- Cocker Spaniel weisen eine mehrere Jahrhunderte lange Geschichte auf, die möglicherweise in Spanien oder England ihren Beginn hatte.
- Der Rassehund zeichnet sich durch sein angenehmes Wesen, den lebendigen Charakter und die Nähe zu seinen Bezugspersonen aus.
- Eine Sonderform zum klassischen English Cocker Spaniel ist der amerikanische Cocker Spaniel, der als Showhund gezüchtet wurde.
Er ist schnell und steckt seine Nase überall hinein: Der Cocker Spaniel verfügt über eine extrem gute Nase, die er noch heute in seiner britischen Heimat als Jagdhund einsetzt. In Deutschland ist er einer der beliebtesten Hunderassen, die perfekt ins quirlige Familienleben passt.
Lernen Sie hier die besonderen Charakterzüge des intelligenten Rassehundes kennen und erfahren Sie, wie die optimale Haltung des Jagdhundes aussieht.
Inhalt
1. Herkunft des Cocker Spaniel: Shakespeare schrieb über ihn
Der Cocker Spaniel ist seit vielen Jahrhunderten in ganz Europa bekannt, wenn auch noch nicht von Beginn an unter seinem heutigen Namen. Bereits auf einer Münze, die aus der Zeit Philipp II. von Makedonien stammt, ist ein Hund zu sehen, der einem Spaniel ähnelt.
In Aufzeichnungen ist immer wieder von Hunden die Rede, die dem Spaniel im Aussehen ähneln und dessen bekannte Aufgaben übernehmen. Bis ins 16. Jahrhundert waren die spaniel-ähnlichen Hunde fast ausschließlich für die Jagd vorgesehen. Shakespeare benannte den Hund schließlich in einigen Stücken als Spaniels.
Ab 1800 findet nach und nach eine Klassifizierung und Unterscheidung des beliebten Hundes statt. So werden die kleineren Hunde der Art als Cocking Spaniel oder Cocker bezeichnet, während die größeren Exemplare Field Spaniel oder English Spaniels genannt werden. Als Cocker wurden frühzeitig die Spaniels bezeichnet, die zur Jagd nach Wildschnepfen (engl. „Woodcock“) eingesetzt wurden. Als 1873 mit dem Kennel Club der weltweit älteste Dachverband von Hundezüchtervereinen in England, gegründet wurde, wurde der Spaniel zu einem Rassezuchthund, der fortan nicht mehr mit anderen Hunden gekreuzt wurde.
In Deutschland ist der Spaniel seit dem 19. Jahrhundert als Jagdhund bekannt und beliebt. 1904 wurde auch auf dem europäischen Festland der erste Zuchtverband gegründet. Ab 1907 widmete sich der Jagdspaniel-Klub dem besonderen Rassehund.
2. Rassemerkmale des Cocker Spaniels: Große Nase, großes Herz
Der Cocker Spaniel hat langes Deckhaar und große, längliche Schlappohren. Als Kurzhaar-Version gibt es den Hund nicht. Die Rasse zeichnet sich durch einen kompakten Körperbau aus, der besonders gut auf die Jagd ausgerichtet ist.
Der Cocker hat einen ausgeprägten Kopf, in dem die große Nase dominierend wirkt. Dazu kommen die großen Augen, die treu und warm in die Welt blicken. Die Rute trägt der Cocker Spaniel über dem Körper.
Den Cocker Spaniel gibt es in vielen Farben und Variationen:
Fellfarben: Loh und Zobel
Unter den Abstufungen der Lohfarben wird ein helles Rotbraun verstanden. Zobel bezeichnet die rötliche Bänderung einzelner Haare und eine dunkle Haarspitze in Schwarz oder Braun.
- Rot
- Braun
- Schwarz
- Blauschimmel
- Orangeschimmel
- Braunschimmel
- Schwarz Weiß
- Orange Weiß
- Braun Weiß
- Tricolor
Alle Varianten gibt es auch mit Loh und Zobel (sable).
Die Lebenserwartung eines Cocker Spaniels liegt zwischen 10 und 17 Jahren.
3. Sonderform: American Cocker Spaniel
Während dem English Cocker Spaniel seine Bestimmung als Jagdbegleiter noch anzumerken ist, fehlt dem American Cocker Spaniel diese völlig. In den USA entwickelte sich von Beginn des 20. Jahrhunderts an eine Sonderform des englischen Cockers. Dieser Spaniel war nur noch für die Hundeshows bestimmt, die Züchtung richtete sich ausschließlich auf das Erscheinungsbild des Hundes.
So wurde der Cocker Spaniel zu einem Hund, der ein enorm langes und dichtes Fell, überlange Ohren und sehr sanfte, zarte Gesichtszüge hat. Etwa um 1930 waren die Unterschiede zwischen dem amerikanischen Cocker Spaniel und dem English Cocker Spaniel so groß, dass ersterer zu einer eigenen Zuchtlinie wurde.
English Cocker Spaniel | American Cocker Spaniel | |
---|---|---|
Größe | Rüde: 39 bis 41 cm Schulterhöhe Hündin: 38 bis 39 cm Schulterhöhe |
Rüde: 37 bis 39 cm Schulterhöhe Hündin: 34 bis 37 cm Schulterhöhe |
Gewicht | 12,5 bis 14,5 Kilo | 10 bis 12 Kilo |
Kopfform | markanter Kopf mit deutlichem Stop | runder Kopf |
4. Charakter des Cocker Spaniels: Freundlich und unternehmungslustig
Der Cocker Spaniel ist ein lebendiger und aktiver Hund, der ein gewisses Temperament mit sich bringt. Ständig wedelt er mit seiner buschigen Rute und schaut aufmerksam um sich, in Erwartung der Dinge, die passieren mögen.
Er möchte immer dabei sein, wenn seine Familie etwas unternimmt und ist sehr menschenbezogen. So sensibel der Cocker Spaniel manchmal ist, so weiß er doch auch ganz genau, wie er seine Menschen um den Finger wickeln kann.
Das macht eine konsequente Erziehung unabdinglich. Der Jagdhund eignet sich bestens als Familienhund. Ist er gut in die Familie integriert, kommt er sehr gut mit Kindern zurecht. Auch mit anderen Haustieren kann er zusammenleben, wenn er sozialisiert wurde. Sein Wesen macht ihn nur zu einem mittelmäßig guten Beschützer. Zwar kündigt er Besuch lautstark an, jedoch macht er es fremden Menschen oft einfach, sich mit ihm gut zu stellen.
5. Haltung des Cocker Spaniels: Konsequent und liebevoll
Wie jeder Hund sollte auch der Cocker Spaniel gut erzogen werden. Das ist bei diesem Rassehund besonders wichtig, da er noch immer einen Jagdinstinkt besitzt. Beim Freilauf kann ihn das Jagdfieber ergreifen, wenn er eine Fährte aufnimmt. Da sollte eine gewisse Gehorsamkeit vorliegen.
Die können Halter sich mit Leckerlis erkaufen, die sie bei der Erziehung als Belohnung für gutes Verhalten einsetzen. Der Cocker Spaniel ist nämlich ein Naschliebhaber, der alles für etwas Leckeres tun würde. Deshalb müssen die Hundehalter aber auch aufpassen: Der Spaniel neigt zum Übergewicht, weshalb die Balance zwischen Ernährung und Bewegung gehalten werden soll.
Tipp: Die Ernährung des Cocker Spaniels sollte zu einem Drittel aus Fleisch bestehen. Ein Drittel machen Obst, Gemüse, Getreide, gekochter Reis und Nudeln aus.
Grundsätzlich gilt der Cocker Spaniel trotz eines eigenwilligen Verhaltens als gut zu erziehen. Wichtig ist, auf ausreichend Bewegung und Abwechslung zu achten. Cocker Spaniel lieben Apportierspiele und gehen gerne schwimmen. Besonders wichtig nach langen Spaziergängen in Wald und Wiese ist die gute Fellpflege. Das lange Haar des Cockers sollte jeden Tag gebürstet werden.
Besonderes Augenmerk sollte dabei auf die Reinigung der Ohren gelegt werden. Dort sollten kleinste Gräser und andere Partikel entfernt werde, damit sie nicht den Weg in das Innenohr finden. In den langen Schlappohren verstecken sich auch gern Parasiten, die abgesammelt werden müssen. Etwa alle acht Wochen muss der Cocker Spaniel zum Trimmen in einen Hundesalon. Dort wird sein dichtes Haar an Bauch, Rücken und Ohren gekürzt.
Tipp: Wer darüber nachdenkt, sich einen Cocker Spaniel zu halten, sollte bedenken, dass er zum lauten Bellen neigt.
6. Krankheiten des Cocker Spaniels: Wenige spezielle Leiden
Der Cocker Spaniel gilt grundsätzlich sehr robuste Hunderasse, die gesund alt werden kann. Seine Achillesferse sind die großen Schlappohren, die immer gut gepflegt sein sollten, damit es zu keinen Entzündungen kommt. Der American Cocker Spaniel neigt wiederum zu Augenproblemen – eine Folge der Zucht, die vor allem auf Schönheit und ein elegantes Aussehen wert legt.
6.1. Kongenitales Vestibularsyndrom
Bereits in den ersten Lebenstagen eines Spaniel Welpen kann das kongenitale Vestibularsyndrom ausbrechen. Dabei handelt es sich um eine erblich bedingte Erkrankung des Innenohres. Das Gleichgewichtsorgan der jungen Hunde ist missgebildet oder in seiner Funktion stark eingeschränkt.
Das führt zu Symptomen wie einem wankenden Gang und die Schieflage des Kopfes. Der betroffene Cocker Spaniel verliert als Folge der Erkrankung seine Hörfähigkeit auf einem oder beiden Ohren. Die Lebensqualität des Tieres muss sich dadurch nicht unbedingt einschränken. Mit etwa 2 Monaten hat sich der Cocker an die (teilweise) Taubheit gewöhnt und andere Sinnesorgane gleichen diese aus.
Neben Cocker Spaniels sind vor allem die Hunderassen Akita-Inu, Dobermann, Deutscher Schäferhund und der Tibet-Terrier sowie die Rassen der Burma-Katze und Siamkatze von der Erkrankung betroffen.
6.2. Lefzendermatitis
Der Cocker Spaniel gehört zu den Hunden, die zu einer Entzündung der Unterlippe neigen. Diese kann schnell chronisch werden, denn beim Fressen, Spielen und Beißen kommt es immer wieder zu einem mechanischen Abrieb. Die Lefzenfalte muss beim Auftreten einer Entzündung immer gründlich gereinigt werden, in schlimmeren Fällen bedarf es einer operativen Korrektur der Lefzen oder einer Behandlung mit Antibiotika.
Einige Hundehalter empfehlen den Einsatz von Futternäpfen aus rostfreiem Stahl, da die empfindliche Haut durch die glatte Oberfläche weniger Abrieb erfährt als bei einem Plastikfutternapf.
6.3. Cockerwut
Wird von Erkrankungen des Cocker Spaniels gesprochen, kommt das Wort auch immer wieder auf die sogenannte „Cockerwut“ (Idiopathische Aggression). Dabei soll es sich um ein starkes, aggressives Verhalten handeln, das sich ohne Vorwarnung auf den Halter bezieht. Berichten zufolge sind diese Anfälle, die vornehmlich Rüden, seltener Weibchen betreffen, einer Epilepsie ähnlich.
Nach dem Anfall folgt eine tiefe Erschöpfung. Es gibt Vermutungen, dass diese Cockerwut genetisch bedingt und auch vererbbar ist. Untersuchungen lassen vermuten, dass einfarbige Cocker Spaniel häufiger betroffen sind als mehrfarbige Hunde und vor allem Hunde mit einem roten Fell dazu prädestiniert sind.
Es gibt jedoch keine wissenschaftliche Begründung für die genetische Veranlagung zur Cockerwut, nur viele Einzelfälle. Weitere Untersuchungen lassen vermuten, dass die Cocker sich in der jeweiligen Situation bedroht sehen (Futterplatz in Gefahr, Eindringen von ihm vermeintlich Fremden in sein Territorium etc.), aber keine klaren Vorzeichen wie etwa Knurren oder Zähne fletschen zeigen. Zudem legen Beobachtungen nahe, dass die von der Cockerwut betroffenen Spaniels nicht konsequent erzogen wurden und der Halter eine gewisse Unsicherheit zeigt. Das könnte die Hunde zu einem solchen, dominanten Verhalten ermuntern.
6.4. Besonderheiten beim American Cocker Spaniel
Der American Cocker Spaniel hat mit ein paar ganz speziellen Erkrankungen zu kämpfen. Zum einen leidet er verhältnismäßig oft an Augenerkrankungen, da die Augen des Hundes besonders groß und damit anfällig für Fremdkörper sind.
Zum anderen macht dem Cocker sein dichtes und sehr langes Fell zu schaffen. Bei Regen oder anderen schwierigen Witterungen kann der Hund nicht nach draußen gehen, da sein Fell zu durch Nässe zu schwer wird und zum Verfilzen neigt. Der dadurch verursachte Bewegungsmangel kann zu Übergewicht und zu unnötigen Verschließerscheinungen führen.
Besonders wichtig ist bei dieser Rasse zudem die Ohrenpflege, da die Ohren des American Cocker Spaniels besonders groß und anfällig für Infekte sind.
7. Cocker Spaniel kaufen: Von seriösen Züchtern oder aus dem Tierheim
Wer sich einen Cocker Spaniel kaufen möchte, der sollte darauf achten, dass der Hund aus einer seriösen Züchtung stammt. Nur wenn die Tiere in den ersten Lebenswochen gesund aufwachsen und ein gutes soziales Umfeld haben, können sie sich optimal entwickeln.
Bei der Suche nach einem seriösen Züchter in Deutschland ist der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) die beste Anlaufstelle. Dort findet sich ein Überblick über alle eingetragenen Züchter sowie alle Welpenstationen mit aktuellen Würfen. Für einen American oder English Cocker Spaniel Welpen aus VDH Zucht müssen Kosten zwischen 1000 und 1.400 Euro eingeplant werden. Die Tiere verfügen über eine Ahnentafel, einen EU-Heimtierausweis und mindestens alle Pflichtimpfungen. Zudem sind sie gechipt und entwurmt.
Cocker Spaniel und deren Mischlinge finden sich auch im Tierheim oder in Nothilfen für Spaniels. Dort warten die Tiere auf ein neues und liebevolles Zuhause, nachdem womöglich die Vorbesitzer mit dem aktiven Hund überfordert waren oder sich die Lebensumstände des Halters verändert haben. Die Cocker Spaniels können gegen einen geringeren Preis gekauft werden. Günstiger als der Rassehund ist auch ein Mix.