- Der Neufundländer stammt ursprünglich von der Insel Neufundland. Dort war er den Fischern beim Fischfang ein unverzichtbarer Helfer, indem er beim Auslegen und Einholen der Fischernetze half.
- Sein Charakter zeichnet sich durch seine Gutmütigkeit und Familienfreundlichkeit aus. Er hängt an seiner Familie und liebt Kinder sehr.
- Der Neufundländer stellt keine großen Ansprüche an die Haltung. Er benötigt aber wegen seines menschenbezogenen Wesens Familienanschluss.
Wer an einen Neufundländer denkt, hat das Bild eines gutmütigen, gemächlichen Riesenteddys vor seinem inneren Auge. Und das ist durchaus zutreffend: Er hat ein sanftes, ausgeglichenes Wesen und ist trotz seiner beeindruckenden Größe ein perfekter Familienhund.
In unserem Neufundländer-Ratgeber erfahren Sie mehr über seine Besonderheiten. Ferner geben wir Ihnen eine Vorstellung davon, was Sie von einem Neufundländer als künftiges Familienmitglied erwarten können.
Inhalt
- 1. Die genaue Herkunft des Neufundländers ist unbekannt
- 2. Der Neufundländer hat ein sanftes Wesen und schwimmt gerne
- 3. Dies sollten Sie bei der Haltung von Neufundländern beachten
- 4. Achten Sie beim Kauf auf einen seriösen Züchter
- 5. Steckbrief Neufundländer
- 6. Empfehlenswerte Bücher rund um Neufundländer
1. Die genaue Herkunft des Neufundländers ist unbekannt
Die Insel Neufundland liegt östlich vom kanadischen Festland und bis zum heutigen Tage profitieren ihre Einwohner vom Fischfang. Die genaue Herkunft des Neufundländers ist nicht geklärt. Alten Überlieferungen zufolge hatten schon Indianer die Hunde bei sich, die um Lasten zu ziehen.
Später finden sich Aussagen über die „Bärenhunde“ der Wikinger. Man geht davon aus, dass die Fischfangschiffe, welche in Neufundland anlegten, bereits Hunde mit sich führten. Auf dieser Grundlage entwickelte sich dann der Neufundländer, der schließlich im 19. Jahrhundert mithilfe von europäischen Seefahrern den Weg nach Europa antrat.
Damals halfen die Hunde, die Netze einzuholen oder die Leinen auch bei starkem Wellengang an Land zu bringen. So konnten die Fischer ihre Schiffe an einen ruhigeren Ankerplatz ziehen. Neufundländer haben eine Vielzahl von Schiffbrüchigen gerettet, indem sie eine Leinenverbindung zu den Rettern herstellten. Dabei stellten sie oft genug seinen Mut unter Beweis.
2. Der Neufundländer hat ein sanftes Wesen und schwimmt gerne
Landseer Neufundländer
Die meisten Neufundländer haben schwarzes Fell, manche sind braun. Eine Besonderheit stellen weiße Neufundländer mit schwarzen Markierungen dar, die auch als Landseer Neufundländer bekannt sind.
Ausgewachsen erreicht der Neufundländer im Durchschnitt eine Höhe von 66 cm (Hündinnen) und 71 cm (Rüden). Dabei bringt er ein Gewicht von 45 kg bis 70 kg auf die Waage. Die Lebenserwartung beträgt für gewöhnlich acht bis zehn Jahre, es sind aber auch ältere Exemplare bekannt.
Durch seinen geringen Jagdtrieb und seine hohe Reizschwelle ist der Neufundländer sehr kinderlieb, was ihn zu einem optimaler Familienhund macht. Er ist grundsätzlich sehr menschenbezogen und liebt es, mit seinen Haltern zu schmusen. Im Falle einer ernsthaften Bedrohung seiner Familie beschützt er diese jedoch mutig.
Aber der Neufundländer hat mehr zu bieten als seinen liebenswürdigen, sanften Charakter. Der Rettungsinstinkt, den er seinem Einsatz als Rettungshund für Schiffbrüchige zu verdanken hat, ist bis heute erhalten. Wegen dieser Eigenschaften wird er nicht nur gerne als Rettungshund am und auf dem Wasser eingesetzt, sondern auch oft zum Blindenhund ausgebildet.
3. Dies sollten Sie bei der Haltung von Neufundländern beachten
Neufundländer sind sehr spielfreudig und brauchen trotz ihres eher geringen Temperaments sehr viel Auslauf. Diesen braucht er bei jeder Art von Wetter. Wenn Sie überlegen sich einen Neufundländer anzuschaffen, sollten Sie daher über hinreichend Platz in Ihrer Wohnung und einen großen Garten verfügen. Auch über eine möglichst oft verfügbare Schwimmgelegenheit freut sich der Hund sehr. Aufgrund des langen Fells sind Neufundländer sehr hitzeempfindlich und sollten im Sommer daher immer ein kühles, schattiges Plätzchen aufsuchen können.
3.1. Das lange Fell bedarf intensiver Pflege
Nichts für Allergiker
Da Neufundländer zu den am stärksten haarenden Hunden gehören, sind sie in der Regel nicht für Allergiker geeignet.
Das dichte lange Fell muss regelmäßig gekämmt oder gebürstet werden, da es sonst verfilzt. Wir empfehlen, das Fell mindestens einmal pro Woche komplett durchzukämmen. Vergessen Sie dabei auf keinen Fall die Brust und die Innenseite der Beine. Verfilzungen sind nur unter Schmerzen des Hundes zu lösen und an diesen Stellen ist er besonders empfindlich.
Nach Spaziergängen sollten Sie zudem die Pfoten mit einem feuchten Tuch abwischen und bei Bedarf mitgebrachte Stöckchen oder ähnliches entfernen. Wenn der Hund besonders dreckig nach Hause kommt muss er auch nach Spaziergängen gebürstet werden. Warten Sie im Falle eines nassen Fells darauf, dass dieses vorher trocknet.
Zweimal im Jahr wechselt der Neufundländer das Fell. Kämmen Sie das alte Fell in dieser Zeit möglichst täglich sorgfältig aus. Machen Sie sich während dieser etwa 2-wöchigen Zeit auf wahre Fellberge gefasst. Nach dem Fellwechsel sollte das Fell gewaschen werden. Waschen Sie Ihren Neufundländer abgesehen vom Fellwechsel nur in absoluten Ausnahmefällen.
Achtung: Waschen Sie das Fell immer mit speziellem nachfettendem Hundeshampoo. Ansonsten wird die natürliche Schutzschicht auf der Haut beschädigt.
3.2. Füttern Sie Neufundländer nicht zu oft
Neufundländer neigen zu Übergewicht. Auch wenn es sich bei ihnen um große Hunde handelt, sollten Rüden nicht mehr als 600 Gramm Futter pro Tag erhalten. Hündinnen reichen hingegen bereits 450 Gramm. Da bei Hunden generell die Möglichkeit einer Magendrehung besteht, wenn sie größere Portionen in sich hineinschlingen, sollte das Futter zudem gleichmäßig auf zwei bis drei Fütterungen pro Tag verteilt werden. Wenn Sie Ihren Neufundländer bei einem Züchter kaufen, füttern Sie zunächst das selbe Futter wie der Züchter. Eine Ernährungsumstellung sollte bei Hunden immer langsam und schrittweise geschehen.
3.3. Die Erziehung der Neufundländer beginnt bereits im Welpenalter
Ein ausgewachsener Neufundländer verfügt über sehr viel Kraft. Er kann daher, wenn nicht richtig erzogen, zu einer Gefahr für sich und andere werden. Schon im Welpenalter sollten Neufundländer an ein Halsband gewöhnt werden und erste Anweisungen und Verhaltensregeln kennenlernen. Wenn Sie ihren Welpen von einem seriösen Züchter erwerben, hat dieser die ersten Schritte normalerweise schon in die Wege geleitet.
Um später keine Verhaltensauffälligkeiten an den Tag zu legen, sollten junge Neufundländer regelmäßig Kontakt mit anderen Hunden haben. Dies kann in einer Hundeschule geschehen, welche Sie bei der Erziehung unterstützt oder beim Spaziergang mit anderen Hundehaltern geschehen.
Tipp: Erziehen Sie Ihren Neufundländer immer mit Lob und Bestätigung. Bei autoritärem Verhalten oder unverhältnismäßiger Strenge reagieren Neufundländer meist mit Trotz und Ignoranz.
3.4. Wie viele große Hunde leiden Neufundländer oft an Gelenk-Krankheiten
Neufundländer erkranken wie alle großen Hunde besonders oft an Gelenkerkrankungen wie einer Hüft- oder Ellbogendysplasie. Da es sich bei diesen um Erbkrankheiten handelt, sind erkrankte Hunde in der Regel von der Zucht ausgeschlossen. Auch sind sie anfällig für Knochenkrebs. Neuere Zuchtlinien weisen zudem teilweise einen Stoffwechseldefekt auf. Erkrankte Hunde haben einen wesentlich höheren Taurinbedarf als gesunde. Die Ursache für diesen Defekt ist heutzutage noch ungeklärt.
4. Achten Sie beim Kauf auf einen seriösen Züchter
Leider werden immer wieder preisgünstigen Welpen unterschiedlicher Rassen aus dem Ausland angeboten. Lassen Sie sich keinesfalls davon blenden! Sie sind oft krankheitsanfällig, mangelversorgt und durch nicht artgerechte Haltung verhaltensgestört. Ein reinrassiger Welpe sollte zwischen 1200 und 1400 Euro kosten.
Außerdem ist oft weder die Reinrassigkeit noch die Herkunft gewährleistet. Auch bei einem Kauf von privaten Anbietern ist Vorsicht geboten, da es zur Vorgeschichte und Abstammung oft keine genauen Angaben gibt. Kaufen Sie Ihren Hund nur von privaten Anbietern, wenn diese ihrerseits die Herkunft des Hundes mit einer Abstammungsurkunde belegen können. Eine Liste Seriöser Züchter finden Sie auf der Seite des Vereins von Neufundländerfreunden und -züchtern in Deutschland e. V., kurz VND.
Info: Als Mitglied des „Verbandes für das Deutsche Hundewesen e. V.“, angeschlossen an den Weltverband FCI (Féderation Cynologique Internationale), hat der VND sich der strikten Einhaltung aller Rahmenbedingungen verpflichtet. Alle im VND organisierten Züchter unterliegen einer strengen und ständigen Kontrolle. Das garantiert nicht nur die Reinrassigkeit nach den Rassestandards, sondern auch eine artgerechte Aufzucht.
4.1. Auch die Neufundländer-Mischlinge sind sehr beliebt
Als Alternative zu einem reinrassigen Neufundländer bieten sich auch Mischlinge, sowohl vom Züchter, als auch aus dem Tierheim an. In Deutschland besonders beliebt ist der Neufundländer-Schäferhund-Mix sowie Kreuzungen mit anderen Schweizer Sennenhunden. Bei Mischlingen mit anderen Schweizer Sennenhunden sollte grundsätzlich auf eine zertifizierte Zucht geachtet werden, da sich die Anfälligkeit für Gelenkerkrankungen hierdurch weiter verstärken kann.
5. Steckbrief Neufundländer
Abschließend haben wir die wichtigsten Informationen zum Neufundländer in diesem Steckbrief für Sie zusammengefasst.
Merkmal | Beschreibung |
---|---|
Verwendung | Wasserhund, Blindenhund, (Last-)Schlittenhund, Familienhund |
Klassifikation FCI | Gruppe 2: Pinscher, Schnauzer, Molossoide: Schweizer Sennenhunde Sektion 2.2: Molossoide und Berghunde |
Widerristhöhe | Rüden: 71cm Hündinnen: 66cm |
Gewicht | 45 kg bis 70 kg |
Allgemeines Erscheinungsbild | Der Neufundländer wirkt massiv, sein Körper ist kräftig und gut bemuskelt. Seine Bewegungen sind koordiniert und agil. |
Wesen und Charakter | Er ist ein gutmütiger, fröhlicher Hund, der stets ausgeglichen wirkt. Seine Familie liebt er über alles und beschützt sie vor Fremden. Sein Wesen ist eher ruhig und gemütlich, trotzdem schätzt er lange Spaziergänge. |
Fell | Das Fell des Neufundländers ist wetterfest mit dichter Unterwolle. Das Deckhaar ist mittellang und nicht gelockt. Es benötigt regelmäßige Pflege, da es sonst verfilzt. |
Anschaffungspreis | ab 1200 Euro |
6. Empfehlenswerte Bücher rund um Neufundländer
[amazon bestseller=“neufundländer bücher“ items=“3″]