Perserkatze – sanftmütiger Aristokrat der Katzenwelt

  • Die Perserkatze ist gelassen und freundlich.
  • Das herrliche Fell erfordert einiges an Pflege.
  • Verantwortungsvolle Züchter vermeiden genetische Vorbelastungen.

Entspannt liegt die Perserkatze auf ihrem Lieblingsplatz und beobachtet aus ihren runden Augen das Geschehen. Die sanftmütigen Tiere sind schon seit langer Zeit sehr beliebt in Europa und den USA. Spielen auch Sie mit dem Gedanken, sich einen Perser anzuschaffen, haben wir spannende Informationen für Sie: Hier finden Sie alles Wissenswerte über den Charakter und die Haltung der Tiere, über ihre Gesundheit und den Kauf.

1. Die Perserkatze stammt aus Vorderasien

graue perserkatze auf schwarzem grund

Die eleganten Langhaarkatzen wurden direkt zum Liebling der europäischen Aristokratie.

Im Gebiet des heutigen Iran, also im ehemaligen Persien, und in der Türkei liegen die Wurzeln der Perserkatze. Von hier aus sollen die ersten Tiere um 1620 nach Frankreich und Italien gebracht worden sein, wo sie sofort faszinierten: Vor allem der Adel war hingerissen von den bezaubernden Samtpfoten und die persische Katze avancierte direkt zum Statussymbol. Später wurde sie vor allem auch in der Neuen Welt sehr beliebt, und die dortigen Züchter nahmen sich ihrer an.

1.1. Die Zucht wurde zur Qualzucht

Die damaligen Katzen hatten wenig zu tun mit den heute typischen Perserkatzen: Ihr Körper war länger, der Kopf weniger rund, die Nase weniger klein. Erst in den 1970er Jahren kam die Unsitte auf, genau diese Merkmale immer mehr auszuprägen. Vor allem in den USA kam das sogenannte Pekinesengesicht mit einer extrem flachen Nase in Mode. Auch in Europa folgte man zunächst diesen Standards, die aber mit Atemwegs- und Augenproblemen für die Tiere einhergingen. Schließlich wurden unterschiedliche Richtlinien für die Zucht erstellt.

1.2. „Die“ Perserkatze gibt es nicht

Zurück zur Nase

Manche Züchter widmen sich der Zucht von Perserkatzen mit Nase, die nicht unter den immer wieder auftretenden Atemwegsproblemen der Rasse leiden.

Qualzuchten sind in der EU heute verboten. Unter anderem ist im Deutschen Tierschutzgesetz ein Index zur Vermeidung von Übertypisierungen festgelegt: Tiere mit bestimmten Merkmalen müssen von der Zucht ausgeschlossen werden, da ihre Nachkommen lebenslang leiden würden. Verantwortungsvolle Züchter achten darauf, dass keine genetische Disposition für bestimmte rassetypische Krankheiten besteht.

2. Perserkatze ist typisch trotz verschiedener Standards

Auch wenn die Züchter sich inzwischen für verschiedene Standards entschieden haben, kann man eine Perserkatze nicht mit einer anderen Rassekatze verwechseln: Dafür sind viele ihrer Merkmale zu einmalig. Zu ihnen zählen

  • das zehn Zentimeter lange, seidige Fell
  • die kurze Nase
  • die kugelrunden, weit auseinanderstehenden Augen
  • die kräftigen, kurzen Beine
  • die löwenähnliche Halskrause
  • der buschige, eher kurze Schwanz
  • die tief angesetzten spitzen Ohren
  • der breite Brustkorb

2.1. Es gibt drei verschiedene Perserkatzen

Die Perserkatze kann alle Farben tragen: Weiß, Schwarz, Grau und Rot kann jeweils die einzige Farbe, aber auch die Grundfarbe für gemusterte Tiere sein. Neben der langhaarigen Perserkatze gibt es auch die herrlich gezeichnete Colourpoint, die durch Einkreuzung der Siamkatze zustande kam, und die exotische Kurzhaarkatze. Sie sind beide ebenfalls als Typen der Perserkatzen anerkannt.

2.2. Über das Gewicht herrscht Uneinigkeit

weiße perserkatze brauner grund

Trotz ihres gedrungenen Körpers und der kurzen, kräftigen Beine ist die Perserkatze alles andere als klein.

Die Perserkatze, soweit sind sich die verschiedenen Standards einig, ist eine mittelgroße bis große Katze. Allerdings gibt es keinen Konsens zum Gewicht der Tiere: Von 3,5 bis 5 Kilogramm für die Katze und 5 bis 6 Kilogramm für den Kater bis hin zu 6 bis 7,5 für Katzen beziehungsweise 8 bis 10 Kilogramm für Kater gibt es ausgesprochen unterschiedliche Angaben. Nur in einer Hinsicht sind sich die verschiedenen Quellen einig: Klein ist die Perserkatze nicht.

3. Perserkatzen haben einen ruhigen Charakter

Perser zählen zu den gelasseneren Katzenrassen. Sie eignen sich daher besser als viele andere Katzen als reine Stubentiger. Sowohl in Familien wie auch mit alleinstehenden älteren Leuten kommen sie gut zurecht. Fremden gegenüber sind sie etwas zurückhaltender. Von ihren Familien hingegen nehmen sie gern Streicheleinheiten an.

3.1. Wenig Spieltrieb und Freiheitsdrang beim Perser

Katzenbabys und Jungtiere der Rasse spielen sehr gern, allerdings geht dieser Spieltrieb im Alter bei den meisten Persern verloren. Je älter die Katze wird, desto lieber liegt sie geruhsam auf ihrem Lieblingsplatz und betrachtet das Geschehen. Auch hat die Perserkatze nicht so stark wie andere Katzen das Bedürfnis nach Freiheit: Wird sie gut versorgt und hat Gesellschaft, ist sie als reine Hauskatze durchaus zufrieden.

Tipp: Falls Sie einen Garten besitzen, in dem die Perserkatze flanieren kann, genießt sie diese Ausflüge durchaus. Allerdings dauern sie meist nicht besonders lange.

3.2. Gesellschaft ist unbedingt nötig

Eine Perserkatze ist nicht gern allein. Daher eignet sie sich sehr gut für alleinstehende Personen, die nicht viel aus dem Haus kommen, oder für Familien mit Kindern. In letzterem Fall sollten Sie aufpassen, dass Ihr Nachwuchs der Katze ihren Freiraum lässt und sie nicht grob behandelt.

zwei katzen putzen sich

Perserkatzen haben gern passende Gesellschaft zum Putzen, Spielen und Kuscheln.

Arbeiten Sie viel und sind oft außer Haus, sollten Sie keine einzelne Perserkatze halten: Hier ist es schöner für die Katze, wenn sie einen Artgenossen zum Kuscheln und Spielen hat. Auch, wenn sie nicht wild zusammen toben, genießen zwei Perserkatzen das Zusammensein. Tatsächlich kommen die meisten Perser auch gut mit anderen Haustieren wie Hunden zurecht, wenn sie früh genug daran gewöhnt wurden.

Tipp: Perserkatzen sind gern mit anderen Katzen zusammen. Achten Sie aber darauf, dass das andere Tier kein überschäumendes Temperament oder einen starken Spieltrieb hat – das kann den Perser schnell überfordern.

4. Die Pflege erfordert Zeit und Sorgfalt

junge frau bürstet perserkatze

Die Fellpflege der Perserkatze nimmt einiges an Zeit in Anspruch – gut, wenn die Katze sie genießen kann.

Das herrlich seidige lange Fell der Perserkatzen mit der dichten Unterwolle erfordert viel Pflege. Mit einem grobzinkigen Kamm für die Unterwolle und einer Bürste für das eigentliche Fell sollten Sie das Tier jeden Tag kämmen. Tun Sie das nicht, verfilzen die Haare leicht, und Sie entwirren die Knoten nur unter Schmerzen für das Tier. So reagiert es schnell unwillig, sodass die Fellpflege für Sie und die Katze zu einer Stresssituation wird.

Es lohnt sich, jeden Tag diese fünf bis zehn Minuten in die Fellpflege zu investieren (etwas mehr, wenn das Tier Freigänger ist und Schmutz im Fell mit ins Haus bringt): Widerspenstige Knoten müssen Sie sonst regelmäßig mit der Nagelschere entfernen. Ist das Fell unentwirrbar verfilzt, bleibt nur das komplette Scheren – und das mögen die meisten Katzen so gar nicht!

Da der überwiegende Teil der Perserkatzen auch das Bad ablehnt, können bei verschmutzen Stellen Trockenshampoos oder reinigende Puder weiterhelfen. Am einfachsten ist es, wenn die Tiere schon als Katzenbabys an die Fellpflege gewöhnt werden. So genießen sie den Vorgang und sträuben sich nicht. Neigt Ihr Tier zu tränenden Augen, reinigen Sie diese ebenfalls täglich. Dafür reicht ein weiches, feuchtes Tuch vollkommen aus.

Tipp: Stellen Sie sich auf Haarbälle ein! Auch sorgfältige Pflege verhindert nicht, dass die Katzen bei der Fellpflege ihre Haare schlucken und sie als Fellball wieder hochwürgen.

5. Spezielle Ernährung für eine spezielle Rasse

Perserkatzen mit besonders kurzen Nasen nehmen das Futter mit der Zunge auf, da sie sonst beim Fressen Atemprobleme bekommen. Für sie ist es einfacher, wenn sie Futter mit einer eher breiigen Konsistenz bekommen: Umfangreiche Trockenfutterbrocken oder zu große Fleischstückchen stellen sie vor ein Problem. Außerdem tut es dem Fell gut, wenn Sie dem Tier ein- bis zweimal im Monat ein Eigelb unter das Futter mischen oder ihrem Liebling etwas Lachsöl verabreichen. Auch Multivitaminpaste in Maßen schmeckt dem Tier als kleine Leckerei nach der Hauptmahlzeit einmal am Tag gut.

Tipp: Bei einem gesunden Verdauungssystem können Sie der Perserkatze etwas Malzpaste verabreichen. Sie sorgt dafür, dass die Katze das verschluckte Fell nicht hochwürgt, sondern über den Darm ausscheidet.

6. Manche Krankheiten treten bei der Perserkatze häufiger auf

Dank der zeitweise doch starken Überzüchtung der Perserkatzen haben sich einige Krankheiten herauskristallisiert, an denen die Tiere häufiger leiden als andere Rassen. Dank der EU-Rassestandards kommt es inzwischen kaum mehr vor, dass die Tiere zu enge Nasenöffnungen oder abgeknickte Tränenkanäle haben. Bei anderen Krankheiten kommt es auf die genetische Veranlagung an. Möglich sind

frau wischt perserkatze tränendes auge ab

Manche Perserkatzen haben verengte Tränenkanäle, weshalb ihre Augen oft tränen.

  • Nierenzysten (PKD = polyzystic kidney disease), die in Nierenversagen enden können
  • die Herzkrankheit Hypertrophe Kardiomyopathie
  • progressiver Netzhautschwund
  • Taubheit, die vor allem weiße Tiere befällt
  • einwärts gedrehte Augenlider
  • beim Kater Hodenhochstand
  • Kiefer- oder Zahnfehlstellungen

Um auszuschließen, dass die Eltern das Gen tragen, das die PKD begünstigt, kann der Züchter einen Gentest machen lassen. Verantwortungsvolle Züchter tun das grundsätzlich, da die Krankheit dominant vererbt wird. Das heißt, wenn eines der Elterntiere die Veranlagung hat, werden auch die Nachkommen betroffen sein. Züchter, die verdächtig wenig Geld verlangen, achten unter Umständen nicht auf solche Merkmale.

Reinrassige Perserkatzen haben bei guter Pflege eine Lebenserwartung von durchschnittlich 13 bis 18 Jahren. Vereinzelt werden sie auch 20 Jahre alt. Welches Alter genetisch gesunde Tiere erreichen, hängt vor allem von der Haltung, der Pflege und der Futterqualität ab.

Info: Perserkatzen, die nur im Haus leben, werden im Schnitt älter als solche, die als Freigänger unterwegs sind.

7. Anschaffungskosten für Perserkatzen sind relativ hoch

drei perserkätzchen in rot grau und weiß auf blauem grund

Ein rundum gesundes Perserkätzchen vom anerkannten Züchter ist nicht billig, aber seinen preis wert.

Möchten Sie ein reinrassiges Perser-Katzenbaby kaufen, sollten Sie mit rund 400 bis 800 Euro rechnen. Das mag zunächst viel klingen, doch der Züchter hat selbst relativ hohe Kosten, wenn er gesund und verantwortungsvoll züchten möchte. Die Anschaffung gesunder Zuchttiere ist ein hoher Kostenfaktor. Auch die Gen-Tests und Gesundheitsüberprüfungen, die er für sie vornehmen lassen muss, schlagen mit nicht eben geringen Kosten zu Buche.

Hinzu kommen die Kosten für den Tierarzt für die Katzenbabys: Sie werden geimpft und entwurmt und von Kopf bis Schwanz untersucht. Nur so kann der Züchter sicherstellen, dass er gesunde Kätzchen weitergibt. Er liefert Ihnen gern alle wichtigen Informationen und versieht das junge Tier mit Papieren. Möchten Sie mehrere verantwortungsvolle Züchter vergleichen, können Sie sich zum Beispiel auf den Seiten des Allgemeinen Rassekatzen Zuchtvereins e. V. umschauen.

Günstiger kommen Sie an eine Perserkatze, wenn Sie sich in Tierheimen umschauen. Hier bekommen Sie zwar so gut wie nie ein Kätzchen, aber auch erwachsene Tiere können sich gut in einen neuen Haushalt einfügen. Papiere dürfen Sie hier allerdings nicht erwarten, ebenso wenig wie Informationen über den Stammbaum des Tieres. In manchen Tierheimen unterscheidet man zwischen einer Rassekatze und einem Mix, was die Gebühr für die Adoption angeht: Sie kann etwa zwischen 90 und 130 Euro betragen.

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