Sibirische Katze: Ursprünglich, menschenbezogen und pflegeleicht

sibirische katze langgestreckt auf dem boden liegend
  • Die Sibirische Katze, auch Sibirische Waldkatze, ist eine Rassekatze mit halblangem Fell, die weltweit verbreitet und sehr beliebt ist. Der Preis für ein Tier liegt bei etwa 700 Euro.
  • Sibirische Katzen wiegen zwischen drei und acht Kilogramm, kommen in allen traditionellen Farben vor und sind kräftig gebaut und robust.
  • Eine Sibirische Katze ist wie alle „Naturrassen“ in ihrem Verhalten ursprünglich, jagt gerne, ist bewegungsfreudig und sozial. Sie gilt als sehr menschenfreundlich.

Die Sibirische Katze gehört zu den so genannten Naturrassen. Sibirische Katzen sind in Aussehen und Verhalten sehr ursprünglich und gehören wie die Norwegische Waldkatze und die Maine Coon zur Gruppe der Waldkatzen. Daher wird die Sibirische Katze häufig auch Sibirische Waldkatze genannt – gemeint ist immer die gleiche Rasse.

In unserem Ratgeber erfahren Sie, woher die Sibirische Katze ursprünglich stammt, seit wann sie professionell gezüchtet wird und wie der Rassestandard aussieht. Außerdem erklären wir, für wen sich eine Sibirische Katze eignet und was Sie als Halter oder Halterin beachten sollten.

1. Herkunft und Geschichte: Sibirische Katzen haben ihren Ursprung in Russland

graue sibirische katze

Sibirische Katzen können unnahbar wirken, sind aber verspielt und sehr menschenbezogen.

Die wunderschöne und beeindruckend große Sibirische Katze hat ihren Ursprung in Russland. Dort wurden die robusten und erfolgreichen Mäusejäger seit hunderten von Jahren geschätzt. Nicht zuletzt weil die Sibirische Katze sowohl mit heißen Sommern als auch bitterkalten Wintern zurechtkommt – und widerstandsfähige Helfer auf Höfen immer gebraucht wurden.

Die „Sibirskaja Koschka“ gehört zu den „Naturrassen“, weil sie ohne menschliche Zucht entstanden sein soll. Sie wird in Westeuropa auch erst seit den 1980er Jahren professionell gezüchtet.

Ursprünglich war der Name daher keine Rassenbezeichnung, sondern ein Sammelbegriff für kräftige Katzen mit dickem, halblangem Fell. Wie genau sich die Sibirier entwickelt haben, ist nicht bekannt. Fest steht, das Gen für lange Haare wird rezessiv vererbt. Das bedeutet, dass es auch in einem Wurf von zwei Kurzhaarkatzen zu einem Kitten mit langem Fell kommen kann.

Manche Wissenschaftler gehen davon aus, dass auch die kaukasische Wildkatze eine Vorfahrin der Sibirischen Katze sei. Möglich ist auch eine Einkreuzung der türkischen Angorakatze, da ungeklärt ist, seit wann es überhaupt Katzen mit langem Fell in Russland gibt.

2. Mit den Sibirischen Katzen „Wuschel“, „Tima“ und „Mussa“ begann die Zucht in Deutschland

Fest steht, dass die Sibirische Katze derart schön und imposant ist, dass sie schon früh in den Schriften von Reisenden und Forschern beschrieben wurde. Ein Beispiel ist Brehms Tierleben (1864), in der eine rote Sibirierin erwähnt wird. Auch auf der ersten Katzenausstellung in London 1871 fanden sich russische Langhaarkatzen, die für viel Aufsehen sorgten. Die politische Lage in den darauffolgenden Jahrzehnten sorgte allerdings dafür, dass in Westeuropa zunächst nicht weiter gezüchtet wurde.

sibirische neva masquerade katze auf baum

Die Maskenzeichnung im Gesicht hat dieser speziellen Färbung ihren Namen gegeben – Neva Masquarade.

In den 1980er Jahren ging es dann mit der Zucht los. In der ehemaligen DDR wurde seit 1985 mit von Bauarbeitern aus Russland mitgebrachten Katzen gezüchtet und die Rasse ab dem 1. Januar 1987 offiziell anerkannt. Erste eingetragene Katze war „Wuschel“, in der Bundesrepublik begann die Zucht mit dem Paar „Tima“ und „Mussa“.

Auch in Russland wurde jetzt nach dem Standard der Sibirischen Katze gezüchtet – und zwar als einzige Waldkatzenrasse inklusive der „Point“-Variante, der „Neva Masquarade“. Weitere Informationen zum Rassestandard gibt es beim Weltzuchtverband für Katzen.

3. Der Rassestandard erlaubt viele Farben, Tiger- und die Maskenzeichnung

Neva Masquarade

Mit „Neva Masquarade“ (auch: „Neva Masquerade“) ist eine Maskenzeichnung im Gesicht der Sibirischen Katze gemeint. Je nach Zuchtverband ist dies eine Farbvariante oder sogar eine eigenständige Rasse.

Im Rassestandard werden Sibirer als mittelgroße bis auch große Katze beschrieben. Besonders beeindruckend sind vor allem das voluminöse, üppige Fell und der buschige Schwanz.

Wer eine Lieblingsfarbe hat, liegt mit einer Sibirischen Katze genau richtig – denn sie kommt in allen traditionellen Farben vor. Schwarz, Braun, Rot, Weiß, gescheckt und Silber bieten ein breites Spektrum für jeden Geschmack.

Wenn von Agouti und Nonagouti die Rede ist, ist eine Tigerzeichnung gemeint (Agouti), und zwar unabhängig von der Grundfarbe. Ebenfalls toll: die Maskenzeichnung „Neva Masquarade“, die ebenfalls in allen Farben vorkommen kann.

3.1. Muskulöser Körperbau und ein ursprüngliches Aussehen

Als Naturrasse hat sich die Sibirische Katze ein sehr ursprüngliches, leicht wildes Aussehen bewahrt. Der muskulöse Körper der Sibirischen Katze passt perfekt zu den großen und rundlichen Pfoten, die Fellbüschel („Schneeschuhe“) zwischen den Zehen tragen. Die Augen sind groß und leicht oval. Alle Augenfarben sind dem Rassestandard nach erlaubt, sollen aber zum Deckhaar passen.

sibirische katze sitzt im schnee

Kälte macht Sibirischen Katzen wenig aus. Auch dann sind sie gerne zeitweise draußen.

Die Ohren sind groß, gerundet und ebenfalls mit feinen Haarbüscheln versehen. Das dicke Deckhaar ist wasserabweisend, die dichte Unterwolle hält den Stubentiger warm. Typisch für eine Sibirierin ist das dicke und lange Fell um den Hals und an den Hinterbeinen herum, sowie der lange und buschige Schwanz.

Die muskulösen Tiere wirken nicht nur sehr ursprünglich, sie sind auch sehr mutig und neugierig. Sie sind interessiert an ihrer Umwelt und hin und wieder auch etwas stur. Gerade Sibirische Waldkater sind mit bis zu 8 Kilogramm Körpergewicht nicht gerade leicht. Dennoch wirken die Sibirischen Katzen nie schwerfällig oder plump, sondern haben geschmeidige Körperbewegungen.

3.2. Steckbrief Sibirische Katze

Merkmal Ausprägung
Größe: mittelgroß
Gewicht: Katze: 3-6kg, Kater: 4,5-8kg
Lebenserwartung: 13-18 Jahre
Herkunft: Russland
Felllänge: Halblanghaar
Erlaubte Farben: Schwarz, Braun, Rot, Weiß, Silber, Scheck-, Tiger- und Maskenzeichnungen

4. Robust, kräftig, verschmust: Sibirische Katzen haben einen tollen Charakter

Mit einer Sibirischen Katze zieht ein verschmuster Tiger in Ihr Zuhause ein! Weil sie robust sind und selbst eine gewisse „Standfestigkeit“ haben, sind Sibirische Katzen auch für Familien gut geeignet, sofern die Kinder vernünftig sind und übliche Umgangsregeln beachten. Die großen Katzen sind sehr verschmust und sanft, fordern Streicheleinheiten aber nicht mit Nachdruck ein. Sie sind im Umgang daher relativ pflegeleicht und angenehm.

zwei sibirische katzen kuscheln

Sibirische Katzen mögen Gesellschaft. In der Familie sind sie verschmust, freundlich und oft lustig.

Eine Sibirische Katze ist vom Charakter her sehr menschenbezogen – wenn sie als Kitten gut sozialisiert wurde. Sie ist liebenswürdig, meist gut gelaunt, neugierig und sehr intelligent. Daher will diese Katze gerne beschäftigt werden. Wie alle Naturrassen ist sie außerdem sehr ursprünglich in ihrem Verhalten. Sie klettert und springt sehr gerne und braucht im Haus Möglichkeiten, wo sie diese Bedürfnisse ausleben kann.

Eine Sibirische Katze ist außerdem eine ausgezeichnete Jägerin und oft zum Spielen aufgelegt. Vom Wesen her ist sie psychisch stabil, nicht sofort beleidigt, aber anhänglich.

4.1. Haltung: Der Sibirischen Katze geht es am besten mit Partnertier und Beschäftigung

Wie alle Katzen sollte auch eine Sibirische Katze möglichst nicht alleine gehalten werden. In Einzelhaltung wird ihr schnell langweilig, außerdem fehlt ein Partner für das Sozialleben. Selbst Freigängerkatzen fühlen sich mit Partnertieren zuhause am wohlsten, auch wenn sie so eigenständig sind, dass sie nur wenig gemeinsam kuscheln werden.

sibirische katze auf wiese

Sibirische Katzen bewegen sich gerne. Ein gesichertes Freigehege ist optimal für ihre Bedürfnisse.

Zuhause sollte also neben Katzengesellschaft auch immer Zeit und Lust vorhanden sein, den Stubentiger geistig und körperlich auszulasten. Das ist übrigens auch wichtig, um zur Bezugsperson oder mehreren Familienmitgliedern eine gute Bindung aufzubauen.

Allerdings brauchen Sibirier keine 24h-Betreuung. In Katzengesellschaft und mit genügend Zeit abends und am Wochenende eignet sich die Sibirische Katze auch für berufstätige Katzenfans.

4.2. Sibirier beobachten gerne, springen, jagen und lieben Bewegung

Wer eine Sibirische Katze halten will, muss Möglichkeiten schaffen, dass sie sich ausreichend bewegen kann. Das ist grundsätzlich bei jeder Haltungsform möglich, wenn Sie an die Bedürfnisse Ihrer Katze denken!

sibirische katze im freigehege

In einem gesicherten Freigehege kann sich die Sibirierin austoben, ohne Wildtiere zu gefährden.

Neben einem stabilen Kratzbaum mit mehreren Etagen finden Sibirische Katzen auch andere Plätze mit Aussicht toll – wie eigentlich alle Katzen. Sie liegen gerne auf Fensterbänken und auf sämtlichen anderen erhöhten Plätzen.

Insgesamt ist als beste Haltungsform ein gesichertes Freigehege zu betrachten: Hier kann Ihre Sibirierin herumtoben, klettern und springen. Gleichzeitig kann ihr hier nichts passieren – und den vielen Vögeln in ihrer Umgebung auch nicht. Eine Sibirische Katze ist nämlich definitiv ein kleines Raubtier und ganz sicher keine Stubenhockerin.

5. Eine Rasse mit guter Gesundheit: Die Sibirische Katze ist nur wenig anfällig

Die Sibirische Katze ist wenig anfällig für Krankheiten und bisher noch nicht überzüchtet. Weil viele Farben erlaubt sind und gute Züchter der Auswahl der Elterntiere viel Aufmerksamkeit schenken, ist die Sibirische Katze sehr robust, sowohl vom Körperbau als auch psychisch. So schnell bringt sie nichts aus der Ruhe! 

Der Aufwand für die Fellpflege ist im Vergleich mit Kurzhaarrassen erhöht, allerdings nicht sehr.

unterwolle wird beim fellwechsel ausgebürstet

Die Sibirische Katze pflegt sich selbst. Der Fellwechsel erfordert jedoch ein Ausbürsten der Unterwolle.

Achten Sie aber vor allem beim Fellwechsel darauf, die ausfallende Unterwolle regelmäßig auszubürsten. Vorsicht beim buschigen Schwanz: Ausgerissene Haare brauchen drei Jahre, bis sie wieder ganz nachgewachsen sind. Baden müssen Sie Ihre Sibirische Katze nicht, außer sie ist so schmutzig, dass sie sich selbst nicht mehr säubern kann.

Am besten gewöhnen Sie Ihren Stubentiger schon frühzeitig an die Pflege. Bürsten Sie Ihre Katze daher immer wieder einmal, auch wenn es eigentlich nicht nötig ist. Belohnen Sie die kurzen Einheiten beispielsweise mit dem Lieblingsspielzeug oder mit Leckerchen.

6. Das Risiko für Allergiker ist geringer

Obwohl die Sibirische Katze so viel Fell hat, scheint sie sich für auf Katzen allergische Menschen zu eignen. Wissenschaftliche Studien zur Allergie gibt es allerdings nicht, vor allem sind es Erfahrungsberichte. Grund dafür, dass sich die Sibirische Katze auch für Katzenallergiker zu eignen scheint, ist ihr Speichel. Sibirische Katzen weisen hier eine geringere Konzentration eines bestimmten Proteins auf, das normalerweise bei der Fellpflege auf das Tier gelangt und bei Kontakt eine allergische Reaktion auslösen kann.

Tipp: Leiden Sie unter einer Katzenallergie und würden aber gerne eine Katze halten, sollten Sie bei einem Züchter von Sibirischen Katzen vorstellig werden und dort ausprobieren, wie Sie auf diese Katzenrasse reagieren.

7. Ein gut sozialisiertes Kitten kostet etwa 700 Euro

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, eine Sibirische Waldkatze zu kaufen, sollten Sie mit Kosten von etwa 700 Euro rechnen. Soviel kostet ein Katzenbaby aus einer registrierten, anerkannten Zucht. Hier werden nicht nur strenge Zuchtrichtlinien eingehalten, sondern die Jungtiere auch gut sozialisiert. Das sind die optimalen Voraussetzungen, um ein gesundes und psychisch stabiles Tier zu bekommen, das so anhänglich wird, wie Sie es sich vorstellen.

sibirische katze auf kratzbaum

Ein Kitten aus einer guten Sibirischen Katzen-Zucht kostet etwa 700 Euro.

Ein verantwortungsvoller Züchter wird ein Kätzchen erst mit ca. 14 Wochen in sein neues Zuhause umziehen lassen. Im Alter von acht und 12 Wochen erfolgen wichtige Impfungen, zudem mehrere Entwurmungen. Ganz wichtig ist: Eine Sibirische Katze sollte nicht alleine leben müssen. Sie sind sehr gesellig und können – trotz menschlicher Bezugspersonen – in Einzelhaltung vereinsamen.

Allerdings spielt es keine Rolle, ob der oder die Gefährtin auch eine Sibirische Katze ist, einer anderen Rasse angehört oder eine lustige Wald-und-Wiesen-Mischung ist.

Tipp: Schauen Sie ruhig auch einmal im Tierheim, selbst wenn Sie eine Rassekatze wollen. Nicht selten finden sich auch hier Vertreter dieser Rasse oder Mixe mit anderen Katzenrassen, bei denen das „wilde“ Erscheinungsbild sehr deutlich durchkommt.

8. Literaturempfehlungen der Redaktion zur Sibirischen Katze

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