Silberfischchen: Vorbeugung und Bekämpfung der harmlosen Mitbewohner

Silberfischchen
  • Jeder kennt die kleinen lichtscheuen Silberfischchen, die sich bevorzugt im Bad und der Küche aufhalten. Auch wenn sich viele vor ihnen ekeln, sind es harmlose und ungefährliche Tiere.
  • Silberfischchen in der Wohnung können sogar nützlich sein und vor Feuchtigkeit und Schimmel warnen.
  • Zur Bekämpfung der Insekten eignen sich einfache Hausmittel. Am effektivsten ist jedoch die Beseitigung der Ursache für den Befall.

Silberfischchen sind kleine, flinke Insekten, die gerne in Küche oder Bad beim abendlichen Einschalten des Lichts überrascht werden. Viele Menschen ekeln sich vor den krabbelnden Untermietern. Schädlich sind sie im Grunde jedoch nicht.

Wie Silberfischchen in die Wohnung kommen, wie Sie ihnen am besten vorbeugen und womit Sie die Tiere bekämpfen, erfahren sie in unserem Ratgeber. Zudem stellen wir Ihnen auch die Lebensweise der Insekten kurz vor.

1. Silberfischchen sind leicht zu erkennen

Sie erreichen eine Größe von etwa einem Zentimeter und schimmern silbrig. Silberfischen haben sechs Beine und sind flügellos, besitzen dafür aber drei Schwanzanhänge, an denen man sie sehr gut von anderen Insekten unterscheiden kann. Ihr Aussehen hat sich seit 300 Millionen Jahren im Grunde nicht verändert. Am Kopf befinden sich sie zwei lange, fadenförmige Fühler. Die glänzenden Schuppen verleihen ihnen die silbrige Färbung.

Zugegeben, eine wirkliche Schönheit sind Silberfischchen nicht – besonders aufgrund der zahlreichen Fühler, die Vorder- und Hinterteil zieren. Wie die Kopffühler dienen auch die Schwanzfäden als berührungsempfindliche Sinnesorgane, die vor allem vor herannahenden Fressfeinden warnen sollen.

1.1. Trotz ihres Namens sind es keine Fische

silberfisch auf schimmel

Vom Aussehen und ihren Bewegungen her erinnern Silberfischchen etwas an kleine Fische.

Ihren etwas irreführenden Namen verdanken sie höchstwahrscheinlich ihrem stromlinienförmigen Körper, denn mit Fischen haben die Insekten nichts zu tun. Nicht nur ihr Körper, sondern auch ihre Fortbewegung hat jedoch etwas fischartiges und wirkt so, als ob sie schwimmen würden.

Aufgrund ihrer Vorliebe für Zucker besitzen sie auch den Beinamen Zuckergast, der sich von ihrem wissenschaftlichen Namen Lepsima saccharina ableitet. Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich aber die Bezeichnung Silberfischchen durchgesetzt. Offiziell wird dabei tatsächlich die verniedlichte Form gebraucht und nicht die Stammform Silberfische, wie viele meinen würden.

1.2. In Europa gibt es fünf verwandte Arten der Silberfische

Fischchen ist eine eigene Ordnung der Insekten, zu der etwa 470 Arten zählen. Silberfischchen ist eine von insgesamt sechs in Europa beheimateten Arten. Die einzige freilebende Art hierzulande ist das gelblich gefärbte Ameisenfischchen, das jedoch fast ausschließlich in Ameisennestern vorzufinden ist.

Die anderen Arten haben sich an das Leben in menschlichen Behausungen angepasst, so auch das Silberfischchen, das weltweit anzutreffen ist. An besonders warmen Orten wie Bäckereien ist zum Beispiel häufig das Ofenfischchen zu finden, das schwarz und gelblich weiß gemustert ist. Weitere Vertreter sind Papierfischen, Kammfischchen und Geisterfischchen, die jedoch eher selten vorkommen und erst seit neuester Zeit bei uns beobachtet werden. Wahrscheinlich wurden sie über Transportwege nach Europa eingeschleppt.

2. Silberfischchen lieben die Dunkelheit

ofenfischchen

Ein Verwandter des Silberfischchen: An der dunkleren, braunen Färbung ist das Ofenfischen zu erkennen.

In menschlichen Behausungen finden Silberfischchen ideale Bedingungen: Sie mögen es warm, dunkel und sie bevorzugen Räume mit hoher Luftfeuchtigkeit. Deswegen sind sie meist im Bad, der Küche, im Keller oder in der Waschküche anzutreffen. Aber auch im Bett halten sie sich zuweilen gerne auf. Am liebsten haben sie nämlich Temperaturen von 20 bis 30° Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von 80 bis 90 Prozent.

Die nachtaktiven Insekten sind extrem lichtscheu und verstecken sich am Tag in kleinen Ritzen und Fugen oder anderen dunklen Verstecken wie hinter losen Tapeten. Nachts begeben sie sich dann auf Nahrungssuche. Zu Gesicht bekommt man sie also nur, wenn man abends plötzlich das Licht einschaltet und die Tierchen überrascht.

2.1. Die richtige Nahrung ist reichlich vorhanden

In Sachen Futter sind Silberfische alles andere als wählerisch: Sämtliche organischen Stoffe zählen zu ihrer Nahrungsquelle, wobei sie stärke- und zuckerhaltige Stoffe bevorzugen. Dazu zählen:

Erstaunlich robuste Tiere

Sie dachten die kleinen Tierchen sind nur kurzzeitige Gäste, die nicht lange leben? Leider nein – bei guten Bedingungen wird ein Silberfischchen bis zu acht Jahre alt. Und wenn sie nichts zu fressen finden, können sie auch gut mehrere Monate lang hungern.

  • Hautschuppen
  • Haare
  • Kleister
  • Buchseiten/-einbände
  • Zucker
  • Speiseabfälle
  • tote Insekten
  • Fotos
  • Hausstaubmilben

Silberfischchen sind also tatsächlich wahre Allesfresser – eine lebende Müllabfuhr in Miniaturformat. Und unsere Wohnungen sind das reinste Schlaraffenland für sie. Ihre einzigen Fressfeinde sind übrigens Ohrwürmer und Spinnen. Also ebenfalls Tiere, die wir nicht unbedingt in der Wohnung haben möchten.

2.2. Silberfischchen haben hohe Ansprüche bei der Fortpflanzung

Silberfischchen an Ritze in der Wand

Jede noch so kleine Spalte oder Ritze dient dem Silberfischchen als Versteck.

Woher Silberfischchen kommen, ist leicht beantwortet, denn die kleinen Tiere haben keine Probleme, durch noch so kleine Ritzen im Mauerwerk oder Tür- und Fensterspalten in unsere Wohnungen zu gelangen. Auch über Rohre und Leitungen gelangen sie ins Haus. Warum sie sich in der Wohnung niederlassen, ist ebenfalls schnell erklärt: Optimale Lebensbedingungen mit Nahrung im Überfluss, selbst im Winter warmen beheizten Räumen und hoher Luftfeuchtigkeit in Zimmern mit viel Wasser- und Dampfentwicklung wie Küche und Bad.

Finden sie diese drei Faktoren vor, fühlen sie sich extrem wohl und beginnen mit der Fortpflanzung. Für die Eiablage dienst dem Weibchen eine kleine Ritze als Nest, wo sie etwa 20 Eier ablegt. Die jungen Silberfischchen schlüpfen nicht als Larven, sondern bereits fertig ausgebildet. Sie machen also keine Metamorphose wie andere Insekten. Nach einem Jahr und etwa vier Häutungen sind sie schließlich fertig ausgebildet. Ihre Geschlechtsreife erreichen sie bereits nach etwa vier Monaten.

Übrigens: Nur wenn alle drei Faktoren (Wärme, Feuchtigkeit, Nahrung) erfüllt werden, können sich Silberfische fortpflanzen. Bei Kälte und Trockenheit ist keine Vermehrung möglich.

3. Die Ursachen für einen Befall erkennen

Für uns Menschen beträgt die optimale Luftfeuchtigkeit im Haus 40 bis 60 Prozent (selbst im Bad sollte sie nicht über 70 Prozent liegen). Silberfischchen mögen hingegen eine Luftfeuchtigkeit von mehr als 80 Prozent. Die Krabbler brauchen also die gleichen Bedingungen wie Schimmelpilze, die zudem ebenfalls auf ihrem Speiseplan stehen.

Achtung: Ein Befall mit Silberfischchen ist also gar nicht das eigentliche Problem, sondern vielmehr ein Alarmsignal dafür, dass Ihre Wohnung zu feucht ist. Haben Sie viele der Tierchen in Ihrer Wohnung, kann dies zudem ein Zeichen für einen Schimmelbefall sein.

Möchten Sie die Silberfischchen aus Ihrer Wohnung wieder loswerden, ist deren Bekämpfung also zunächst nur zweitrangig. Viel wichtiger ist die Beseitigung der Ursache für den Befall.

3.1. Schädling oder Nützling?

zwei Silberfische auf einem Buch

Auch wenn Silberfischchen eigentlich harmlos sind, fressen sie gerne Bücher an. Besonders für Archive ist das eine Gefahr.

Auch wenn sich viele Menschen vor den kleinen Krabbeltierchen ekeln, schädlich oder gar gefährlich sind Silberfische nicht. Im Gegensatz zu anderem Ungeziefer wie Bettwanzen oder Schaben gehen keinerlei Krankheiten von ihnen aus. In mancher Hinsicht sind sie sogar sehr nützlich: Sie sind nicht nur ein Warnsignal für eine zu feuchte Wohnung und möglichen Schimmelbefall, sie fressen zudem Hausstaubmilben, deren Kot bekanntlich Allergien auslösen kann.

Sie sind von daher keine Schädlinge, sondern eher als Nützlinge anzusehen. Einzelne Silberfischchen im Bad oder der Küche sind absolut harmlos und definitiv kein Zeichen mangelnder Sauberkeit. In ziemlich jedem Haushalt kommen vereinzelt Silberfischchen vor. Aus hygienischer Sicht ist insofern eine Bekämpfung nicht notwendig, sofern es sich nicht um einen übermäßigen Befall handelt.

3.2. Die beste Vorbeugung ist das Schaffen von ungünstigen Bedingungen

Das Wichtigste, um Silberfischchen zu bekämpfen und ihnen vorzubeugen, ist ein trockenes Raumklima. Die Entstehung von Feuchtigkeit verhindern Sie am besten durch konsequentes Lüften aller Räume. Hierfür öffnen Sie das Fenster zwei- bis dreimal täglich komplett für etwa 5 bis 10 Minuten. Besonders im Bad ist dies sehr wichtig. Lassen Sie zudem die Badezimmertür  offen, damit restliche Feuchtigkeit ebenfalls entweichen kann.

Weitere Maßnahmen, um Silberfischchen zu vertreiben sind:

  • Verstecke beseitigen: Versiegeln Sie Ritzen, Spalten und lose Tapeten,  wo sich die Insekten tagsüber aufhalten und ihre Eier ablegen.
  • Lebensmittel wegräumen: Lassen Sie in der Küche keine Speisereste oder Tierfutter offen herumstehen, da diese besonders einfache und verlockende Nahrungsquellen darstellen.
  • Am Abend das Bad reinigen: So entfernen Sie Hautschuppen und Haare und die Insekten finden keine Nahrung mehr.
  • Wäsche nicht in geschlossenen Räumen trocknen: Auch die aufgehängte Wäsche produziert viel Feuchtigkeit. Wenn Sie keinen Keller oder Außenbereich zum Trocknen haben, lüften Sie während oder nach dem Trocknen gut durch.

3.3. Zur Bekämpfung eignen sich Fallen, Köder und Hausmittel

Silberfischchen in Bernstein

Fossile Funde zeigen: Silberfischchen gibt es schon seit 300 Millionen Jahren.

Möchten Sie auf Nummer sicher gehen, um die ungebetenen Gäste zu bekämpfen, gibt es diverse Mittel gegen Silberfischchen. Die einfachste Art sind Klebefallen die Sie im Handel kaufen können. Achten Sie beim Kauf einer Klebefalle darauf, dass sie keine Insektizide enthält. Ein klebriger Streifen mit speziellen Duftstoffen, die als Köder dienen, reichen vollkommen aus, um die Silberfische zu fangen.

Die Insekten mit einem speziellen giftigen Spray zu töten, ist aufgrund der gesundheitlichen Auswirkungen für den Menschen bei solch unschädlichen Tieren wie Silberfischchen nicht zu empfehlen.

Darüber hinaus gibt es auch diverse Hausmittel, mit denen Sie einfach eine Falle selbst herstellen können:

  • Klebefalle basteln: Streichen Sie Honig auf einen Pappstreifen und legen diesen abends auf den Boden. Die Silberfischchen werden vom Geruch angelockt und bleiben am Honig kleben. Morgens können Sie die Falle ganz einfach auf dem Kompost entsorgen.
  • Kartoffeln: Legen Sie eine aufgeschnittene Kartoffel in eine geöffnete Plastiktüte und platzieren diese abends auf dem Boden. Die Stärke lockt die Silberfische an. Haben sich einige Tiere zum Fressen versammelt, nehmen Sie die Falle und leeren sie mitsamt den Silberfischen auf den Kompost.
  • Backpulver: Effektiv, aber auch wesentlich grausamer, da es die Tiere tötet. Vermischen Sie Backpulver und Zucker auf einem kleinen Teller und stellen ihn auf den Boden. Fressen die Tiere von dem Gemisch, bläht sich das Backpulver im Magen auf und das Tier verendet.

Weitere Tipps zur Schädlingsbekämpfung erhalten Sie auch beim Umweltbundesamt.

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Bildnachweise: Eugen Thome/Adobe Stock, Claudio Divizia/Adobe Stock, Leonid Eremeychuk/Adobe Stock, Henrik Larsson/Adobe Stock, Björn Wylezich/Adobe Stock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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