Der Aufschrei unter Hundebesitzern ist stets besonders laut, wenn es darum geht, ob der Hund menschliche Sprache versteht oder nicht. Hundebesitzer sind sich in der Regel einig, dass der Hund sehr genau versteht, was sie sagen. Schließlich kommunizieren Besitzer täglich mit ihren Vierbeinern und Hunde kommen Aufforderungen auch nach. Tatsache ist aber: Der Hund spricht nicht unsere Sprache. Er hat eine eigene.
Erklären bringt nichts, denn der Hund folgt unserer Logik nicht
Halten wir also fest: Hunde beherrschen weder Deutsch, noch Englisch, noch sonsteine Menschensprache. Das gilt für Hunde aller Rassen. Dem scheint aber zu widersprechen, dass die meisten Hunde brav Sitz und Platz machen, wenn sie dazu aufgefordert werden.
Die Erklärung hierfür ist einfach:
Hunde bringen den Begriff „Sitz“ lediglich mit der Haltung „Hintern auf den Boden, Kopf hoch, Mensch anschauen“ in Verbindung. Schließlich gibt es ein Leckerchen, wenn sie das tun.
Deswegen wissen sie aber noch lange nicht, was „Sitz“ bedeutet oder gar, warum sie das tun sollen. Sie verstehen also die Logik unserer Sprache nicht, häufig auch die Logik unseres Handelns nicht. Bei all ihren Verhaltensweisen, die sie auf Kommando wie ein Programm abspulen, folgen Sie einer eigenen Programmierung, die den Abläufen im menschlichen Gehirn widerspricht. Und genau deshalb tun sie manchmal auch Dinge, die wir so gar nicht verstehen können.
Warum zum Beispiel pinkelt ein sonst sehr gehorsamer Hund plötzlich ins Bett? Dieser Frage sind die Hundeexperten von Schecker nachgegangen. Sie kommen zu dem Schluss, dass außer einer Erkrankung dafür schon kleinste Veränderungen im Alltag ursächlich sein können. Der entsetzte Aufschrei von Herrchen und Frauchen bringt hier gar nichts und lange Erklärungen auch nicht. Ein Hund wird niemals verstehen, warum das Bett sauber und frei von Urin bleiben sollte.
„Das hat er ja noch nie getan!“
Die gute Nachricht: Der Hund versteht zwar unsere Sprache nicht, wir können aber sehr wohl die Hundesprache lernen. Einige seiner Körpersignale sind nämlich unmissverständlich, und zwar bei allen Hunden. Dazu gehören in erster Linie Beschwichtigungssignale, mit denen der Hund eine für ihn bedrohliche Situation zu entschärfen versucht. Er leckt sich über den Fang, er gähnt oder hechelt, wenn er sich unwohl oder gestresst fühlt. Wird er bedrängt, dreht er den Kopf zur Seite.
Dieses Verhalten zeigt sich im Übrigen häufig, ohne dass Hundehalter es bemerken. Eine fremde Person nähert sich dem Hund von vorne, streckt ihm schon von weitem die Hand entgegen, um ihm über den Kopf zu streicheln. Dazu schaut er ihm direkt in die Augen. Für den Hund bedeutet dieses vom Menschen eigentlich freundlich gemeinte Verhalten einen Frontalangriff.
Es folgt eine Reaktion, die Hundehalter genauer beobachten sollten: Je nach Rasse und Temperament wird der Hund dann meistens nur den Kopf zur Seite drehen. Er kann sich aber auch „ergeben“ und demütig auf den Boden werfen oder eben einen Gegenangriff starten. Und dann hört man den berühmtesten aller Sätze von Hundehaltern: „Das hat er ja noch nie getan!“
Missverständnisse vermeiden
Solche Missverständnisse kommen häufiger vor. Deshalb sollte man seinen Hund auch niemals mit fremden Menschen oder gar einem Kleinkind allein lassen, damit es erst gar nicht zu bedrohlichen Situationen für Mensch und Tier kommen kann. Als Hundehalter kennt und versteht man die Körpersprache und die Eigenheiten seines Hundes oder sollte es zumindest.
Lernen Sie Ihren Hund gut kennen!
Investiert man von Anfang an Zeit und Leidenschaft in die Erziehung und Ausbildung des Hundes, lernt man ihn, seine rassetypischen Eigenschaften und seine Körpersprache hinreichend kennen. Damit kann man Missverständnisse zwischen Mensch und Hund zwar nicht ganz ausschließen, aber doch weitestgehend vermeiden oder bedrohliche Situationen schnell erkennen. Der Hund jedenfalls versteht die Körpersprache seiner Menschen recht gut.
Der Hund erkennt an Gestik und Tonfall in welcher Stimmung sich Herrchen oder Frauchen befinden. Er weiß genau, wann es Sinn macht, um das Stück Wurstbrot zu betteln und wann er lieber das Weite sucht.