Kreuzspinne – Meisterin der Webkunst

kreuzspinne netz
  • Die Kreuzspinne zählt zu den bekanntesten heimischen Spinnenarten. Besonders die Gartenkreuzspinne ist hierzulande stark verbreitet.
  • Sie gehören zu den Radnetzspinnen und weben meisterhafte, runde Netze.
  • Kreuzspinnen haben ein charakteristisches Muster auf ihrem Hinterleib, das bei manchen Arten wie ein Kreuz aussieht.

Die Kreuzspinne ist Meisterin im Weben von großen, runden Netzen, mit dem sie ihre Beute fängt. Die bekannteste und häufigste Vertreterin ist die Gartenkreuzspinne, die auch in Deutschland beheimatet ist. An ihrer kreuzförmigen Musterung auf dem Hinterleib lässt sie sich kinderleicht erkennen.

Lesen Sie alles über ihre Lebensweise und die Kunst ihrer faszinierenden Radnetze im folgenden Portrait.

1. Die Kreuzspinne ist weltweit verbreitet

Die Kreuzspinne (lateinischer Name: Araneus) gehört zur Familie der Echten Radnetzspinnen. Die Gartenkreuzspinne ist eine der bekanntesten und größten Arten dieser Gattung, die auch in Deutschland vertreten ist. Daneben gibt es noch mehrere hundert andere Kreuzspinnen-Arten, die weltweit verbreitet sind.

In Mitteleuropa sind zehn Arten der Kreuzspinne bekannt, die vom Norden Skandinaviens bis ans Mittelmeer zu finden sind. Sie leben bevorzugt in halbschattigem Gelände. Dazu zählen Wälder, Streuobstwiesen, Parks und Gärten. Sie bauen meist zwischen Bäumen, aber auch an Hauswänden, ihre Netze.

1.1. Erkennungsmerkmale der Kreuzspinne

kreuzspinne netz

Eine Gartenkreuzspinne sitzt in ihrem Netz und wartet auf Beute.

Wie ihr Name bereits verrät, ist die Kreuzspinne an einem hellen Kreuz auf ihrem Hinterleib zu erkennen. Bei der Gartenkreuzspinne besteht dieses Muster aus fünf Flecken: In der Mitte ein kreisförmiger, der von vier länglichen Flecken umzäunt wird.

Nicht bei allen Arten sind die Flecken allerdings kreuzförmig angeordnet. Die Vierfleckkreuzspinne hat beispielsweise ein Muster aus zwei Fleckenpaaren, die um ein Mittelband angeordnet sind. Die nur selten zu beobachtende Riesenkreuzspinne hingegen besitzt eine dunkelbraune Blattzeichnung.

Der Körperbau der Kreuzspinne besteht wie bei den meisten Spinnen aus einem großen, weichhäutigen Hinterleib. Der Vorderteil mit Brust und Kopf sowie die acht Beine sind mit einem festen Chitinpanzer geschützt. Kreuzspinnen werden etwa 1,5 bis 2 Zentimeter groß. Die Gartenkreuzspinne zählt mit etwa zwei Zentimetern somit zu den größten Spinnen Mitteleuropas. Ihre Körperfärbung variiert je nach Art von unterschiedlichen Brauntönen über rot bis zu schwarz. Die Farbe dient der Kreuzspinne als Tarnung und ist an den Lebensraum angepasst.

1.2. Kreuzspinnen töten ihre Beute mit einem giftigen Biss

Kreuzspinnen ernähren sich von anderen Insekten, die sich in ihrem Netz verfangen. Gerät die Beute in das Netz, bleibt sie an den Klebefäden hängen. Die Spinne spürt die Erschütterung, geht schnell zu dem Opfer und tötet es durch einen Biss, mit dem sie gleichzeitig ein lähmendes Gift injiziert. Anschließend wird die Beute eingesponnen und entweder direkt verspeist oder als Vorrat im Netz aufgehängt.

Da Kreuzspinnen ihre Nahrung nicht zerkauen können, müssen sie ihr zuerst einen Verdauungssaft einspritzen, der das Körpergewebe auflöst. Anschließend kann die das zersetzte Gewebe aufsaugen.

Info: Ihre kurzen Giftklauen können die menschliche Haut meistens nicht durchdringen. Auch wenn das Gift der Kreuzspinne ihre Opfer tötet, ist ein Biss für Menschen in keinster Weise gefährlich. Ein Biss ist extrem selten und ist für den Menschen kaum giftig. Er ähnelt maximal einem Mückenstich – etwas unangenehm, aber absolut unbedenklich. Lediglich bei Allergikern können Probleme auftreten, jedoch ist auch hier in den seltensten Fällen ein Arztbesuch notwendig.

2. Fortpflanzung und Entwicklung

kreuzspinnen arten vierfleckkreuzspinne

Schön zu erkennen: Das Muster der Vierfleckkreuzspinne.

Die Kreuzspinne ist eine Einzelgängerin, die ihr Leben überwiegend in der Mitte ihres Netzes oder an dessen Rand verbringt, wo sie auf Beute wartet. Sobald die Männchen nach der Hälfte ihres zweiten Lebensjahres ihre Geschlechtsreife erreichen, lassen sie ihre Fangnetze hinter sich und begeben sich auf die Suche nach einem Weibchen. Die Männchen der Kreuzspinne sind wesentlich kleiner als die Weibchen, vor allem ihr Hinterleib, da sie keine Eier tragen müssen.

Die Paarungszeit beginnt in der Regel ab August. Hat das Männchen ein Weibchen aufgespürt, spinnt er an ihrem Netz einen Werbefaden. An diesem zupft er in einem bestimmten Rhythmus, um das Weibchen auf sich aufmerksam zu machen. Ist sie bereit zur Fortpflanzung, kommt sie ihm entgegen und lässt sich von ihm begatten. Dies geschieht innerhalb weniger Sekunden, nach denen sich das Männchen schnell entfernt, da es sonst Gefahr läuft, aufgefressen zu werden. Hat es Glück gehabt und konnte entkommen, flieht es allerdings nicht, sondern wiederholt die Paarung – meist mit tödlichem Ende.

Tipp: Welchen Zweck der „Liebeskannibalismus“ hat, erfahren Sie in einem Artikel der Welt.

Nach der Paarung legt das Weibchen im September oder Oktober etwa 40 bis 50 Eier, die sie in mehreren gelblichen Kokons an einer geschützten Stelle versteckt. Mit der Eiablage hat auch das Weibchen schließlich ausgedient und stirbt. Die Baby-Spinnen überwintern in ihrem Kokon und verlassen ihn im nächsten Frühjahr. Sie beginnen sofort, ihre ersten kleinen Netze zu spinnen. Die noch stecknadelkopfgroßen Jungtiere müssen sich mehrmals häuten, bis sie ihre volle Körpergröße erreicht haben. Nach einer weiteren Überwinterung werden sie mit der letzten Häutung geschlechtsreif.

3. Das Radnetz ist ein architektonisches Kunstwerk

Die Kreuzspinne ist eine Radnetzspinne, die meisterhafte Fangnetze baut. In der Konstruktion  ist jedes Netz gleich, jedoch gibt es je nach Art Unterschiede in der Anzahl der Fäden, der Größe und der Speichen. Für ihr Netz benötigt die Spinne weniger als eine Stunde und produziert dabei etwa 20 Meter Spinnfaden.

Beim Bau beginnt sie zunächst mit einem Grundgerüst. Hierzu entlässt sie einen Flugfaden, der vom Wind an einen anderen Ast getragen wird und dort kleben bleibt. Anschließend geht sie in die Mitte dieses Fadens und verankert einen Brückenfaden nach unten. Ein Y-förmiger Grundbau ist entstanden. Von da aus spinnt sie die weiteren Stützfäden. Von der Netzmitte aus wird zunächst eine Hilfsspirale gewebt. Am Ende wird die Fangspirale mit den klebrigen Fangfäden eingezogen. Dabei frisst die Spinne die Hilfsspirale auf, um den Faden zu „recyceln“.

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Die Jagd war erfolgreich und die Spinne wickelt ihre Beute ein.

Jeden Morgen muss die Kreuzspinne ihr Netz kontrollieren und reparieren. Da die Fäden durch Staub oder Beute, die sich darin verfangen hat, beschädigt werden und ihre Klebefähigkeit verlieren, muss die Spinne häufig das Netz oder Teile davon neu weben.

Die Spinnenseide ist ein unglaubliches Material, da es extrem belastbar und gleichzeitig überaus elastisch ist. Die Seidenfäden der Kreuzspinne sind stabiler als Stahl, da sie auf das Dreifache ihrer Länge gedehnt werden können ohne zu reißen. So bleibt das Netz beim Aufprall eines Beutetiers größtenteils unbeschädigt.

4. Steckbrief Kreuzspinne

Merkmal Ausprägung
Klasse Spinnentiere
Ordnung Webspinnen
Familie Echte Radnetzspinnen
Größe 1–2 Zentimeter
Alter bis zu 2 Jahre
Ernährungstyp Insektenfresser
Verbreitung weltweit
Lebensraum Waldränder, Streuobstwiesen, Gärten, Hecken, Parks
Geschlechtsreife mit dem zweiten Lebensjahr
Lebensweise solitär
Bedrohung Nein

5. Weiterführende Literatur zu heimischen Spinnen

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Kreuzspinne – Meisterin der Webkunst
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Bildnachweise: Christian Buch/Adobe Stock, Michael Drak/Adobe Stock, Nadmak/Adobe Stock, Claude/Adobe Stock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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