- Die Ragdoll Katze zählt zu den größten Katzenarten der Welt.
- Die junge Rasse stammt aus den USA.
- Die Ragdoll Katze kann als reine Wohnungskatze gehalten werden.
Ihre blauen Augen sind ein besonders schöner Hingucker, und das seidige Fell lädt zum Streicheln ein: Die Ragdoll Katze verzaubert seit Jahrzehnten die Menschen, die ihnen begegnen. Überlegen Sie, sich eine der sanftmütigen, liebevollen Katzen zuzulegen, erfahren Sie hier alles Wichtige über ihre Geschichte, ihre Merkmale, ihren Charakter und ihre Haltung.
Inhalt
- 1. Die Ragdoll Katze hat eine kurze, aber wechselvolle Geschichte
- 2. Die Ragdoll Katze hat unverwechselbare Merkmale
- 3. Die Ragdoll-Katze ist anhänglich und sozial verträglich
- 4. Die Haltung der Ragdoll Katze ist unkompliziert
- 5. Die Ragdoll Katze ist relativ robust
- 6. So viel kostet die Ragdoll Katze in der Anschaffung
- 7. Empfehlungen der Redaktion zur Ragdoll Katze
1. Die Ragdoll Katze hat eine kurze, aber wechselvolle Geschichte
Im Gegensatz zu anderen Katzenrassen wie etwa Kartäuser– oder Angorakatzen gibt es die Ragdoll-Katzen noch nicht sehr lange: Erst im Jahr 1965 wurden die ersten Tiere gezüchtet.
Die Kalifornierin Ann Baker verliebte sich in die blauen Augen und die langen Haare eines großen, kräftigen Nachbarkittens und begann eine eigene Zucht. Ihr Ziel war, in einer neuen Katzenrasse diese Merkmale hervorzuheben und zu fördern. Bis heute haben alle Tiere der Katzenrasse diese Merkmale.
1.1. Frühe Unstimmigkeiten führten zur Trennung der Züchter
Die Lumpenpuppe
Ann Baker nannte die Rasse Ragdoll, also „Lumpenpuppe“, weil sie sich in den Armen der vertrauten Menschen ganz entspannt und weich hängen lässt.
Ann Baker nahm die Zucht „ihrer“ Geschöpfe sehr ernst: Sie stellte sehr strenge Zuchtrichtlinien auf, bestimmte, dass sie zu allen Verpaarungen ihre Zustimmung geben musste, und forderte, bei Verkauf jedes Jungtieres aus jeder Zucht informiert zu werden. Außerdem verbreitete sie, dass die Katzen keine Schmerzen empfänden (was natürlich nicht stimmt), und ließ den Namen „Ragdoll“ urheberrechtlich schützen.
Kurz vorher hatten sich allerdings die Züchterpaare Dave und Georgann Chambers sowie Denny und Laura Dayton von Ann Baker losgesagt. Viele heutige Züchter sehen es als gegeben an, dass diese beiden Züchterpaare die Ragdoll Katze zu dem liebevollen Stubentiger machten, der sie heute ist. Die Daytons führten von Anfang an eine Genetikkarte, in der sie alle Stammbäume sämtlicher weltweit gezüchteter Ragdoll-Katzen registrierten, sodass noch immer jeder Ragdoll-Besitzer alle Ahnen seiner Katze herausfinden kann.
1.2. In den 1980er Jahren kam die Katze nach Europa
Die ersten Exemplare der friedfertigen, großen Katzen erreichten europäischen Boden in den frühen 1980er in England. Seit 1983 sind sie auch in Deutschland vertreten. Langsam, aber stetig erobern sie sich hier ihren Platz unter den beliebtesten Hauskatzen, da ihr offener Charakter sie für Familien und auch das Zusammensein mit anderen Haustieren prädestiniert.
2. Die Ragdoll Katze hat unverwechselbare Merkmale
Gemeinsam mit Katzenrassen wie der Norwegischen Waldkatze und der Maine Coon zählt die Ragdoll Katze zu den größten Stubentigern der Welt: Ihre Schulterhöhe kann, wenn sie Katze ausgewachsen ist, bis zu 40 Zentimetern betragen.
Bei dieser Größe bringen die Tiere auch ein entsprechendes Gewicht auf die Waage, Kater etwa 6,5 bis 10 Kilogramm und Katzen rund 4,5 bis 6,5 Kilogramm. Einzelne Tiere können sogar bis zu zwölf Kilogramm wiegen.
2.1. Die Ragdoll Katze hat einen kräftigen Körper
Neben der Größe zeichnen sich die Tiere durch einen kräftigen Knochenbau und einen muskulösen Körper aus. Die Hinterbeine sind etwas länger als die Vorderbeine, der Hals ist kurz und stark. Die beeindruckenden blauen Augen leuchten aus einem leicht keilförmig zulaufenden Gesicht. Der Schwanz der Tiere ist mit langen Haaren versehen und wirkt kräftig und buschig. Die Pfoten sind relativ groß und haben Fellbüschel zwischen den einzelnen Ballen. Das seidig-weiche Fell der Ragdoll Katze ist mittellang.
2.2. Farbgebung und Zeichnung sind streng geregelt
Es handelt sich bei der Ragdoll um eine Point-Katze; ihr Körper hat also eine hellere Farbe als ihre Ohren, ihr Gesicht, der Schwanz und manchmal auch die Beine. Es kommen verschiedene Farben infrage, nämlich
- Seal (ein sehr dunkles Braun)
- Lilac (ein sehr helles, fast rosiges Grau)
- Blue (ein bläuliches Grau)
- Chocolate (ein helles Schokoladenbraun)
- Red (ein fuchsiges Rot)
- Cream (ein sehr helles Orangerot)
- Tortie (ein Schildpattmuster, nur bei Weibchen)
Dabei handelt es sich jeweils um die Farbe der Points. Eine Red-Point also hat rotes Fell an den entsprechenden Stellen und ist sonst heller. Die Seal-Point hingegen erinnert von der Färbung her sehr stark an die Heilige Birma. Die Katzen dürfen vier Arten von Zeichnung aufweisen, und zwar
- Colourpoint
- Bicolor
- Mitted
- Tabby (Lynx)
Erstere hat gar kein weißes Fell, sondern ihre Point-Farbe und eine hellere Farbe des restlichen Fells. Die Bicolor hat einen weißen Bauch und weiße Beine, außerdem trägt sie ein auf den Kopf gestelltes „V“ im Gesicht.
Die Mitted hat vorne weiße Pfoten und hinten weiße Beine bis hinauf zum Oberschenkel, außerdem ein weißes Kinn und ein weißes Lätzchen. Auf dem Bauch hat sie einen weißen Strich. Bei der Tabby hingegen sind die Points gestreift, und die ausdrucksvollen Augen haben einen dunklen Rand.
2.3. Die Farbentwicklung braucht ihre Zeit
Die Katzenbabys der Ragdoll Katze sehen erst gar nicht aus wie Nachkommen einer Point-Katze: Sie sind zumeist reinweiß. Erst nach einigen Tagen beginnen sich langsam die Ohren einzufärben, bei der Mitted und der Colourpoint auch die kleine Nase. Bis die Fellzeichnung sich komplett entwickelt hat, können etwa drei bis vier Jahre vergehen.
Tipp: Dass die Fellzeichnung so viel Zeit in Anspruch nimmt, passt zur restlichen Entwicklung des Tieres: Restlos ausgewachsen ist die Ragdoll-Katze oft erst mit vier Jahren.
3. Die Ragdoll-Katze ist anhänglich und sozial verträglich
Katzenuntypisches Verhalten
Wegen ihres anhänglichen Gebarens trägt die Ragdoll den inoffiziellen Beinamen „Die Katze mit dem Hundecharakter“.
Schaffen Sie sich eine Ragdoll Katze an, haben Sie ein liebevolles Haustier, das gern viel Zeit mit Ihnen verbringt. Das anhängliche Wesen des Tiers äußert sich darin, dass es Ihnen auf Schritt und Tritt folgt, wenn es kann. Die Katze mag Streicheleinheiten und hat gern Gesellschaft. Leben Sie in einem Single-Haushalt und arbeiten viel, ist es daher besser, wenn Sie sie nicht alleine halten, sondern mit einem Artgenossen zusammen.
Die friedfertige Katze kommt im Allgemeinen mit Hunden im gleichen Haushalt gut zurecht. Tatsächlich können hier richtige Freundschaften entstehen. Auch Kinder mag sie. Hier sollten Sie lediglich darauf achten, dass Sie Ihrem Nachwuchs beibringen, die Katze nicht grob anzufassen und ihr ab und zu ihre Ruhe zu lassen.
4. Die Haltung der Ragdoll Katze ist unkompliziert
Darf Ihre Katze Zeit mit Ihnen oder Ihrer Familie verbringen, ist sie zufrieden. Sie spielt zwar gern, bewegt sich aber elegant und rücksichtsvoll. Sie neigt nicht dazu, Ihre Möbel anzugreifen oder Pflanzen zu zerstören. Auch drängt es sie weniger stark ins Freie als viele andere Katzenrassen.
4.1. Freigang ist nicht unbedingt notwendig
Ihre Eigenschaften machen die Ragdoll zu einer guten Wohnungskatze: Hat sie genug zu tun und bekommt sie viel Aufmerksamkeit von Ihnen, vermisst sie den Freigang nicht. Möchten Sie sie gern hinauslassen, beaufsichtigen Sie sie besser (etwa in einem Freigehege oder einem eingezäunten Garten): Ihr offener Charakter kann sonst schnell dazu führen, dass Fremde sie mitnehmen, da sie überhaupt keine Scheu kennt.
4.2. Es ist kein übermäßiger Pflegeaufwand nötig
Das mittelange, seidige Fall der Ragdoll Katze neigt nicht zum Verkletten und ist daher zumeist leicht zu bürsten. Gerade wenn Sie die Tiere ausschließlich im Haus halten, verfängt sich nur wenig Schmutz darin. Für die Fellpflege reicht also, wenn Sie die Katze regelmäßig bürsten – speziell, wenn der Wechsel vom Winter- zum Sommerfell ansteht und die Tiere das dichte Unterhaar verlieren. Sparen Sie den Schwanz beim Bürsten aus, er verliert schnell alle Haare.
Tipp: Manche Züchter erklären, dass sich ihre Ragdoll Katzen auch für Menschen mit einer Allergie eignen. Das ist allerdings nicht für jeden Betroffenen gesagt. Ein seriöser Züchter hat nichts dagegen, Ihnen einige Haare für einen Allergietest mitzugeben, ehe Sie sich für ein Tier entscheiden.
5. Die Ragdoll Katze ist relativ robust
Die meisten Ragdoll Katzen erfreuen sich einer guten Gesundheit und haben eine Lebenserwartung von rund 15 Jahren. Damit sie dieses Alter erreichen, sollten Sie darauf achten, dass Sie sie nicht überfüttern: Sie neigen gerade in der Wohnungshaltung zu Übergewicht und allen daraus resultierenden Folgeerkrankungen.
Weitere mögliche Erkrankungen sind die polyzystische Nierenerkrankung und die hypertrophe Kardiomyopathie. Beide Krankheiten enden tödlich, beide sind vererblich. Entsprechend prüfen seriöse Züchter alle Tiere vor der Zucht auf diese Krankheiten hin.
6. So viel kostet die Ragdoll Katze in der Anschaffung
Haben Sie Ihr Herz an diese liebevolle Katzenrasse verloren, müssen Sie für die Anschaffung ziemlich tief in die Tasche greifen: Ein Kätzchen, das sorgfältig untersucht und versorgt ist und von der Mutter getrennt werden kann, kostet mit Papieren zumeist etwa 800 Euro. Möchten Sie eines mit einer Zuchterlaubnis haben, steigt der Preis noch einmal deutlich an, etwa auf 1.400 Euro.
Etwas günstiger können Sie ein Katzenbaby vom Züchter bekommen, wenn es „Fehler“ in Fellfarbe oder -zeichnung hat. Auch geben viele Züchter einen Preisnachlass, wenn Sie gleich zwei Kitten kaufen möchten. Kontaktdaten seriöser Züchter finden Sie zum Beispiel über die Website des Vereins Deutscher Katzenfreunde e. V.
Legen Sie auf Papiere keinen Wert und liegt Ihnen auch wenig daran, dass das Tier reinrassig ist, können Sie sich auch nach einem Ragdoll-Mix umschauen. Welche Eigenschaften das Tier dann von seinen jeweiligen Eltern in sich vereint, lässt sich nicht voraussagen. Vielleicht haben Sie ja aber die Gelegenheit, die Tiere ein wenig kennenzulernen und herauszufinden, ob Sie gut mit ihnen harmonieren.
Tipp: Eine Alternative ist natürlich auch immer das Tierheim: Hin und wieder finden auch Rassekatzen ihren Weg hierher, die glücklich sind, wenn ihnen jemand ein neues Heim gibt. Die Gebühren liegen hier für Katzen meist zwischen 90 und 130 Euro.