- Esel gehören zu den kleinsten Vertretern der Familie der Pferde. Sie sind vor allem durch ihre Ohren und lauten I-ah-Rufe gut zu erkennen.
- Esel werden seit Tausenden von Jahren als Heim- und Nutztier gehalten. Da sie genügsam sind und schwer tragen können, werden sie oft als Lastenträger eingesetzt.
- Der Hausesel stammt vom Afrikanischen Esel ab, der auch Echter Esel genannt wird.
Esel sind weltweit verbreitete Haus- und Nutztiere. Als Packtier werden sie oftmals wegen ihrer Schwindelfreiheit und Robustheit geschätzt. Aber Esel gelten auch als störrisch und werden sprichwörtlich oft als „dumm“ bezeichnet. Doch ist da wirklich etwas dran?
In unserem Ratgeber lernen Sie den Esel aus verschiedenen Perspektiven kennen und erfahren alles Wissenswerte rund um das Tier mit den langen Ohren.
Inhalt
1. Die Geschichte des Esels ist eng mit dem Menschen verbunden
Esel gehören zu den Säugetieren aus der Familie der Pferde. Insgesamt gibt es weltweit 2-3 Wild- und 36 anerkannte Hauseselrassen. Die Wildform des Hausesels ist der Afrikanische Wildesel, der früher über ganz Nordafrika und den nahen Osten verbreitet war.
Doch schon ab dem Jahr 4000 v. Chr. begannen Menschen im Niltal Ägyptens den Wildesel zum Reiten und zum Ziehen von Wagen zu nutzen. Somit gehören Eseln zu den ältesten Haustieren der Menschen. Als Pack- und Reittiere waren sie im Altertum schnell sehr beliebt und weit verbreitet. Später dienten sie vor allem als Lasttiere – als Reittiere wurden sie von den schnelleren Pferden abgelöst.
Da die Tiere aber sehr widerstandsfähig und zäh sind, werden sie noch heute als Packtier verwendet. So können sie länger als Pferde ohne Wasser und Nahrung auskommen und sind zudem schwindelfrei. Daher eignen sich die trittsicheren Tiere besonders gut für steiles, felsiges Gelände.
Achtung: Packesel werden auch heute noch häufig überladen. Sie eignen sich durchaus, um Lasten zu tragen, diese sollten aber maximal 20 % des Körpergewichts betragen. Da ein durchschnittlicher Esel etwa 250 kg wiegt, eignet er sich also in der Regel nicht, um einen erwachsenen Menschen zu tragen!
1.1. Wildesel sind vom Aussterben bedroht
Durch die Domestikation, die Verkleinerung des natürlichen Lebensraum aber auch durch Bejagung, war das Verbreitungsgebiet des afrikanischen Esels schon um das Jahr 0 stark verkleinert. Da diese Entwicklung mit der Zeit immer weiter voranschritt, gibt es heute nur noch wenige hundert Tiere, die sich auf wenige Gebiete im Nordosten Afrikas verteilen. Diese befinden sich in Eritrea, Äthiopien, Somalia, Dschibuti und im Sudan.
Auch die andere noch lebende Wildeselart, der asiatische Esel, ist stark gefährdet. Aufgrund der Verkleinerung seines Lebensraum und immer geringeren Zugang zu Wasser hat sich die Population von über 100.000 Exemplaren im Jahr 1990 auf unter 50.000 Exemplare im Jahr 2018 mehr als halbiert.
Auch einige Hauseselrassen, die vom Menschen nicht mehr intensiv genutzt werden, sind vom Aussterben bedroht.
Übrigens: Im Gegensatz zum Wildesel gibt es weltweit Populationen verwilderter Hausesel. Forscher gehen von insgesamt mehreren Millionen Exemplaren aus.
2. Merkmale und Lebensweise verschiedener Eselsarten
Esel-Hybride
Es gibt Kreuzungen zwischen Esel und Pferd, die nicht fortpflanzungsfähig sind. Ein Maulesel ist eine Kreuzung zwischen einem Pferdehengst und einer Eselstute. Ein Maultier – auch Muli genannt – ist eine Kreuzung eines Eselhengstes mit einer Pferdestute. Sehr selten gibt es auch Kreuzungen mit einem Zebra – die Fohlen heißen Zesel.
Alle Eselsarten vereinen einige Eigenschaften, die sie von anderen Pferden unterscheiden. So ist der Kopf im Verhältnis zur Körpergröße deutlich länger als bei Pferden, die Schnauze allerdings sichtbar schmaler. Die Ohren sind groß und abstehend. Im Gegensatz zu anderen Pferden endet der Schwanz in einer Quaste (Haarbüschel), statt in einem Schweif.
Da es nicht viele gezielt gezüchtetete Hauseselrassen gibt, werden Esel in der Regel nach der Größe unterschieden Bei einer Schulterhöhe bis 105 cm spricht man von einem Zwergesel, bei bis zu 135 cm von einem Normalesel und bei einer Schulterhöhe von über 135 cm von einem Großesel.
Nachfolgend finden Sie die Merkmale der wichtigsten Eselsarten.
2.1. Afrikanischer Esel: In freier Natur äußerst selten
Der Afrikanische Esel lebt in trockenen und gebirgigen Landschaften. Zum Teil herrschen dort extrem hohe Temperaturen. Er ist genügsam und ernährt sich von verschiedenen Gräsern, Hölzern und Pflanzen. Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzenfressern seiner Größe, hat der afrikanische Esel keine natürlichen Feinde.
Mit einer Schulterhöhe von bis zu 140 Zentimeter und einem Gewicht bis zu 275 kg ist er die kleinste rezente Art der Pferde. Hingucker sind die bis zu 20 Zentimeter langen Eselsohren und die markant gestreiften Beine.
Die Hufe sind deutlich schmaler als bei anderen Pferden. Dadurch ist der afrikanische Esel deutlich trittsicherer, aber gleichzeitig auch langsamer als andere Arten. Durch seine Robustheit und Trittsicherheit in unwegsamen Gegenden wurde er schon früh als Packtier verwendet.
2.2. Der asiatische Esel: Informationen über den Pferdeesel
Der Asiatische Esel hingegen ähnelt optisch seinem afrikanischen Verwandten, hat aber auch viele pferdeartige Merkmale. Man bezeichnet ihn daher oft als Halb- oder Pferdeesel. Sein Lebensraum sind trockene Halbwüsten und Steppen in West-, Zentral- und Nordasien, dazu gehören auch große Teile der Wüste Gobi. Dort leben die Tiere in großen Herdenverbänden. Mit dem Wolf haben sie einen ernst zu nehmenden natürlichen Feind.
Derzeit existieren noch vier von ehemals insgesamt sechs Unterarten. Im Gegensatz zu Pferden und afrikanischen Eseln gelang es dem Menschen nie, asiatische Esel zu domestizieren.
Der Halbesel erreicht eine Schulterhöhe von bis zu 138 cm und ein Gewicht von bis zu 260 kg. Trotz der kleineren Maximalmaße sind Halbesel im Durchschnitt etwas größer als der echte Esel.
2.3. Der Katalanische Esel: Der größte Hausesel ist stark gefährdet
Die Hauseselrasse Katalanischer Esel existiert ebenfalls nur noch mit wenigen hundert Exemplaren. Es handelt sich dabei um eine sehr alte Rasse aus Katalonien. Diese wurde früher vor allem in der Landwirtschaft eingesetzt. Seitdem die Tiere in der Landwirtschaft nicht mehr gebraucht wurden ist die Zahl von ehemals über 50.000 Exemplaren auf das heutige Niveau gesunken.
Der Katalanische Esel ist mit einer Schulterhöhe von 165 Zentimetern und rund 500 kg Gewicht die größte und schwerste Rasse aller Hausesel. Er hat ein kurzes schwarzes Fell im Sommer und im Winter ein charakteristisches, wesentlich längeres, dunkelbraunes Fell – nur unterbrochen von weißen Abzeichen rund um Maul, Augen und am Bauch.
Übrigens: Der katalanische Esel ist ein wichtiges Symbol für Katalonien. Ausgewählt wurde er in Anlehnung und im Gegensatz zum spanischen Osborne-Stier.
3. Verhalten: Esel sind alles andere als dumm
Eselsbrücken
Weil Esel vorsichtig sind, gehen sie nicht gerne durchs Wasser. Aus diesem Grund wurden den Lasttieren früher kleine Brücken gebaut, die somit schneller zum Ziel führten. Daher stammt der Begriff „Eselsbrücke“.
„Dummer Esel“ – dieses Sprichwort ist alles andere als richtig. Esel sind sehr intelligent und handeln insbesondere in Stresssituationen viel überlegter als Pferde. Sie gelten als störrisch, da sie bei Gefahr lieber verharren und stehenbleiben, als zu fliehen.
Dabei ist dieses Verhalten sehr klug, denn eine kopflose Flucht würde im steinigen Gebirge (also der natürlichen Umgebung) zu Stürzen und dem sicheren Tod führen. Dennoch sind Esel alles andere als lahm, sondern ausgesprochene Bewegungstiere. Sie können im Bedarfsfall schnell traben und galoppieren.
Des Weiteren verfügen Esel über ein hervorragendes Gedächtnis, sodass sie sich zum Beispiel an Wege erinnern können, die sie vor langer Zeit zurückgelegt haben.
3.1. Die Lebensweise unterscheidet sich nach dem Geschlecht
Afrikanische Wildesel neigen je nach Geschlecht zu unterschiedlichen Lebensweisen. So leben Stuten in der Regel mit ihren weiblichen Nachkommen in Gruppen von bis zu zehn Tieren. Hin und wieder verbinden sich mehrere Stutengruppen zu einer großen Gruppe, welche aber nur für eine kurze Zeit zusammen bleibt. Auch Junghengste bilden oft kleinere Verbände, welche sich aber bisweilen auch auflösen oder in neuen Gruppen aufgehen.
Ausgewachsene Hengste leben hingegen alleine und halten ein Revier. Andere Hengste werden meist geduldet, solange sie sich von Stuten, die durch das Revier ziehen, fernhalten. Wenn dies nicht der Fall ist kann es zu schweren Auseinandersetzungen kommen.
3.2. Grasen und ruhen – das Festigen der sozialen Beziehungen in Eselgruppen
Esel verbringen bis zu 16 Stunden am Tag mit Grasen. Allerdings legen sie dabei auch mehrere Ruhephasen ein, wobei diese in Verbänden gemeinschaftlich erfolgen. Dabei stehen die Tiere in der Gruppe zusammen und halten sich gegenseitig durch Schwanzschlagen Fliegen vom Leib. Fohlen und Jungesel legen sich dabei auch hin, allerdings so gut wie nie alle Gruppenmitglieder gleichzeitig – schließlich muss mindestens einer Wache halten und vor möglichen Angreifern warnen.
Esel kommunizieren in der Gruppe fortwährend miteinander, beobachten sich den ganzen Tag und besitzen eine ausgeprägte Mimik. Besonders markant ist das typische Eselgeschrei: Es dient als Warnung, als suchender Ruf von Eselfohlen und gehört zum Werben der Hengste um rossige Stuten.
Zu den Gruppenaktivitäten gehört es auch, durch gegenseitiges Beknabbern am Hals und der Schulter die sozialen Beziehungen untereinander zu festigen. Auch gemeinsames Wälzen hat diesen Zweck – sowie sich von Fliegen und anderen Insekten zu befreien.
4. Die Haltung von Eseln erfordert hinreichendes Know-How
Da die Stuten so sozial sind, können sie nicht in Einzelhaltung leben. Sie brauchen den Kontakt mit Artgenossen, wie die gegenseitige Körperpflege. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Esel zu halten, müssen Sie also mindestens zwei Tiere kaufen. Am besten bieten sich Gruppen aus Stuten oder Wallachen an, welche auch sehr gut gemischt gehalten werden können.
Hengste sollten ausschließlich von erfahrenen und fachkundigen Züchtern gehalten werden. Dies liegt daran, dass sich die Lebensweise von Hengsten in der Gefangenschaft nur schwer nachstellen lässt. Sowohl eine reine Einzelhaltung, eine Paarhaltung mit einer einzelnen Stute oder eine Haltung in einer reinen Hengstgruppe können zu schweren Verhaltensauffälligkeiten bei den Tieren führen und sind alles andere als artgerecht.
Hinweis: Ein Pony, ein Mensch oder ein anderes Tier ist bei keinem Esel ein ausreichender Ersatz für einen echten Artgenossen. Das Leben ohne einen Kumpel, der genau weiß, was gemeint ist, ist für die Tiere äußerst frustrierend.
4.1. Ein ausreichend großer Unterstand und viel Platz sind Pflicht
Um Esel zu halten, brauchen Sie eine oder mehrere ausreichend große Weiden. Idealerweise grenzt die Weide direkt an den Stall an, wenn dies nicht möglich ist, muss ein Unterstand direkt an der Weide eingerichtet werden. Stall oder Unterstand müssen pro Tier 5 m² bietet, damit sich jedes Tier auch hinlegen kann. Der Unterstand muss vor Witterungsverhältnissen Schutz bieten, da das Fell eines Esels schnell durchnässt. Er muss sich daher jederzeit an einen trockenen Ort zurückziehen und sich dort zugfrei und windgeschützt aufhalten können.
Als Einstreu für den Stall eignen sich Stroh, Holzschnitzel sowie weiche Gummimatten, sofern damit auch die älteren Tiere zurechtkommen und sich hinlegen.
Zudem müssen sich die Tiere ausreichend bewegen können, da sie viel herumlaufen und zwischendurch auch kleine Sprints einlegen wollen. Gerade junge Esel machen viele Lauf- und Jagdspiele und galoppieren wild herum. Bei Regen stehen sie gerne unter einem Dach vor ihrem Stall, daher macht man ihnen damit eine große Freude.
Aufgepasst: Wichtig ist, dass der dauerhafte Auslauf mit einer Drainage versehen ist, so dass auch bei anhaltendem Regen keine Matschlandschaft entsteht. Weil Eselhufe mehr Wasser als die von Pferden aufnehmen können, bekommen viele Esel sonst Probleme und erleiden Hufschäden.
4.2. Ernährung: Esel sollten nicht zu reichhaltig gefüttert werden
In Wüstengebieten und in steilem Berggelände gibt es oft nur wenige, harte Gräser, Disteln und allgemein ein eher karges Nahrungsangebot. Damit kommen Esel sehr gut zurecht, da sie ausgesprochen gute Futterverwerter sind.
In Heimhaltung sollte das Futter hauptsächlich aus Weidegras, Heu und Stroh bestehen. Es ist darauf zu achten, dass die Weide nicht zu viel Nahrung bietet, da Esel ausgesprochen leicht Übergewicht ansetzen. Zugefüttert werden dürfen – zumindest im Winter – Karotten und hin und wieder ein Apfel. Auf energiereiches Getreide sollte verzichtet werden, es eignet sich hauptsächlich als Päppelfutter oder als Kraftfutter für Esel, die arbeiten müssen. Eine Freude machen Sie Ihren Eseln, wenn Sie von Zeit zu Zeit ungespritzte Äste von Obstbäumen, Haselnuss, Buche, Weide und Birke zur Verfügung stellen.
4.3. Esel sind im Umgang meist freundlich und verspielt
Sind Esel gut sozialisiert worden und haben keine schlechten Erfahrungen gemacht, sind sie Menschen gegenüber zugewandt, freundlich und neugierig. Man muss meistens ein bisschen aufpassen, denn die Tiere knabbern gerne und ziehen daher durchaus auch an Kleidungsstücken herum – wenn hier Haut dazwischen kommt, kann das weh tun.
Im Herdenverband übernimmt jedes Tier eine andere Rolle. Die Tiere sind gewitzt, haben einen individuellen, ganz eigenen Charakter und können sich einiges einfallen lassen, um ein Ziel zu erreichen.
Ansonsten sind sie im Umgang eher ruhig und eignen sich deshalb oft sehr gut für therapeutische Zwecke. Sie werden dafür eingesetzt, dass beispielsweise Kinder mit physischen oder psychischen Erkrankungen sie unter Anleitung putzen, pflegen und reiten dürfen. Auch hierfür werden nahezu ausschließlich Stuten und Wallache eingesetzt.
Tipp: Einen sehr ausführlichen Ratgeber zur artgerechten Eselhaltung bietet Ihnen der Deutsche Tierschutzbund.
5. Steckbrief Hausesel
Merkmal | Ausprägung |
---|---|
Wissenschaftlicher Name: | Equus asinus asinus |
Ordnung: | Unpaarhufer |
Familie: | Pferde |
Größe: | 90 bis 160 cm |
Gewicht: | 80 bis 500 kg |
Lebenserwartung: | 15 bis 40 Jahre |
Herkunft: | Afrika |
Fellfarbe: | grau, braun, schwarz, selten weiß |
Ernährung: | Gras, Hölzer, Sträucher |