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Bildnachweise: Rosemarie Kappler/Adobe Stock, Dirk70/Adobe Stock, Pixelmixel/Adobe Stock, Wolfgang/Adobe Stock, mysikrysa/Adobe Stock, (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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