Quastenflosser: Der Vorfahre der Landwirbeltiere

quastenflosser

Wissenschaftliche Informationen über Quastenflosser, einer Unterklasse der Muskelflosser, Knochenfische. Wissenschaftlicher Name: Coelacanthimorpha

Berg, 1937

Allgemeines

Zur Unterklasse der Quastenflosser gehören heute nur noch 2 lebende Arten. Die Quastenflosser galten als ausgestorben bis man 1938 einen 1,50 m langen und 52 kg schweren unbekannten Fisch im Indischen Ozean in der Gegend östlich von East London (Südafrika) aus knapp 70 m Tiefe gefangen hatte. Der Fischkundler Prof. Smith aus Grahamstown in Südafrika identifizierte den Fisch als Nachfahre der vor 60-70 Millionen Jahren lebenden Quastenflosser. Er gab dem Tier den Namen Latimeria chalumnae (heute: Komoren-Quastenflosser). Erst 15 Jahre später gelang der nächste Fang in der Gegend der Komoren. Es konnten dann noch weitere Tiere gefangen werden, einmal sogar ein lebendes.

Der Fund war wissenschaftlich von besonderem Interesse, weil man annimmt, dass eine ähnliche Form einmal der Urahne der vierfüßigen Wirbeltiere gewesen ist. Heute gelten Quastenflosser als lebende Fossile

Die gliedmaßenähnlichen Brust- und Bauchflossen bestehen aus einer gegliederten knöchernen Achse mit Muskulatur (Muskelflosser), schuppenbedeckter Haut und zweiseitigen Flossenstrahlen (wie eine Quaste). Die zweite Rücken- und die Afterflosse sind ebenso aufgebaut. Nur die erste Rückenflosse besteht aus Stachelstrahlen und sieht wie eine typische Fischflosse aus. Die kräftige Schwanzflosse ist dreigeteilt, weil das Rückgrat bis in das Ende dieser hineinreicht. Der Schädel kann durch ein Gelenk zwischen Vorder- und Hinterhaupt in sich bewegt werden. Auf den Kieferrändern sitzen kräftige, spitze Zähne. Der Verdauungstrakt wird wie bei Haien und primitiven Knochenfischen durch ein spiraliges Darmrohr vergrößert. Auch das Herz ist ein einfaches Rohr.

Die ältesten Quastenflosser hatten wahrscheinlich primitive Lungen und innere Nasenöffnungen, wodurch sie durch die Nase Luft aufnehmen konnten. Heute ist aus der Lunge eine Schwimmblase geworden. Heute gibt es noch einen Fisch mit einer Lunge, der verwandte Lungenfisch.

Das größte bisher gefangene Tier hatte eine Länge von 1,93 m und ein Gewicht von 90 kg. Weibchen werden länger als Männchen. Diese Fische werden mindesten 11 Jahre alt.

Verbreitung

Es gibt zwei Arten von Quastenflosser. Die eine Art, der Komoren-Quastenflosser kommt in dem Gebiet zwischen den Komoren und Madagaskar in einer Tiefe von 150-400 m vor. und die andere Art, der Manado-Quastenflosser in den indonesischen Meeresgebieten zwischen Borneo und Celebes.

Lebensweise

Durch die beinartigen Brust- und Bauchflossen können diese Fische am Boden „spazieren gehen“ oder ihre Beute beschleichen, wobei die Brustflossen um 180° um die eigene Achse gedreht werden können. Wenn der Quastenflosser schnell schwimmen will, benutzt er seine mächtige Schwanzflosse.

Ernährung

Offenbar sind die Quastenflosser Raubfische, da sich einige von ihnen mit Angeln fangen ließen, an denen Fische als Köder angebracht waren.

Fortpflanzung

Die Weibchen tragen sehr große Eier. Bei einem 1,60 m langen Quastenflosser-Weibchen wurden 20 tennisballgroße Eier gefunden. Einige Embryonen die gefunden wurden, hingen noch am Dottersack (standen somit noch nicht unmittelbar vorm Schlupf) aber waren bereits 32 cm lang. Daraus schließt man, dass die Entwicklung der Embryonen über ein Jahr dauert. Man hat noch ein anderes Weibchen gefunden, das 5 fast voll entwickelte Junge im Eileiter trug. Seit dem weiß man, dass die Quastenflosser zwar Eier produzieren, aber lebend gebären. Die Jungen schlüpfen also schon im Mutterleib aus und kommen vollentwickelt zur Welt.

Systematik

Die Gesamtsystematik:

Zur Unterklasse der Quastenflosser (Coelacanthimorpha) gehört nur eine Ordnung, die Quastenflosser.

Zur Ordnung der Quastenflosser (Coelacanthiformes) gehört nur eine Familie, Latimeriidae.

Zur Familie Latimeriidae gehört nur eine Gattung, Latimeria.

Zur Gattung Latimeria gehören die beiden Arten:

  • Komoren-Quastenflosser (Latimeria chalumnae)
  • Manado-Quastenflosser (Latimeria menadoensis)

Verwandtschaft

Quastenflosser gehören zur Klasse der Muskelflosser (Sarcopterygii)
dazu gehört auch die Unterklasse:

In anderen Sprachen

  • Englisch: Coelacanths
  • Französisch: Cœlacanthes
  • Dänisch: Coelacanther
  • Finnisch: Varsieväkalat
  • Italienisch: Crossopterygii
  • Niederländisch: Coelacanten
  • Norwegisch: Kvastfinnefisker
  • Portugiesisch: Celacantos
  • Schwedisch: Tofsstjärtfiskar
  • Spanisch: Celacantimorfos, Celacantos
1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (24 votes, average: 3,88 out of 5)
Quastenflosser: Der Vorfahre der Landwirbeltiere
Loading...

Bildnachweise: alessandrozocc/Adobe Stock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert