Gabelbock: Antilope aus der amerikanischen Prärie

Antilocapra americana

Gabelbock, Gabelhornantilope oder Pronghorn
wissenschaftlicher Name: Antilocapra americana. Der Gabelbock gehört zur Familie der Gabelhornträger.

(Ord, 1815)

  • Englisch: Pronghorn
  • Französisch: Antilocapre, Antilope américaine, Pronghorn
  • Dänisch: Gaffelbuk
  • Finnisch: Hanka-antilooppi
  • Niederländisch: Gaffelantiloop, Gaffelbok
  • Schwedisch: Gaffelantilop, Gaffelbock
  • Spanisch: Berrendo
gabelbock

Foto von einer Gabelbock-Herde in Arizona, USA
© Copyright Bild / Foto: Gabelbock
Rolf Hicker Fotografie

  • Gattung: Gabelböcke (Antilocapra)
  • Familie: Gabelhornträger (Antilocapridae)
  • Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
  • Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
  • Gruppe: Huftiere (Ungulata)
  • Überordnung: Laurasiatheria
  • Unterklasse: Höhere Säugetiere oder Plazentatiere (Eutheria)
  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
  • Überklasse: Kiefertiere (Gnathostomata)
  • Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
  • Stamm: Chordatiere, Rückensaitentiere (Chordata)
  • Stammgruppe: Neumünder (Deuterostomia)
  • Unterabteilung: Bilateralsymmetrische Tiere (Bilateria)
  • Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
  • Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
  • Reich: Tiere (Animalia)

Allgemeines

Gabelböcke erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 100 bis 150 cm, eine Schwanzlänge von 7,5 bis 10 cm, eine Standhöhe von 81 bis 102 cm und ein Gewicht von 36 bis 70 kg. Das Durchschnittsgewicht liegt bei etwa 40 kg. Die Böcke sind etwas größer als die Geißen.

Die Oberseite des Körpers ist hellbraun bis sandfarbig rotbraun, die Unterseite trägt eine rechteckige weiße Fläche zwischen den Schultern und der Hüfte. Am Hals befinden sich weiße Abzeichen. Am Hinterteil befindet sich ein großer weißer Spiegel, deren 7 bis 10 cm lange Haare sich aufrichten lassen. Böcke haben im Gesicht eine schwarze Zeichnung. Von der Statur her, ähneln die Gabelböcke den Gazellen aus Afrika. Das Fell besteht aus ziemlich langen, dichten, steifen Grannenhaaren. Die Unterwolle ist recht spärlich.

Die Hörner der Männchen können bis zu 30 cm lang werden und sind meistens gegabelt. Die Weibchen haben dagegen kleine einfache Hörner oder diese fehlen ganz. Die Grundlage der Hörner sind schmale, zugespitzte und an den Seiten kantige Knochenzapfen, die sich auf dem Stirnbein befinden. Über diesen Knochenzapfen bildet sich nach und nach Haut, die verhornt und so das Horn bildet. Diese Hornmasse gabelt sich sogar auf, der Knochenzapfen dagegen verändert seine Form nicht. Einmal im Jahr, zum Winter hin wird das Horn abgeworfen. Etwa 3 bis 4 Monate benötigt das neue Horn zu wachsen und aushärten, denn während des Wachstums ist es gummiartig weich.

Die Augen der Gabelböcke sind recht groß, das Gehör und der Geruchssinn sind gut entwickelt. Als Steppenbewohner sind diese Sinnesorgane überlebenswichtig.

Gabelböcke haben eine Lebenserwartung von etwa 7 bis 10 Jahren.

Verbreitung

Die Heimat liegt zwischen Kanada und Mexiko. Ihren Lebensraum teilen die Gabelböcke mit den Präriebisons. Bevorzugt werden baumarme Grassteppen, aber auch Wüstenlandschaften werden gerne angenommen. Normalerweise leben Gabelböcke im Flachland. Es gibt aber auch viele Tiere, die in den Rocky Mountains leben. Dort gehen sie in Höhen von bis zu 3500 Meter!

Feinde

Die Feinde sind Wölfe, Kojoten und Steinadler, die im Normalfall „nur“ die Jungtiere erbeuten, oder ältere und geschwächte Tiere.

Lebensweise

Die tag- und nachtaktiven Gabelböcke sind gesellige neugierige Tiere, die sich leicht zähmen lassen. Sie leben in kleinen Herden, die nur aus Weibchen und deren noch nicht geschlechtsreifen Jungen besteht. Die Böcke schließen sich ebenfalls zu kleinen Herden zusammen, diese sind allerdings erheblich kleiner als die der Geißen. Im Winter schließen sich viele Kleinherden zu einer größeren gemischten Herde zusammen, die dann einige hundert Tiere umfasst.

Im Spätfrühling brechen die großen Herden auseinander und die kräftigen Männchen bilden ihre Reviere, die bis zu 4 qkm groß sein können. Es kommt zu Revierkämpfen zwischen den Böcken. Sie versuchen, ihre Reviere so anzulegen, dass sie die Gebiete mit eingrenzen, in denen die Weibchen voraussichtlich zum Äsen (Fressen) kommen werden. Die Böcke versuchen ein Harem um sich herum zu sammeln. Erst zu Beginn der Brunft werden die Reviere aufgelöst und die Böcke halten sich mit ihrem auserwählten Weibchen zur Paarung versteckt.

Ältere bereits schwächere Männchen werden zu Einzelgängern und die jungen, die für die Kämpfe noch nicht stark genug sind, finden sich zu kleinen Gruppen zusammen.

Als Steppenbewohner sind Gabelböcke sehr ausdauernde schnelle Läufer, die eine Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h erreichen, in Ausnahmefällen sogar bis zu 95 km/h. Diese Geschwindigkeiten können die Tiere bis zu 1,5 km einhalten. Die „normale“ Laufgeschwindigkeit liegt bei etwa 40 km/h – immer noch zu schnell für die Feinde.

Ernährung

Die Nahrung besteht aus Kräutern, Blättern, Kakteen und Gräsern.

Fortpflanzung

Zur Paarungszeit, die im September liegt, wählt der Bock ein Weibchen aus seinem Harem aus und versteckt sich mit ihr, um sich ohne Rivalen mit ihr paaren zu können. Er gibt somit sein Revier auf und das Territorialsystem bricht regelrecht zusammen.

Nach einer Tragzeit von etwa 250 Tagen, also im Mai/Juni, sondern sich die Weibchen von der Herde ab und ein junges Weibchen bringt dann ein Junges, ein älteres Weibchen häufig zwei Junge mit einem Gewicht von 2,3 bis 3,2 kg zur Welt, die etwa 4 bis 5 Monate gesäugt werden. Die Jungen werden versteckt abgelegt, Geschwister teilweise 80 bis 100 m getrennt voneinander, um diese vor Feinden zu schützen. Die Mutter kommt überwiegend während der Nacht zum Säugen zu ihren Jungen zurück. Mit etwa 14 Wochen sind die Jungen dann in der Lage, der Herde zu folgen. Die Milch der Gabelböcke ist sehr reichhaltig. Die Kälber wachsen recht schnell. Bereits mit etwa 6 Monaten sind die meisten Kälber schon genauso groß wie ihre Eltern.

Gabelböcke werden mit etwa 15 bis 16 Monaten geschlechtsreif.

Verwandtschaft

Gabelböcke gehören zur Familie der Gabelhornträger (Antilocapridae) und sind deren einzige Gattung.

Systematik

Zur Gattung der Gabelböcke (Antilocapra) gehört nur eine Art, der Gabelbock.

Zur Art des Gabelbocks (Antilocapra americana) gehören die Unterarten:

  • Niederkalifornischer Gabelbock (Antilocapra americana americana)
  • Antilocapra americana mexicana
  • Antilocapra americana peninsularis
  • Antilocapra americana sonoriensis

Die Unterarten

Niederkalifornischer Gabelbock (Antilocapra americana americana)
(Ord, 1815)
Französischer Name: Antilocapre de Californie
Verbreitung: Die Heimat sind die Prärien der USA und Kanadas
Status: Für diese Unterart besteht keine unmittelbare Bedrohung

Antilocapra americana mexicana
Merriam, 1901
Englischer Name: Mexican Pronghorn
Französischer Name: Antilocapre du Nouveau Mexique
Verbreitung: die Heimat sind die Halbwüsten des Südwestens der USA und den angrenzenden Gegenden Mexikos
Status: Diese Unterart gilt als schutzbedürftig.

Antilocapra americana peninsularis
Nelson, 1912
Englischer Name: Baja California Pronghorn, Peninsular Pronghorn
Französischer Name: Antilocapre de la Basse-Californie
Italienischer Name: Antilopecapra della Bassa California
Verbreitung: Die Heimat ist Baja California in Mexiko
Status: diese Unterart gilt als kritisch gefährdet

Antilocapra americana sonoriensis
Goldman, 1945
Englischer Name: Sonoran Pronghorn
Französischer Name: Antilocapre de Sonora
Verbreitung: Die Heimat ist Süd-Arizona und Nordmexiko
Status: Diese Unterart gilt als gefährdet

Gabelböcke und Menschen

Obwohl sich Gabelböcke relativ leicht zähmen lassen, ist es doch nicht so einfach, diese Tiere in Gefangenschaft zu halten. Besonders schwierig ist die Haltung dabei in Tiergärten, die sich außerhalb des eigentlichen Verbreitungsgebietes der Gabelböcke befinden. Die Nachzucht ist sogar noch schwieriger. Trotzdem haben es breites zwei europäische Zoos gelungen, einem Zoo in der Nähe von London und dem Zoo Hannover.

Status

Die Gabelböcke standen bereits am Rande der Ausrottung. Das hatten die Tiere damals dem Menschen zu verdanken. Trophäenjäger waren bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ihre schlimmsten Feinde. Aber auch die Umwandlung der Prärien in Acker- und Weideland hat den Tieren schwer zu schaffen gemacht. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Gabelböcke unter Schutz gestellt und haben sich recht gut erholt.

Der heutige Bestand wird auf etwas über 600.000 Tiere geschätzt. Im Moment besteht für sie keine nennenswerte Bedrohung.

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Gabelbock: Antilope aus der amerikanischen Prärie
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Bildnachweise: Paul Tessier/shutterstock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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