Wissenschaftliche Informationen über Blindwühlen, einer Ordnung der Amphibien.
wissenschaftlicher Name: Gymnophiona
auch Schleichenlurche
Müller, 1832
Allgemeines
Zur Ordnung der Blindwühlen gehören etwa 180 Arten. Blindwühlen sind gliedmaßenlose, schlangenähnliche Amphibien ohne Schwanz. Auf einen Blick sehen sie aus wie große Würmer. Die Gesamtlängen liegen zwischen 7 cm und bis zu 1,5 m. Die Augen sind verkümmert und von Haut überzogen. Der Körper ist durch Ringfalten in einzelne Abschnitte unterteilt.
Viele Arten sind einfarbig blaugrau, einige mit helleren Seiten- oder Segmentstreifen, einige mit Tupfenmuster. Der Kopf ist heller, rosa oder hellblau.
Die Männchen besitzen ein Begattungsorgan, das aus der Kloake ausgestülpt werden kann.
Verbreitung
Blindwühlen findet man in Südostasien von Südchina, Indien und Sri Lanka bis zu den Philippinen, in Zentralafrika, auf den Seychellen, in Mittelamerika und in großen Teilen Südamerikas. Dort leben sie unterirdisch im feuchten, lockeren Boden und Waldstreu der tropischen Wälder und Plantagen, oft in Flussnähe. Wasserwühlen leben in Tieflandflüssen und -strömen.
Ernährung
Die Wasserwühlen ernähren sich auch von Fisch, die an Land lebenden Blindwühlen ernähren sich von Fröschen, Würmern, Insekten, teilweise auch von kleineren Artgenossen und Schlangen. Sie fressen eigentlich alles, was sie bewältigen können.
Fortpflanzung
Es findet eine innere Befruchtung statt. Einige Arten legen Eier und haben frei lebende Larven, einige machen vor dem Schlüpfen eine Umwandlung durch. Einige Arten sind lebendgebärend, bei ihnen ernährt die Mutter ihre 2-25 Jungen 9-11 Monate lang in ihren Eileitern.
Systematik
Die Gesamtsystematik:
- Unterklasse: Lissamphibia
- Klasse: Amphibien (Amphibia)
- Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
- Überklasse: Kiefertiere (Gnathostomata)
- Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
- Stamm: Chordatiere (Chordata)
- Stammgruppe: Neumünder (Deuterostomia)
- Unterabteilung: Bilateria
- Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
- Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
- Reich: Tiere (Animalia)
Zur Ordnung der Blindwühlen (Gymnophiona) gehören die Familien:
- Nasenwühlen (Rhinatrematidae) mit 9 Arten
- Fischwühlen (Ichthyophiidae) mit 39 Arten
- Uraeotyphlus mit 5 Arten
- Grabwühlen (Scolecomorphidae) mit 6 Arten
- Erdwühlen (Caeciliidae) mit etwa 110 Arten
- Typhlonectidae mit 13 Arten
Gattungen und Arten
Die Gattung Ichthyophis wird auch Fischwühlen genannt. Die Ceylon-Wühle (Ichthyophis glutinosus) ist dunkelbraun und mit einer orangegelben Längsbinde geziert. Sie wird bis zu 40 cm lang. Die Weibchen dieser Art legen eine kleine Anzahl von Eiern in einer Erdhöhle ab und bewachen diese bis zum Schlüpfen der Larven. Die Larven, die im Ei 3 Paar gefiederter Kiemenbüschel haben, suchen sofort nahe gelegenes Wasser auf und wachsen dort heran. Die Kiemenbüschel verlieren sie vor dem Wasserleben. Die Atmung erfolgt dann über Haut und Lunge. Die Dunkle Fischwühle (Ichthyophis monochrous) ist einheitlich dunkelpurpurn gefärbt, nur die Afterpartie und das Schwanzende sind blassrosa. Diese Art lebt im südlichen Indien, in Malaya sowie auf den Philippinen und erreicht eine Länge von etwa 50 cm.
Die Fortpflanzung und Larvenentwicklung der Nasenwühlen-Arten (Rhinatrema) ist ähnlich wie bei der Ceylon-Wühle.
Die Jungen der Erdwühle (Hypogeophis rostratus) machen die ganze Entwicklung im Ei durch. Sie schlüpfen dann voll entwickelt. Sofort nach der Geburt beginnen sie, ihre eigenen Erdgänge anzulegen und selbstständig zu fressen. Hypogeophis brevis, die auf den Seychellen lebt, wird nur etwa 11 cm lang und ist vermutlich die somit kleinste Blindwühle.
Die Buntwühle (Schistometopum thomense) aus Westafrika und die Ringelwühle (Siphonops brasiliensis) aus Brasilien bringen lebende Larven mit äußeren Kiemen zur Welt. Bei den südamerikanischen Wasser- oder Schwimmwühlen (Gattung Typhlonectes) entwickeln sich bis zu 6 Larven im Eileiter. Die Larven ernähren sich von einer ölreichen Drüsenschicht. Eine Zeitlang besitzen sie zwei große äußere Kiemenlappen, die aber vor der Geburt verschwinden. Ähnlich verhält es sich auch bei den Nacktwühlen (Gattung Gymnopis) und Bodenwühlen(Gattung Chthonerpeton)
Die Caecilia thompsoni aus Südamerika gehört zu den Wurmwühlen (Gattung Caecilia) und ist die größte bekannte Blindwühle. Sie erreicht eine Länge von 1,50 m.
Die Gattung Scolecomorphus scheint nicht ausschließlich unterirdisch zu leben. die Scolecomorphus kirkii lebt im östlichen Afrika im Humus auf dem Boden der Bergwälder, kommt aber nur bei feuchtem Wetter ans Tageslicht. Scolecomorphus vittatus in Tanganjika wird 30 cm lang und 1 cm dick. Diese Art hält sich im Mulm unter faulenden Baumstämmen des tropischen Regenwaldes auf.
Verwandtschaft
Blindwühlen gehören zur Unterklasse der Lissamphibia
dazu gehört auch die Ordnung:
- Schwanzlurche (Caudata/Urodela)
und die Unterordnung:
mit der Ordnung:
- Froschlurche (Anura)
In anderen Sprachen
- Englisch: Caecilians
- Französisch: Gymnophiones
- Dänisch: Ormepadder
- Finnisch: Matosammakot
- Italienisch: Gimnofioni o Apodi
- Niederländisch: Wormsalamanders
- Norwegisch: Ormepadder
- Portugiesisch: Gimnofiono
- Schwedisch: Maskgroddjur
- Spanisch: Gimnofiones, Ápodos, Cecilias o Cecilidos