- Der Hovawart ist ein zuverlässiger und freundlicher Familienhund.
- Hunde dieser Rasse sind sehr anhänglich und menschenbezogen. Sie benötigen engen Familienkontakt.
- Der Hovawart ist ein selbstbewusster Wachhund. Er braucht eine starke Führung und konsequente Erziehung.
Der Hovawart ist ein loyaler und selbstbewusster Wachhund. Als Hofbeschützer ist er temperamentvoll und eigenständig, bei richtiger Erziehung jedoch ein sehr zuverlässiger Begleiter, der vielseitig eingesetzt werden kann. Familienanschluss ist ihm überaus wichtig, was ihn zu einem sehr liebenswerten und freundlichen Familienhund macht. Gerade diese Treue macht den Hovawart bei vielen Fans dieser Rasse so beliebt.
Es ist ein robuster Hund mit einem starken Charakter. Er braucht Aufgaben sowie eine konsequente Erziehung. Dafür werden Sie mit einem anhänglichen und verschmusten Hund belohnt, der Sie über alles liebt. In unserem Ratgeber erfahren Sie ausführlich, worauf Sie bei der Haltung achten müssen, welche Bedürfnisse diese Hunde haben und Sie erhalten hilfreiche Tipps zum Thema Erziehung. Wir informieren Sie außerdem über die Charakterzüge und Merkmale dieser Rasse. Am Ende finden Sie alle Informationen in einem Steckbrief noch einmal zusammengefasst.
Inhalt
1. Eine kräftige und elegante Hunderasse
Der Hovawart ist eine vom FCI anerkannte deutsche Hunderasse. Er gehört zusammen mit dem Leonberger zur Gruppe 2, den Molossoiden und Berghunden. Es sind mittelgroße, kräftige Gebrauchshunde mit einer erstaunlich langen Lebenserwartung für einen Hund dieser Größe: Hovawarts erreichen locker 12 bis 14 Jahre, werden teilweise sogar bis zu 17 Jahre alt. Rüden und Hündinnen sind deutlich anhand der Kopfform und des Körperbaus zu erkennen.
merkmal | Rüde | Hündin |
---|---|---|
Größe | 63 bis 70 Zentimeter | 58 bis 65 Zentimeter |
Gewicht | 30 bis 45 Kilogramm | 25 bis 35 Kilogramm |
Körper | kräftiger, breiter Kopf; muskulöser Körperbau | schmalerer Kopf; schlanker, eleganter Körperbau |
1.1. Es gibt ihn in drei unterschiedliche Farben
Das kräftige Fell dieser langhaarigen Hunde ist leicht gewellt und schön weich. Hovawarts haben wenig Unterwolle und dafür ein sehr robustes Deckhaar, dem auch schlechtes Wetter nichts anhaben kann. Das charakteristische Haarkleid gibt es in drei unterschiedlichen Farbschlägen:
- Schwarzmarken (schwarz mit mittelblonden Zeichnungen an Lefzen bis Kehle, Brust und Beinen)
- Blond (mittelblond, zum Bauch und an den Läufer heller)
- Schwarz
2. Der Hovawart wurde als Hofwächter eingesetzt
Der Hovawart hat seine Wurzeln in Deutschland als Gebrauchshunderasse. Sie wurden bereits im Mittelalter zum Bewachen von Beuernhöfen eingesetzt. Der Name stammt aus dem Mittelhochdeutschen und setzt sich zusammen aus „Hova“ für Hof und „wart“ für Wächter. Die ersten Aufzeichnungen dieser Hofwächter tauchen bereits in Schriften aus dem 13. Jahrhundert auf. Allerdings handelt es sich dabei noch um keine spezifische Rasse, sondern allgemein um Hofhunde, die keinem Zuchtstandard entsprachen.
Der heutige Hovawart geht auf Zuchtbemühungen von Bertram König und seinem Sohn Kurt Friedrich König zurück: Anfang des 20. Jahrhunderts suchten sie nach einer Hunderasse, die selbstsicher war und eigenständig handeln konnte. Auf Bauernhöfen im Schwarzwald fanden sie schließlich einen kleinen Bestand solcher Hunde.
1922 nahmen sie diese als Grundlage für eine neue Zucht und kreuzten Neufundländer, Leonberger, Deutsche Schäferhunde sowie den Kuvasz mit ein. Durch eine strenge Selektion entstand schließlich eine robuste und gesunde Hunderasse. Das Ergebnis war so erfolgreich, dass der Hovawart bereits 1937 offiziell anerkannt wurde.
2.1. Erfolgreiche Zuchttradition bis in die Gegenwart
Bis heute wird beim Hovawart auf eine sehr sorgfältige Weiterzucht geachtet und großen Wert auf die Gesundheit gelegt. Im Gegensatz zu anderen Rassehunden wurden Inzucht-Erkrankungen wie die Hüftdysplasie oder Grauer Star bis auf einen minimalen Prozentsatz zurückgedrängt. Deswegen gilt die Rasswe auch als besonders gesunde und robuste Hunderasse mit einer überdurchschnittlich langen Lebenserwartung.
Der Erfolg dieser Zuchtbemühungen wird auch bis heute sehr streng weiterverfolgt. Drei Zuchtvereine sind in Deutschland vom VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) anerkannt: der Rassezuchtverein für Hovawart-Hunde (RZV), die Hovawart-Zuchtgemeinschaft Deutschland (HZD) und der Hovawart-Club (HC).
Die angehörigen Züchter befolgen ganz spezielle Regeln bei der Verpaarung und Welpenaufzucht, um die Rasse auch weiterhin so gesund und charakterstark zu erhalten. Dies gilt jedoch nur für Zuchtvereine innerhalb des VDH und der FCI. Deswegen gilt wie immer: Vorsicht bei Welpen anderer Züchter, da diese nicht nach den gleichen sorgfältigen Kontrollen geprüft werden.
2.2. Der Hovawart wird vielseitig eingesetzt
Neben der Gesundheit wird beim Hovawart auch auf seine Charaktereigenschaften sehr großen Wert gelegt: Er soll aufmerksam und mutig sein sowie stets wachsam mit einer hohen Reizschwelle. Als Hofhund muss er verteidigungsbereit sein – Aggressivität wird jedoch nicht toleriert.
Da er ein sportlicher Gebrauchshund ist eignet sich der Hovawart sehr gut als Rettungs- und Fährtenhund. Er hat eine sehr gute Nase und ist damit hervorragend als Trümmer,- Lawinen- oder Flächensuchhund geeignet. In der Polizeiarbeit ist er ein beliebter Kamerad und wird vielfach zum Mantrailing eingesetzt, um vermisste, verletzte oder gefahndete Personen aufzuspüren. Da der Hovawart zudem sehr menschenbezogen ist, macht er auch als Assistenz- und Therapiehund einen sehr guten Job.
3. Ein liebevoller Familienhund mit Wachtrieb
Die Wesensmerkmale des Hovawarts machen ihn einerseits zu einem nervenstarken und arbeitsamen Hund. Andererseits hat er auch ein freundlichen, verspielten und anhänglichen Charakter, was den Hovawart zu einem sehr guten Familienhund macht. Er ist ruhig mit einer hohen Reizschwelle und dadurch auch als Begleiter in der Stadt, beim Restaurantbesuch oder bei größeren Feiern hervorragend geeignet. Hovawarte brauchen ein liebevolles Zuhause, in dem sie aufgenommen werden und Teil einer Familie sind. Sie sind verschmust und ihren Bezugspersonen gegenüber absolut loyal.
Dennoch ist und bleibt er ein Wachhund mit einer starken Persönlichkeit: Er ist intelligent und eigenständig mit einem ausgeprägten Wachtrieb. Denn wenn er alleine den Hof bewacht, braucht er diese Eigenschaften, um sein Territorium vor Eindringlingen zu beschützen. Fremden gegenüber ist er zunächst misstrauisch.
Der Hovawart braucht einen autoritären Besitzer. Sind Sie zu unsicher im Umgang mit Ihrem Hund, wird er dies als Angst und Gefahr deuten. Er würde zwar niemals überstürzt angreifen, bekommt er jedoch das Gefühl, Sie beschützen zu müssen, übernimmt er die Führung. Für Anfänger ist der Hovawart deswegen weniger geeignet.
3.1. Als Spätentwickler benötigt die Erziehung Zeit
Aufgrund seiner Kraft und seiner starken Persönlichkeit braucht der Hovawart eine souveräne und konsequente Erziehung. Bereits als Welpe sollten Sie ihn ausreichend sozialisieren, damit er Ihnen auch später ein angenehmer Begleiter ist. Bauen Sie früh Vertrauen zu Ihrem Hund auf und seien Sie geduldig. Er wird Ihnen keinen bedingungslosen Gehorsam entgegenbringen und zunächst austesten, wer eigentlich der Rudelchef ist. Sie müssen ihm zeigen, dass Sie das Sagen haben. Härte ist dabei jedoch fehl am Platz, bleiben Sie einfühlsam und beständig bei der Erziehung. Er wird immer wieder neue einfallsreiche Ideen finden, wie er Sie testen kann und das Familienleben auf den Kopf stellen.
Hovawarts entwickeln sich erst spät. Ihre körperliche und geistige Reife erreichen sie mit etwa drei Jahren. Sie werden also viel Zeit in die Erziehung investieren müssen, denn im Gegensatz zu anderen Hunderassen, wird es bei ihm länger dauern, bis alles gefestigt ist. Mit einer frühen Erziehung und einer guten Führung wird sich Ihr Hovawart zu einem treuen und angenehmen Familienhund und Begleiter entwickeln.
Mit Kindern ist er im Allgemeinen sehr tolerant, wenn Sie ihn schon früh an den Umgang gewöhnen. Dennoch kann der Hovawart besonders im Spiel manchmal etwas rabiat und rasant sein. Machen Sie Hund und Kindern klar, wo die Grenzen sind und greifen Sie notfalls ein.
3.2. Hovawarts lieben Joggen, Hundesport und lange Spaziergänge
Beschäftigen Sie Ihren Hovawart ausreichend, denn sonst sucht er sich seine Aufgaben selbst. Er ist ein Gebrauchshund, der klare Strukturen erwartet und gefordert werden möchte. Der Hovawart ist ein „Allrounder“, den Sie vielseitig beschäftigen können. Sie werden mit Leichtigkeit etwas finden, dass Ihnen beiden Spaß macht. Beim Hundesport fühlt er sich in allen Disziplinen wohl: Ob Agility, Fährtensuche, Gebrauchshundesport oder Obedience. Der Rassezuchtverein für Hovawart-Hunde hat eine umfangreiche Liste mit interessanten Tätigkeiten zusammengestellt. Dort finden Sie auch Übungsplätze in Ihrer Region.
Machen Sie mit Ihrem Hund mindestens einen großen Spaziergang täglich, auf dem er sich ordentlich austoben und spielen kann. Als Begleiter beim Joggen, Radfahren oder Ausreiten ist er ebenfalls bestens geeignet. Zusätzlich benötigt er mehrere kleine Runden, um alle seine „Besorgungen“ zu erledigen.
3.3. Auch ein robuster Hund braucht Pflege
Hovawarts zählen zu den gesündesten Rassehunden und gelten allgemein als sehr pflegeleicht. Dennoch brauchen sie eine gesunde und ausgewogene Ernährung, genügend Auslauf sowie eine grundsätzliche Pflege. Kontrollieren Sie regelmäßig Augen, Ohren, Zähne und Krallen. Das Fell ist trotz der langen Haare sehr einfach zu pflegen, weil es sehr wenig Unterwolle hat und damit kaum verfilzt. Beim Fellwechsel freut sich Ihr Hund über zusätzliches Bürsten, um die losen Haare zu entfernen.
4. Einen Hovawart beim Züchter kaufen
Wenn Sie sich für einen Hovawart interessieren, suchen Sie sich auf jeden Fall einen seriösen Züchter aus dem VDH. Sie finden auch bei den drei Zuchtvereinen RZV, HC und HZD Hovawart-Welpen aus kontrollierten Züchtungen. Hunde, die nicht von einem eingetragenen Züchter stammen, werden mitunter nicht artgerecht aufgezogen und haben ein erhöhtes Risiko für Erbkrankheiten.
Eine weitere Möglichkeit ist die Anschaffung eines abgegebenen Hundes über den gemeinnützigen Verein Hovawarte in Not. Oftmals müssen Hunde aus unterschiedlichen Gründen von ihren Besitzern abgegeben werden. Der Verein bietet eine Plattform, um für die Hunde ein neues liebevolles zuhause zu finden.
4.1. Eine weitere Option ist ein Hovawart Mischling
Hovawarts gibt es reinrassig oder als Mischling. Beliebte Kreuzungen sind mit Labrador Retrievern, Sennenhund oder Collie. Auch ein Mix mit Golden Retriever ist eine geläufige Kreuzung. Mischlingswelpen finden Sie unter anderem über Kleinanzeigen oder eine eigene Annonce.
Tipp: Da sich der Hovawart sehr dominant durchsetzt, ist es manchmal gar nicht so einfach einen Reinrassigen von einem Mischling zu unterscheiden. Besonders, wenn es sich um einen Mischling mit einem Golden Retriever handelt, da die Rassen sich äußerlich sehr stark ähneln.
4.2. Was ein Hovawart kostet
Möchten Sie einen reinrassigen Welpen von einem seriösen Züchter kaufen, müssen Sie mit einem Preis von etwa 800 bis 1.000 Euro rechnen. Zusätzlich erfordert ein Hund einige zusätzliche Anschaffungen wie Futternäpfe, Hundebett, Spielzeuge und Decken. Darüber hinaus fallen laufende Kosten für Futter, Pflege, Versicherungen und die Hundesteuer an. In unserem Ratgeber über große Hunde können Sie sich informieren, mit welchen Kosten Sie bei einem Hovawart in etwa rechnen müssen.
5. Steckbrief: Hovawart
Steckbrief | Hovawart |
---|---|
Herkunft | Deutschland |
Rassengruppe | Berghunde |
Größe | Rüde 63–70 Zentimeter; Hündin 58–65 Zentimeter |
Gewicht | 25–45 Kilogramm |
Lebenserwartung | 12–14 Jahre, teilweise bis zu 17 Jahre |
Fell | Langhaar, leicht gewellt, weich, wenig Unterwolle |
Farbe | Schwarzmarken, Blond, Schwarz |
Charakter | freundlicher, anhänglicher Familienhund; selbstbewusstes, temperamentvolles Wesen |
Verwendung | Wachhund, auch als Rettungs- und Spürhund geeignet |
Geeignet für | aktive, durchsetzungsfähige Menschen |
Weniger geeignet für | Stubenhocker, Hundeanfänger |
Anschaffungspreis Welpe | 800–1.000 Euro |