- Komodowarane werden aufgrund ihres Aussehens auch als Komododrachen bezeichnet.
- Die Riesenechsen leben nur auf wenigen Inseln Indonesiens. Dort sind sie die größten Jäger und haben keine natürlichen Feinde.
- Wer die Tiere einmal live sehen möchte, sollte Indonesien bereisen und eine geführte Tour mitmachen. Dabei lassen sich die Komodowarane hervorragend beobachten.
Der Komodowaran ist die größte Echse der Welt und mit einer Länge von bis zu drei Metern ein wahrer Gigant. Kein Wunder, dass er auch als Komododrache bezeichnet wird. Der Biss der Tiere ist giftig und todbringend. Deswegen sind die Echsen auch für den Menschen sehr respekteinflößend. Ihren Tag verbringen sie hauptsächlich mit Fressen und Schlafen.
Welche besonderen Merkmale diese seltenen Echsen besitzen, wie sie leben und jagen und wo sie zu beobachten sind, erfahren Sie in unserem Steckbrief.
Inhalt
1. Komodowaran: indonesischer Urzeitdrache
Der Komodowaran gehört zur Gattung der Warane und ist ausschließlich auf einigen wenigen östlichen Inseln in Indonesien beheimatet: Die größten Populationen leben im indonesischen Komodo National Park auf Komodo und Rinca. Weitere Exemplare sind auch auf Gili Dasami, Gili Motang und Flores zu finden. Ihr Lebensraum besteht vorwiegend aus Savannen und Monsunwäldern, sie sind aber auch im Grasland, in Wäldern und Strandabschnitten anzutreffen.
Der Nationalpark ist ein beliebtes Reiseziel für Touristen, um die urtümlichen Echsen in freier Wildbahn beobachten zu können. Vor rund 900.000 Jahren kam der Waran aus Australien auf das indonesische Archipel. Durch das Absinken des Meeresspiegels in der letzten Eiszeit konnte der Waran bis auf Komodo und die Nachbarinseln vordringen und sich dort ausbreiten.
1.1. Giganten mit angsteinflößenden Krallen und Zähnen
Schuppige Haut, langer Schwanz, flacher Kopf und stämmige Beine mit scharfen Krallen: Der Komodowaran erinnert wirklich sehr stark an einen Drachen. Noch dazu hat er eine Schlangenzunge, einen sehr massigen Körperbau und 60 messerscharfe, bis zu zwei Zentimeter lange Zähne. Er kann bis zu drei Meter lang werden und etwa 80 Kilogramm wiegen. Eine solch stattliche Größe erreichen aber nur einige Ausnahmen. Die meisten ausgewachsenen Komodowarane sind etwa zwei bis zweieinhalb Meter lang.
Die Jungtiere sind sehr zierlich und anfangs sogar noch ausgezeichnete Kletterer. Im Laufe ihres Lebens werden sie immer stämmiger und bleiben fortan auf dem Boden, weil sie viel zu schwer zum Klettern werden. Ihre Schuppenhaut ist von erdbrauner Farbe. Männchen sind etwas stämmiger als Weibchen, ansonsten zeigt der Komodowaran keinen großen Geschlechtsdimorphismus.
1.2. Schnell und gut geschützt vor Angriffen
Für ihre Größe besitzen die Echsen eine erstaunliche Schnelligkeit: Wenn sie rennen, erreichen sie eine Geschwindigkeit von bis zu 20 km/h. Je nach Größe und Stärke besetzen sie sehr große Reviere mit mehreren hundert Hektar. Jedoch überschneiden sich die Gebiete häufig, nur die Sonnen- und Schlafplätze werden energisch verteidigt.
Unter ihren Schuppen am Hals, auf dem Kopf, an der Vorderseite der Beine sowie am Schwanz besitzt der Komodowaran besondere Hautknochenplatten. Diese schützen ihn vor allem bei Kämpfen vor Verletzungen durch Bisse oder Krallen.
2. Ein paradiesisches Leben: Schlafen, Fressen und Fortpflanzen
Als wechselwarme Tiere müssen sich Komdowarane am Morgen erst einmal in der Sonne aufwärmen. Ihr Tag beginnt also mit einem ausgedehnten Sonnenbad. Es sind tagaktive Einzelgänger, die bis Sonnenuntergang abwechselnd schlafen, jagen und fressen. Da in ihrer Heimat das ganze Jahr das gleiche Klima herrscht, müssen sie keine Winterruhe halten. Nur in der Regenzeit von Januar bis März beschränken sie ihre Aktivitäten auf die warme Mittagszeit.
Da gute Sonnenplätze sehr begehrt sind, müssen diese in Kämpfen immer wieder verteidigt werden. Treffen mehrere Komodowarane an einer Futterstelle aufeinander, zeigen die ansonsten solitär lebenden Tiere ein eindeutiges Sozialverhalten: Es sind klare Rangfolgen erkennbar, die sie durch Drohgebärden, Zischlaute und Bisse kommunizieren. Die Größten und Stärksten dürfen sich zuerst satt fressen, die kleineren kommen erst später dran.
2.1. Der Speiseplan des Komodowarans besteht aus Aas, Frischfleisch und Eiern
Der Komodowaran ist nicht sonderlich wählerisch beim Nahrungsangebot – Hauptsache Fleisch. Meist ernähren sie sich von Aas, das sie mit ihrem ausgezeichneten Geruchssinn sogar in bis zu 10 Kilometern Entfernung aufspüren können. Dafür strecken sie ihre gespaltene Zunge in die Luft, um die Duftstoffe aufzunehmen.
Jungtiere ernähren sich hauptsächlich von Insekten, kleinen Echsen, Schlangen und Nagetieren. Ein ausgewachsener Waran hingegen verspeist auch Hirsche, Wildschweine, Ziegen, Vögel, Eier, Hunde und was ihm sonst so vor das Maul kommt. Wenn sie einmal eine große Beute gefunden haben, fressen sie sich auch ordentlich satt und verputzen dann in kurzer Zeit Mengen, die fast ihrem Körpergewicht entsprechen. Danach sind sie aber auch für zwei Wochen gesättigt.
2.2. Komdowarane sind geduldige Jäger
Gift und Bakterien
Lange Zeit nahmen Forscher an, dass Komodowarane mit ihrem Speichel Bakterien übertragen würden, sodass die Beute nach einem Biss durch eine Infektion stirbt. Mittlerweile weiß man aber, dass sie Giftdrüsen besitzen, die für den Tod verantwortlich sind.
Geht der Komodowaran auf Beutejagd, versteckt er sich und wartet ab, bis sein nächstes Opfer vorbeikommt. Sobald es nah genug ist, schießt die Echse hervor und packt es mit ihren scharfen Zähnen. Kleinere Tiere werden sofort getötet. Größere Tiere schaffen es häufig nach dem Angriff zu fliehen – allerdings ohne Chance, denn sie sind bereits dem Tod geweiht.
Der Biss eines Komodowarans enthält ein tödliches Gift, das die Blutgerinnung hemmt und gleichzeitig den Blutdruck senkt: das Opfer verblutet. Der Komodowaran braucht also nur noch abwarten. Manchmal folgt er dem Opfer mehrere Tage, bis es schließlich verblutet oder an Krämpfen und Bewusstlosigkeit stirbt.
Achtung: Der Biss eines Komodowaran ist auch für den Menschen gefährlich und kann ohne schnelle Behandlung sogar tödlich sein. Es wird immer wieder von Attacken berichtet, wobei diese sehr selten sind. Solange man die Tiere nicht provoziert und sich ihnen ausschließlich mit einem erfahrenen Ranger nähert, passiert auch nichts. Vorsicht mit den Drachen ist dennoch geboten.
2.3. Fortpflanzung
Komodowarane werden sehr spät geschlechtsreif, erst im Alter von etwa acht bis zehn Jahren. Die Paarungszeit der Komodowarane beginnt im Mai und geht etwa bis August. Vor der Paarung kommt es häufig zu Kämpfen zwischen den Männchen. Hierfür stellen sich die Warane auf die Hinterbeine und stützen sich mit ihrem Schwanz ab. Mit den Vorderbeinen versuchen sie den Kontrahenten zu Fall zu bringen. Der Gewinner erhält das Paarungsrecht. Diese Kämpfe verlaufen meist recht ungefährlich und dienen hauptsächlich dazu, die Rangfolge festzulegen.
Die Weibchen legen im September, wenn die Trockenzeit beginnt, etwa 20 Eier in eine Erdmulde oder ein verlassenes Nest anderer Tiere. Erst acht Monate später schlüpfen die Babydrachen und bringen sich sofort auf einem nahe gelegenen Baum in Sicherheit. Dort verbringen sie die ersten Lebensjahre, da sie hier vor ihren ausgewachsenen Artgenossen in Schutz sind. Komodowarane sind Kannibalen und fressen auch ihre Jungtiere, wenn sie eines erwischen.
2.4. Jungfräuliche Empfängnis
Komodowarane können sich auch ohne Paarung fortpflanzen. Eine solche Fähigkeit bezeichnet man als Parthenogenese oder auch Jungfernzeugung. Im Zoo wurde diese Art der Fortpflanzung bereits beobachtet. Ohne vorherige Befruchtung bringt das Weibchen allerdings ausschließlich männliche Nachkommen zur Welt. Diese Fortpflanzungsmethode wird allerdings nur dann durchgeführt, wenn keine Partner zur Verfügung stehen.
3. Tourismus hilft den gefährdeten Echsen
Die Heimat der Komodowarane wird besonders durch den Menschen zunehmend eingeschränkt. Dadurch verlieren sie nicht nur ihren kostbaren Lebensraum, sondern auch Beutetiere. Zudem wurden die Echsen lange Zeit wegen ihrer Haut gejagt und getötet. Mittlerweile zählt der Komodowaran mit einer Population von etwa 3000 bis 4000 Individuen zu den gefährdeten Tierarten und ist streng geschützt.
Achtung: Komodowarane sind keine Haustiere! Eine artgerecht Haltung dieser geschützten Tiere ist in einem Privathaus nicht möglich und zudem illegal. Beobachten können Sie die Tiere im Zoo oder noch besser: in der freien Wildbahn.
Der Komodowaran ist ein sehr wichtiger Tourismusmagnet für Indonesien. Zum Glück wurde dies erkannt und es wird nun viel für den Schutz der Tiere unternommen. Wenn auch Sie einmal die Komodorachen in Wildnis erleben möchten, gibt es zahlreiche geführte Touren, auf denen Sie diese spannenden Tiere beobachten können. Reiseberichte mit hilfreichen Tipps finden Sie zum Beispiel auf dem Weltreiseblog Geh mal reisen oder auf my-road.de