Seekühe: Die friedlichen Dickhäuter der Meere

Dugong Seekuh

Seekuehe oder Sirenen:
wissenschaftlicher Name: Sirenia. Seekuehe sind eine Ordnung der Säugetiere.

Infos zu den Seekühen

zwei Seekühe

© Copyright Bild / Foto: Seekuehe
© Eva Hejda

  • Überordnung: Afrotheria
  • Unterklasse: Echte oder Höhere Säuger (Eutheria)
  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Unterstamm: Kiefertiere (Gnathostomata)
  • Stamm: Chordatiere, Rückensaitentiere (Chordata)
  • Unterabteilung: Neumundtiere (Deuterostomia)
  • Bilateria

Allgemeines

Die ältesten Fossilien-Funde sind etwa 50 Millionen Jahre alt.

Durch das Leben im Wasser haben die Seekühe einige Anpassungen durchgemacht: die Nasen- und Ohrlöcher sind verschließbar, die Tiere nehmen Ultraschall war, der Hals ist verkürzt. Die vorderen Gliedmaßen sind zu Flossen umgewandelt und die hinteren haben sich soweit zurückgebildet, dass man sie zumindest äußerlich nicht erkennen kann. Dafür hat sich eine Schwanzflosse gebildet. Die äußeren Ohren und die Haare haben sich komplett zurückgebildet. Unter der sehr dicken faltigen Haut hat sich eine Speckschicht gebildet, die dazu dient das Tier im kalten Wasser zu wärmen. Die Lungen sind nach hinten verlängert. Die Backenzähne haben keine Wurzeln und wachsen ständig nach. Die neuen Zähne wachsen von hinten nach, die abgekauten fallen nach vorne einzeln aus. Bei Männchen der Gabelschwanzseekühe bildet sich ein Stoßzahn aus einem Schneidezahn .

Die Tiere können nur schlecht sehen, dafür sehr gut hören. Zum Luftholen kommen sie immer wieder an die Wasseroberfläche, die Tauchphasen können über 16 Minuten lang sein.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet liegt in Flachküsten und Süßgewässern der westlichen und östlichen Atlantikküsten, des Roten Meeres, sowie des Indischen und Pazifischen Ozeans.

Lebensweise

Seekühe verbrauchen wenig Energie. Bei Manatis ist es nur ein Drittel dessen, was andere Säugetiere mit gleichem Gewicht verbrauchen. Ihre langsamen, schleppenden Bewegungen haben schon Menschen der Antike an Wassernixen – die Sirenen des Meeres – erinnert. Obwohl sie sich auch schneller fortbewegen können, wenn sie verfolgt werden, entwickeln sie in einer Umgebung ohne Menschen keine hohen Geschwindigkeiten, da sie nur wenige natürliche Feinde haben. Seekühe leben in tropischen Gewässern und können sich eine niedrige Stoffwechselrate leisten, da sie für die Regulierung der Körpertemperatur wenig Energie verbrauchen.

Ernährung

Seekühe ernähren sich von Wasserpflanzen.

Fortpflanzung

Das Weibchen wirft nach einem Jahr Tragzeit ein Junges, das sofort schwimmt und taucht.

Verwandtschaft

Seekühe gehören zur Unterklasse der Höheren Säugetiere (Eutheria)
dazu gehören auch die Ordnungen:

  • Insekten- oder Kerbtierfresser (Insectivora)
  • Rüsselspringer (Macroscelidea)
  • Fledertiere (Chiroptera)
  • Riesengleiter (Dermoptera)
  • Spitzhörnchen (Scandentia)
  • Herrentiere oder Primaten (Primates)
  • Nebengelenktiere (Xenarthra)
  • Schuppentiere (Pholidota)
  • Nagetiere (Rodentia)
  • Raubtiere (Carnivora)
  • Hasentiere (Lagomorpha)
  • Waltiere (Cetacea)
  • Röhrenzähner (Tubulidentata)
  • Rüsseltiere (Proboscidea)
  • Schliefer (Hyracoidea)
  • Unpaarhufer (Perissodactyla)
  • Paarhufer (Artiodactyla)

Systematik

Zur Ordnung der Seekühe (Sirenia) gehören die Familien:

  • Gabelschwanzseekühe oder Dugongs (Dugongidae)
  • Rundschwanzseekühe oder Manatis (Trichechidae)

Familie Rundschwanzseekühe

Die Rundschwanzseekühe oder Manatis (Familie Trichechidae) haben, wie der Name schon sagt, eine rundliche, spatelförmige Schwanzflosse. Der Kopf ist auffällig klein mit einer sehr wulstigen Oberlippe. Die halbmondförmigen Nasenlöcher, die kugelrunden Augen und die Ohröffnungen sind winzig. Die Manatis sind licht und kurz behaart. Die stürmische, offene und tiefe See wird von den Rundschwanzseekühen gemieden. Bevorzugt werden stille und seichte Buchten, besonders die Flussmündungen. Um sich zu sonnen oder die Böschungen abzuweiden, kommen sie auf Sandbänke und seichte Ufer. Sie sind tagaktive, gesellige, oft in großen Herden lebenden, Tiere. Es wird ein Junges geboren, das beim Säugen mit der Flosse an der Brust drücken. Allerdings vermehren sie sich sehr langsam. Sie bringen höchstens alle zwei Jahre ihr Junges zur Welt, das mit etwa 12-18 Monaten entwöhnt wird. Mit ca. 4-8 Jahren tritt die Geschlechtsreife ein. Zu den Rundschwanzseekühen gehören 3 Arten:

Der Nagel-, Florida-, Karibik- oder Westindien-Manati (Trichechus manatus) lebt in der Karibik bis zur Küste von Nordbrasilien und steigt auch weit in den Orinoko auf. Die Gesamtlänge beträgt 3,7-4,6 m, das Gewicht ca. 1600 kg. Die Haut ist dunkelbraun. In menschlicher Obhut kann der Nagel-Manati 28 Jahre alt werden. In freier Wildbahn wird er wahrscheinlich noch älter.

Der Fluss- oder Südamerikanische Manati (Trichechus inunguis) lebt heute nur noch im Amazonas. Er wird 2,5-3 m lang und 350-500 kg schwer. Er ist dem Nagel-Manati sehr ähnlich. Die Haut ist bleigrau, mit rosafarbenem Bauchfleck. Er wird älter als 30 Jahre.

Der Afrikanische oder Senegal-Manati (Trichechus senegalensis) bewohnt die Küste von Westafrika, kommt aber auch im Niger, im Benue, im Kongo und im Tschadsee vor. Er hat die gleiche Größe und das gleiche Gewicht und Aussehen wie der Fluss-Manati.

Familie Gabelschwanzseekühe

Namengebend für die Familie der Gabelschwanzseekühe oder Dugongs (Dugongidae) ist die zweizipflige Schwanzflosse. In diese Familie gehört die Stellersche Seekuh und der Dugong.

Die Stellersche Seekuh, Riesenseekuh oder Borkentier (Hydrodamalis gigas) ist ausgerottet. Sie war mit 8-10 m Länge die größte Seekuh. Sie lebte in den Tangwiesen des Beringmeeres. Die Stellersche Seekuh unterschied sich vom Dugong am deutlichsten durch ihre Vorliebe für kaltes Wasser sowie durch ihre Ernährung von Algen. Außerdem hatte sie keine Zähne, ihr Mund war nach vorn gerichtet und dazu geeignet, hochwachsenden Seetang abzufressen.

Der Dugong oder Seeschwein (Dugong dugon) hat ein stumpfes und senkrecht abgestutztes Mopsgesicht. Dugongs fahren beim Weiden schabend mit einem hornartigen Gaumenfortsatz über die Wasserpflanzen, die sie vom Grund losreißen. Die Stoßzähne der Männchen werden 20-25 cm lang, sie stecken aber so tief im Zwischenkiefer, dass sie nur wenige Zentimeter hervorragen. Sie sind nachtaktiv. Sie leben als Paare in größeren Familienverbänden. Die Partner helfen sich bei Gefahr gegenseitig. Die Jungen, die im Meer geboren und lange gesäugt und gehütet werden, werden tapfer verteidigt. An Land können sie sich noch viel schlechter als Robben fortbewegen. Weibliche Dugongs werden mit 8-18 Jahren fortpflanzungsfähig. Auf die lange Tragzeit des einzelnen Jungen folgt eine fast zweijährige Stillzeit. Weibchen können bis 50 Jahre alt werden. In dieser Zeit gebären sie in der Regel fünf bis sechs Junge.

Status

Alle noch lebenden Arten sind stark gefährdet!

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Bildnachweise: Alex Churilov/shutterstock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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