- Der Kleiber ist ein flinker Klettervogel, der sogar kopfüber die Stämme herunterlaufen kann.
- Er hat eine kleine, gedrungene Gestalt mit einem schönen, farbenfrohen Gefieder.
- Kleiber leben als Paare und ziehen gemeinsam die Brut auf.
Der Kleiber ist ein geschickter kleiner Klettervogel, der flink Baumstämme auf und ab oder Zweige entlang klettert. In Deutschland ist er weit verbreitet und beheimatet unsere Wälder. Als Standvogel lässt er sich auch im Winter besonders an Futterstellen gut beobachten.
In unserem Portrait stellen wir Ihnen den lebhaften Singvogel genauer vor. Wir zeigen Ihnen, wie der Kleiber lebt, was er frisst und welche besonderen Merkmale ihn auszeichnen.
Inhalt
1. Der Kleiber ist ein hübscher kleiner Waldbewohner
Der Kleiber, auch Spechtmeise genannt, ist ein farbenfroher Waldbewohner. Sein Name stammt wahrscheinlich aus der historischen Bezeichnung für einen Maurer oder Verputzer. Der Kleiber verklebt nämlich den Eingang seiner Bruthöhle um ihn so zu verkleinern, dass nur noch er hindurchpasst. Die Bezeichnung Spechtmeise kommt vermutlich daher, dass er äußerlich und vom Verhalten her an die beiden Vogelarten erinnert. Verwandt ist er jedoch weder mit Specht noch mit Meise.
Der Kleiber ist eine eigene Vogelart innerhalb der Singvögel. Er wird etwa 12 bis 15 Zentimeter groß und hat eine eher gedrungene, kompakte Gestalt. Das kommt daher, dass er zu seinem relativ großen Kopf einen sehr kurzen Hals und Schwanz besitzt.
Sein Gefieder zeigt jedoch eine sehr schöne Färbung: Der Rücken ist blaugrau, die Unterseite weiß bis ockergelb, ebenso die Wangen und Kehle. Besonders auffällig ist außerdem die schwarze Maske, die als Streifen seine Augen vom Schnabel bis zum Nacken ziert.
1.1. In Deutschland findet er gute Lebensbedingungen
Das Verbreitungsgebiet der Kleiber reicht von Europa über den Nordwesten Afrikas bis nach Asien. In den Breitengraden zwischen Großbritannien und Japan ist er somit großflächig beheimatet. Sein Bestand ist nach Schätzungen überall stabil; allein in Deutschland leben geschätzt rund eine Millionen Brutpaare, wobei es je nach Nahrungsangebot hier größere Schwankungen geben kann.
Der bevorzugte Lebensraum des Kleiber sind Laub- und Mischwälder. Am liebsten sucht er sich einen Lebensraum mit hohem Altholzbestand, wo er auch im Winter Samen als Nahrungsquelle finden kann. Auch in großen Parkanlagen oder Gärten lässt er sich gerne nieder. In baumlosen Gegenden sind die Tiere hingegen nicht anzutreffen. Der Kleiber ist ein äußerst standorttreuer Vogel, der auch im Winter in seinem Revier bleibt, solange er genügend Futter findet.
2. Kleiber sind hervorragende Kletterer
Der Kleiber ist ein flinker, tagaktiver Vogel. Er besitzt sehr kräftige Krallen, mit denen er problemlos Baumstämme hoch und runter klettert – und das sogar kopfüber. Es ist die einzige Vogelart, die den Stamm mit dem Kopf nach unten hinabklettern kann. Dadurch hat der Kleiber sich auf eine ganz besondere Art der Nahrungssuche spezialisiert, denn somit erreicht er ohne Schwierigkeiten in jedem Winkel der Rinde seine Nahrung.
2.1. Die Nahrung besteht aus Insekten und Samen
Sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung steht auf dem Speiseplan des Kleibers. Hauptsächlich ernährt er sich von Insekten, Spinnen und Larven, die er in den Rindenspalten der Bäume findet. Zusätzlich ernährt er sich von Samen wie Bucheckern und Eicheln, vor allem in den kälteren Jahreszeiten. Mit seinem langen, kräftigen Schnabel kann der Kleiber aber auch Nüsse aufhacken.
Wenn keine Insekten mehr zu finden sind, legen die Tiere einen Vorrat aus Samen und Nüssen für den Winter an. In dieser Zeit sind sie sehr häufig als Gast an Futterstellen zu sehen, um ihre Futtervorräte mit Sonnenblumenkernen und Nüssen wieder aufzufüllen.
Tipp: Futterstellen in einem Garten werden nur angeflogen, wenn das Grundstück an einen Wald grenzt. Der Kleiber fliegt nämlich nicht gerne über baumlose Flächen.
2.2. Die Vögel verteidigen ihr Territorium
Kleiber sind sehr territorial und bewachen ganzjährig Ihr Revier. Besonders im Winter markiert das Männchen mit lautem Gesang sein Revier. Weibchen hingegen singen nicht. Kleiber leben meist als Paar für mindestens ein Jahr zusammen – manchmal aber auch über mehrere Jahre. Während der Nahrungssuche bleiben die Partner über einen scharfen Kontaktruf, der wie ein „zit“ klingt, stets in Verbindung.
Während der Brutzeit werden das Gelege und das Revier vehement verteidigt. Mit Warnrufen und Drohhaltung verteidigt der Kleiber sein Territorium und seine Familie vor Konkurrenten.
2.3. Die Brut wird gemeinsam versorgt
Der Kleiber ist ein Höhlenbrüter, der sein Nest gerne in hochgelegenen Baumlöchern oder alten Bruthöhlen von Spechten einrichtet. Bereits im März, beginnt er lange vor allen anderen Singvögeln mit dem Nestbau.
Jedoch ist der Kleiber selten mit dem Zustand der vorgefundenen Höhle zufrieden. Vor allem der Eingang wird auf seine exakte Größe verkleinert, so dass nur noch die Elterntiere hindurchpassen. Fressfeinde haben keine Chance in das winzige Loch mit einem Durchmesser von etwa 3 Zentimetern einzudringen.
Auch ein Nistkasten wird gerne bezogen, wenn er seinen Ansprüchen genügt. Eine Anleitung, wie Sie ganz einfach einen Nistkasten selber bauen können und worauf Sie beim Aufstellen in der Natur achten müssen, finden Sie beim NABU.
Zum Abdichten des Höhleneingangs nutzt der Kleiber Lehm und Speichel. Aber auch die Innenausstattung muss stimmen, für die jedoch ausschließlich das Weibchen zuständig ist. Im April legt die Kleiberdame dann fünf bis neun Eier, die von ihr 14 bis 18 Tage ausgebrütet werden. Nach dem Schlüpfen wird die Brut von beiden Eltern vorwiegend mit Insekten und Larven gefüttert. Anfang Juni ist die Brutzeit schließlich beendet, sobald der letzte Jungvogel das Nest verlassen hat.
3. Steckbrief Kleiber
Name | Kleiber |
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Wissenschaftliche Bezeichnung | Sitta europaea |
Ordnung | Sperlingsvögel |
Unterordnung | Singvögel |
Größe | 12 – 15 Zentimeter |
Gewicht | 20 – 25 Gramm |
Lebenserwartung | etwa 3 Jahre |
Verbreitung | Europa, Nordafrika, Asien |
Lebensraum | Laub- und Mischwälder, Parks |
Geschlechtsdimorphismus | Nein |
Nahrung | Insekten, Spinnen, Larven, Samen, Nüsse |
Paarungs-/Brutzeit | April bis Juni |
Brutzeit | 14 – 18 Tage |
Feinde | Wiesel, Falke, Eichelhäher, Waldkauz |
Bestand | stabil, nicht vom Aussterben bedroht |