- Die richtige Hundeerziehung ist für jeden Hundehalter ein wichtiges Thema.
- Besser früher als später: Bereits im Welpenalter sollte mit der Erziehung begonnen werden.
- Mit Konsequenz und Belohnungen kommt man am schnellsten ans Ziel.
Mit der Anschaffung eines Hundes kommen viele neue Herausforderungen auf Sie zu. Darunter auch die Frage nach der richtigen Hundeerziehung. Sie und Ihr Hund müssen sich aneinander gewöhnen und bestimmte Regeln lernen. Wie wir Menschen auch, hat jeder Hund einen eigenen Charakter und jede Rasse ihre eigenen Wesensmerkmale.
Die eine Hundeerziehung kann es also nicht geben. Es gibt jedoch eine ganz wichtige Grundregel: Konsequenz. Darauf bauen alle weiteren Schritte auf. In unserem Ratgeber finden Sie deswegen hilfreiche Tipps, wie Sie mit der Hundeerziehung beginnen und welche Regeln es zu beachten gibt. Wir stellen Ihnen Erziehungsmethoden vor und erklären Ihnen, wo Sie Hilfe bekommen, wenn es mit dem Gehorsam einmal nicht so klappt.
Inhalt
1. Erziehung beginnt bereits im Welpenalter
Ein kleiner verspielter Hundewelpe ist einfach zum dahinschmelzen goldig – da fällt es leider schwer, mit der Welpenerziehung konsequent zu bleiben. Fangen Sie trotzdem so früh wie möglich mit der Erziehung an. Wie wir Menschen auch, lernt ein erwachsener Hund schwerer als ein junger Welpe. Deswegen ist es wichtig, ihm die wichtigsten Regeln schon früh beizubringen. Bis zur zwanzigsten Lebenswoche lernen sie am schnellsten.
Achten Sie immer darauf, den kleinen Welpen nicht zu überfordern. Machen Sie mehrere kurze Trainingseinheiten über den Tag verteilt, da sich Welpen noch nicht so lange konzentrieren können. Die besten Lernerfolge erzielen Sie spielerisch: Junge Hunde haben einen ausgeprägten Spieltrieb, den Sie wunderbar nutzen können, um ihm die ersten Kommandos beizubringen und eine Verbindung aufzubauen.
1.1. Die ersten Kommandos beibringen
Um es sich und dem Welpen möglichst einfach zu machen, achten Sie anfangs auf Ihren Hund und was er Ihnen anbietet: Sitz, Platz und Komm sind dabei die einfachsten Kommandos. Ihr Hund wird diese von sich aus von Anfang an durchführen, Sie müssen Ihm nur noch die Worte dazu beibringen. Setzt er sich also hin, während Sie bei ihm sind, sagen sie laut und deutlich „Sitz“. Wiederholen Sie das immer, wenn er sich hinsetzt und versuchen Sie ihn allmählich an das Wort zu gewöhnen.
Durch Belohnungen wie Spiele und Leckerli wird er allmählich die Aktion mit dem Kommando verbinden und verstehen. So kann man ihm auch andere Kommandos wie „Rolle“ oder „Pfote“ beibringen, wenn er das Ihnen im Spiel anbietet.
1.2. So wird der Welpe stubenrein
Um Ihren Hund stubenrein zu bekommen, ist ein wenig Geduld gefordert. Selbst wenn Sie das Gefühl haben, er hat es verstanden, kann es immer wieder zu einem Missgeschick kommen. Bestrafung ist in diesem Fall aber absolut der falsche Weg.
Bewahren Sie Ruhe und haben Sie Verständnis für den jungen Welpen – denn manchmal kann er es einfach nicht zurückhalten. Bedenken Sie immer: Ein Hund möchte niemals von Natur aus in seinen eigenen Lagerbereich machen. Es ist dem Hund also angeboren, stubenrein zu werden. Sie müssen ihn nur dabei unterstützen.
Auf das Timing kommt es an
Bestrafen Sie Ihren Hund niemals nachträglich! Lob und Tadel müssen immer direkt erfolgen. Macht Ihr Hund etwas richtig, loben Sie ihn sofort. Genauso muss ein Tadel direkt beim Fehlverhalten erfolgen. Nachträgliches Schimpfen verstehen Hunde nicht. Auch wenn sie manchmal schuldbewusst wirken, kennen sie das Konzept Schuld nicht. Sie spüren lediglich Ihren Ärger und wollen Sie deswegen beschwichtigen.
Welpen müssen sich etwa alle zwei Stunden erleichtern. Gehen Sie also häufig mit Ihm raus, auch abends vor dem Schlafen gehen und direkt morgens nach dem Aufstehen. Besonders kritisch ist es nach dem Aufwachen, Füttern und Spielen. Mit der Zeit werden Sie ein Gefühl dafür haben, wann Ihr Hund raus muss. Wird er unruhig und beginnt zu schnuppern, ist das meist ein eindeutiges Zeichen. Bringen Sie ihn schnell nach draußen, bevor er sich in der Wohnung löst.
Verrichtet er im Freien dann seine Geschäfte, loben Sie ihn ausgiebig. Passiert doch im Haus einmal ein Malheur und Sie erwischen ihn dabei, ermahnen Sie ihn mit einem bestimmten „Nein“ und bringen ihn sofort raus. So wird er merken, dass das Haus tabu ist.
2. Ein paar einfache Regeln zur Hundeerziehung
Die Erziehung Ihres Hundes hört mit dem Welpenalter natürlich nicht auf. Je älter sie werden umso mehr muss man auf die Persönlichkeit des Hundes eingehen. Jeder Hund braucht seine eigenen Regeln und Grenzen. Je nach Hunderasse muss er unterschiedlich gefordert und gefördert werden.
2.1. Sozialisieren in der Welpenschule
Das wichtigste ist, dass Ihr Hund gut sozialisiert ist. Das beginnt mit der Welpenschule, in der Ihr Hund durch regelmäßigen Kontakt mit anderen Hunden unterschiedlicher Rassen den richtigen Umgang lernt. Sie können Ihrem Hund noch so viel beibringen, seine Artgenossen sind die besten Lehrer, was das Verhalten untereinander angeht. Dort werden übermütige Hunde in ihre Schranken gewiesen und ängstliche Hunde an den Kontakt gewöhnt. Außerdem zeigen Ihnen die Hundetrainer, worauf es bei den ersten Erziehungsschritten ankommt.
2.2. In der Hundeschule wird der Grundgehorsam beigebracht
In der Welpenschule werden die Hunde bereits auf die weitere Ausbildung vorbereitet. Wenn Ihr Hund ungefähr ein halbes Jahr alt ist, können Sie mit ihm in die Hundeschule gehen. Besonders als Anfänger ist dies ratsam. Eine professionelle Anleitung bei der Hundeerziehung ist sehr wichtig, damit sich keine Fehler einschleichen. Unter Umständen kann dies sogar zu erheblichem Fehlverhalten führen und der Hund hört nicht auf Sie.
Mit dem richtigen Hundetraining lernen Sie und Ihr Hund, wie man an der Leine läuft, wie man sich in speziellen Situationen und Orten verhält (zum Beispiel im Restaurant oder in der U-Bahn) und worauf es bei der Hundehaltung ankommt. Ein allgemeines Zauberrezept gibt es dabei leider nicht, denn nicht jede Erziehungsmethode ist für jeden Hund gleichermaßen geeignet. Genauso wenig ist nicht jede Erziehungsmethode für jeden Menschen umsetzbar.
Grundsätzlich wird jedoch eine auf Belohnung basierende, autoritäre Erziehung empfohlen. Ohne andere Methoden abwerten zu wollen, werden wir uns folgend darauf konzentrieren, da diese allgemein als die artgerechteste Erziehung gilt. Sollte für Sie und Ihren Hund eine andere Methode besser geeignet sein, wird Ihr Hundetrainer Sie entsprechend schulen.
2.3. Immer daran denken: Konsequent bleiben
Die wichtigste Regel ist Konsequenz. Das bedeutet klare Anweisungen geben und diese auch umsetzen. Werden Sie nicht fahrlässig bei der Hundeerziehung und setzen Sie klare Grenzen, die der Hund auch einhalten muss. Diese Grenzen müssen natürlich artgerecht sein. Anhängliche Familienhunde wie Golden Retriever möchten nicht ständig alleine bleiben. Auf diese Weise würden sie vereinsamen. Trotzdem müssen Sie auch diesem Hund beibringen, dass er hin und wieder alleine im Haus bleiben muss.
Ihr Hund hat Ihren Anweisungen Folge zu leisten. Das mag manchmal etwas herrisch klingen, aber so ist die natürliche Rangordnung. Sie sind der Chef. Und das ist auch wichtig so, denn Sie müssen Ihren Hund vor Gefahren wie dem Straßenverkehr schützen oder ihm verbieten etwas giftiges zu fressen. Ihr Hund muss Ihnen in solchen Fällen aufs Wort gehorchen. Das funktioniert jedoch nur, wenn Sie konsequent auf Ihre Befehle beharren und Regeln einhalten.
Tipp: Eine konsequente Erziehung heißt, den Hund zu verstehen und eine klare Richtung zu geben. Wenn er heute aufs Sofa darf, aber morgen nicht, weil es draußen geregnet hat, wird er das nicht verstehen. Entweder sie verzichten auf die abendlichen Kuscheleinheiten oder richten ihm eine Decke auf dem Sofa hin, auf die er sich legen darf.
2.4. Belohnungen bringen den größten Erfolg
Mit Belohnungen erreichen Sie bei Ihrem Hund am meisten. Das müssen nicht immer Leckerli sein: Spielen eignet sich hervorragend als Belohnung, und manchmal reicht auch ein liebes Wort zusammen mit einer Streicheleinheit. Leckerli sollten Sie sparsam einsetzen und als besondere Belohnung aufheben.
Arbeiten Sie mit dem Lieblingsspielzeug Ihres Hundes, das er beispielsweise apportieren darf, wenn er etwas gut gemacht hat. Setzen sie außerdem Ihre Stimme ein, um ihm positives Feedback zu geben.
Eine weitere Methode bei der Hundeerziehung ist das Clicker-Training: Dabei wird der Hund auf ein Klick-Geräusch im Kombination mit einer Belohnung konditioniert. Wenn er etwas richtig macht, wird geklickt und der Hund bekommt eine Belohnung. Dadurch assoziiert er das Geräusch mit etwas positivem und sieht es nach einer gewissen Zeit als Belohnung an – auch ohne Leckerli.
2.5. Auf die richtige Kommunikation kommt es an
Ihr Hund braucht klare Anweisungen und Aufgaben, die ihn beschäftigen. Dadurch wird er schnell lernen zu gehorchen. Durch gemeinsame Aktivitäten spielen sie sich aufeinander ein und lernen die Körpersprache des anderen zu verstehen. Das ist wichtig für die Kommunikation mit Ihrem Hund. Er reagiert nicht nur auf Kommandos, sondern auch ganz stark auf Ihre Haltung, den Ton und Gesten.
Hunde sind Meister darin, menschliche Signale zu verstehen. Sie können sogar Ihren Gesichtsausdruck deuten. Ihre gesamte Körpersprache hat wesentlich Einfluss auf die Hundeerziehung.
3. Wenn es doch einmal Probleme gibt
Wenn Ihr Hund beißt, ungehorsam ist, sich ein falsches Verhalten angewöhnt hat oder gar aggressiv ist, sollten Sie sich unbedingt die Hilfe eines ausgebildeten Hundepsychologen suchen. Als Tierverhaltenstherapeuten schauen sie sich genau das Fehlverhalten an und suchen den Grund dafür. Der Fehler liegt dabei selten bei den Tieren, sondern ist meist beim Menschen zu suchen und Resultat einer falschen Erziehung.
Hundepsychologen helfen Ihnen, wenn Sie beispielsweise Ihrem Hund das dauernde Bellen abgewöhnen möchten, wenn er vor bestimmten Situationen panische Angst hat oder sich nervige Marotten angewöhnt hat (oder Sie ihm diese angewöhnt haben). Das kann nicht nur nervenaufreibend sein, sondern auch Ihre Nachbarn belästigen.
3.1. Keine Hilfsmittel zur Bestrafung verwenden
In Tierhandlungen und im Internet finden sich zahlreiche Hilfsmittel, die dabei helfen sollen, Ihren Hund zu erziehen und in gewissen Situationen zu bestrafen. Sehr beliebt sind dabei sogenannte Erziehungshalsbänder, die in unterschiedlichsten Ausführungen erhältlich sind. Der Hund soll dabei durch Schmerz- oder Strafreize (Stromstöße, Tonsignale, Sprühmechanismen u.a.) erzogen werden. Aus Tierschutzsicht sind die meisten dieser Halsbänder nicht zu empfehlen. Wenn Sie einen schwierigen Hund haben und Probleme mit der Hundeerziehung, gehen Sie zuerst zu einem professionellen Hundetrainer bevor Sie sich ein solches Erziehungshalsband zulegen.
4. Vor dem Hundekauf schon informieren
Suchen Sie sich frühzeitig eine seriöse Welpen- und Hundeschule, damit Sie gleich mit der Hundeerziehung loslegen können. Die Kosten sind dabei abhängig von der Dauer der Stunde und ob es Einzel- oder Gruppenstunden sind. Erkundigen Sie sich schon vorab über freie Kapazitäten, damit Sie nicht erst auf einen Platz warten müssen, wenn der Welpe schon im Haus ist.
Beim BHV (Berufsverband der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/innen e.V.) finden Sie qualifizierte Hundeschulen in Ihrer Region. Dort finden Sie auch Informationen zum Hundeführerschein, der dokumentiert, dass Sie Ihren Hund sicher unter Kontrolle haben.
Mit einem Buch über Hundeerziehung sind Sie ebenfalls gut beraten. Vor allem als Hundeanfänger sollten Sie sich noch vor der Anschaffung über die Erziehung informieren. Kostenlose Erziehungstipps, Übungen und Spielanleitungen finden Sie auch im Internet zum Herunterladen, als Podcast oder Videoratgeber.