Wissenschaftliche Informationen über die Westliche Honigbiene, ein Mitglied aus der Familie der Echten Bienen.
wissenschaftlicher Name: Apis mellifera
auch Europäische Honigbiene
Linnaeus, 1758
Allgemeines
Die Westliche Honigbiene gehört zu den Hautflüglern, einer Ordnung der Insekten. Sie hat einen dreieckigen Kopf, der nicht vom Körper abgesetzt ist und dessen Augen sich seitlich befinden. Die Augen der Männchen sind besonders groß. Der Hinterleib ist ringförmig schwarz-gelb gestreift. Die Arbeiterinnen erreichen eine Körperlänge von 13 bis 15 Millimeter, die Königin eine Länge von 18 bis 25 Millimeter und die Männchen (Drohnen) eine Länge von 15 bis 17 Millimeter. Die Arbeiterinnen erreichen ein Durchschnittsgewicht von 82 Milligramm, die Königin dagegen ein Gewicht von 250 bis 300 Milligramm.
Die Westliche Honigbiene hat ein ausgezeichnetes Sehvermögen. Die seitlich am Kopf befindlichen Facettenaugen bestehen aus Tausenden von kleinen Augen. Zusätzlich hat die Biene noch drei Punktaugen auf der Stirn. Jedes einzelne Auge hat ein vollständiges optisches System, das aus einer durchsichtigen Hornhaut, einem Kristallkegel und einer Netzhaut, besteht. Die Netzhaut besteht aus acht lichtempfindlichen Zellen, die Farben unterscheiden können. Allerdings sehen die Bienen die Farben im extrem kurzwelligen, ultravioletten Bereich. Die Punktaugen auf der Stirn dagegen sind einfach gebaut und erkennen hauptsächlich nur hell und dunkel.
Honigbienen haben auch einen ausgezeichneten Geschmackssinn. So sind sie in der Lage, süßes, saures, bitteres und salziges zu unterscheiden. Des Weiteren sind die Bienen in der Lage, auf eine gewisse Art zu riechen. So können die Wächterinnen, die den Zugang zum Stock bewachen, am Duft erkennen, ob es sich um Bienen aus dem eigenen oder einem fremden Stock handelt. Allerdings ist zu den Sinnen zu sagen, dass die Bienen nicht wie wir Menschen sehen, schmecken und riechen.
An der Außenseite der hinteren Beine haben die Arbeiterinnen einen körbchenförmigen Pollensammelapparat, in denen sie die Pollen zurück zu ihrem Stock transportieren.
Die Lebenserwartungen der einzelnen Mitglieder eines Staates sind sehr unterschiedlich. So leben die Arbeiterinnen, die zum Sommer geborgen wurden nur etwa 38 Tage, die Arbeiterinnen, die zum Winter geboren werden dagegen etwa 6 Monate. Das liegt an der Überwinterung der Bienen. Eine Königin wird 4 bis 5 Jahre alt, die Drohnen grade mal bis zu 22 Tage.
Verbreitung
Die ursprüngliche Heimat der Westlichen Honigbiene ist Europa, Afrika und der Nahe Osten. Inzwischen ist sie allerdings durch den Menschen in unterschiedlichen Zuchtformen weltweit verbreitet. Die Honigbiene bevorzugt als Lebensraum Gegenden mit blühenden Pflanzen, die Nektar und Pollen abgeben.
Lebensweise
Die Westliche Honigbiene lebt in Staaten, die sich um eine Königin sammeln. Nur diese Königin ist in der Lage, Eier zu legen. Die meisten Bienen eines Staates sind Arbeiterinnen, die verschiedene Aufgaben übernehmen, wie z.B. Pollen- und Nektarsammeln, Fütterung der Königin und Larven, Reinigung des Stocks usw. Innerhalb eines Staates gibt es viele tausend Arbeiterinnen, bis zu 80.000 Bienen leben in einem Schwarm. Die Bienen überwintern innerhalb ihres Schwarms.
Bienen kommunizieren untereinander hauptsächlich durch den Schwänzeltanz mit Geräuschen. Bei diesem Tanz und mithilfe der Geräusche vermitteln die Arbeiterinnen den anderen Bienen die Richtung, Entfernung und Ergiebigkeit der Quelle.
Im Sommer teilt sich in der Regel der Schwarm auf. Die alte Königin verlässt mit einem Teil der Arbeiterinnen den alten Stock und macht sich auf die Suche nach einem geeigneten Ort für einen neuen Stock. Kurz danach erfolgt der Hochzeitsflug der neuen Königin und der Männchen. Die Drohnen, die nach dem Hochzeitsflug in den alten Stock zurück wollen, werden aus dem Stock vertrieben. Und da diese sich nicht selbst versorgen können, sterben sie kurz darauf.
Westliche Honigbienen haben kaum Möglichkeiten, sich zu verteidigen. Sie haben nur ihren Stachel am Hinterleib. Ein Stechapparat mit Giftblase und Giftdrüsen. Am Stachel befinden sich zwei Stechborsten und leine Widerhaken. Und dieser Aufbau kann den Bienen zum Verhängnis werden. Allerdings nicht gegen andere Insekten. Bei ihnen lässt sich der Stachel problemlos einführen und wieder herausziehen. Dabei geben die Bienen ein Gift ab, das andere Insekten töten kann. Sticht eine Biene aber einen Menschen, dann bleibt diese wegen seiner Widerhaken in der Haut des Menschen stecken. Das hat zur Folge, dass der gesamte Stechapparat aus dem Hinterleib der Biene herausgerissen wird. Daraufhin stirbt dann auch die Biene.
Ernährung
Die Nahrung besteht aus Pollen und Nektar. Bienenschwärme, die von Imkern gehalten werden, erhalten zusätzlich bei Bedarf und zum Winter eine Zuckerlösung.
Fortpflanzung
Von Mai bis August schlüpfen aus den unbefruchteten Eiern mehrere hundert Männchen (Drohnen). Kurz nachdem die alte Königin mit einem Teil des Schwarms den Stock verlassen hat, schlüpfen neue Königinnen. Da es mehrere sind, kommt es zu heftigen Kämpfen, in denen sie sich gegenseitig umbringen. Die Kämpfe gehen so lange weiter, bis nur noch eine Königin übrig ist. Diese und die Drohnen schwärmen zu dem Hochzeitsflug aus. Sie wird von mehreren Drohnen begattet. Da bei diesem Akt der Hinterleib der Drohnen aufreißt, sterben sie nach der Paarung.
Eine Königin legt pro Jahr 100.000 bis 150.000 Eier mit einer Länge von 1,5 Millimeter und einer Breite von 0,5 Millimeter. Die Eier werden einzeln in die sechseckigen Zellen der Waben gelegt. Die jungen Larven erhalten als Nahrung von den Arbeiterinnen ein Sekret, dass in einer Drüse produziert wird, die so genannte Bienenmilch. Larven, die zu sich zu neuen Königinnen entwickeln werden auch später noch mit der Bienenmilch gefüttert. Die Arbeiterinnen und Drohnen dagegen werden zusätzlich mit Pollen und Nektar versorgt.
Kurz bevor sich die Larven verpuppen verschließen die Arbeiterinnen die Zelle mit Wachs. Die Larve spinnt sich dann einen Kokon. Wie schon erwähnt, schlüpfen die Männchen aus unbefruchteten Eiern, die Arbeiterinnen aus befruchteten. Die zukünftigen Königinnen wachsen in nach unten gerichteten Zellen, den Weiselzellen heran.
Eine junge Königin ist bereits mit 6 Tagen geschlechtsreif, eine Drohne mit 5 bis 15 Tagen nach der Verwandlung.
Systematik
Die Gesamtsystematik:
- Gattung: Honigbienen (Apis)
- Unterfamilie: Apinae
- Familie: Echte Bienen (Apidae)
- Serie: Bienen Apiformes
- Überfamilie: Bienen und Grabwespen (Apoidea)
- Teilordnung: Stechimmen (Aculeata)
- Unterordnung: Taillenwespen (Apocrita)
- Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
- Überordnung: Neuflügler (Neoptera)
- Unterklasse: Fluginsekten (Pterygota)
- Klasse: Insekten (Insecta)
- Überklasse: Sechsfüßer (Hexapoda)
- Unterstamm: Tracheentiere (Tracheata)
- Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
- Überstamm: Häutungstiere (Ecdysozoa)
- Stammgruppe: Urmünder (Protostomia)
- Unterabteilung: Bilateria
- Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
- Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
- Reich: Tiere (Animalia)
Zur Gattung der Honigbienen (Apis) gehören auch die Arten:
- Kliffhonigbiene (Apis laboriosa)
- Riesenhonigbiene (Apis dorsata)
- Asiatische Rote Honigbiene (Apis koschevnikovi)
- Apis nigrocincta
- Asiatische Bergbiene (Apis nuluensis)
- Östliche oder Asiatische Honigbiene (Apis cerana)
- Zwerghonigbiene (Apis florea)
- Zwergbusch- oder Buschhonigbiene (Apis andreniformis)
Verwandtschaft
Honigbienen gehören zur Familie der Echte Bienen Apidae
dazu gehören auch die Gattungen:
- Sandgängerbienen (Ammobates)
- Steppenglanzbienen (Ammobatoides)
- Andrena
- Anthidium
- Pelzbienen (Anthophora)
- Kraftbienen (Biastes)
- Hummeln (Bombus)
- Camptopoeum
- Keulhornbienen (Ceratina)
- Chelostoma
- Coelioxys
- Colletes
- Dasypoda
- Dioxys
- Dufurea
- Schmuckbienen (Epeoloides)
- Filzbienen (Epeolus)
- Langhornbienen (Eucera)
- Halictus
- Heriades
- Hoplitis
- Hoplosmia
- Hylaeus
- Lasioglossum
- Lithurgus
- Macropis
- Megachile
- Trauerbienen (Melecta)
- Melitta
- Melitturga
- Wespenbienen (Nomada)
- Nomia
- Nomioides
- Mauerbienen (Osmia)
- Panurginus
- Panurgus
- Parammobatodes
- Kurzhornbienen (Pasites)
- Schmarotzerhummeln (Psithyrus)
- Rhophitoides
- Rophites
- Sphecodes
- Stelis
- Systropha
- Langhornbienen (Tetralonia)
- Tetraloniella
- Fleckenbienen (Thyreus)
- Triepeolus
- Holzbienen (Xylocopa)
- dt (wiss)
Die Honigbiene und der Mensch
Die Honigbiene gilt als Haustier, denn sie produziert Honig und Wachs. Hierzu werden Bienenstände aufgestellt, Kunststoffkästen mit auswechselbarem Rahmen. Der Imker stellt die Stände an strategisch günstigen Stellen auf. Die Aufgaben des Imkers gehören Bereitstellung von genügend Raum zur Brutbildung, die Beaufsichtigung seiner Völker, bei Bedarf zur Ernährung zusätzlich Zuckerlösungen zu geben und Lenkung des Schwarmtriebs – sprich, Kontrolle der Vermehrung und Verjüngung des Volkes. Für die Überwinterung füttert der Imker ebenfalls eine Zuckerlösung, damit der Schwarm den Winter übersteht. Und natürlich „erntet“ der Imker den Honig. Allerdings macht er das nicht unkontrolliert, sondern nimmt nur den überschüssigen Honig aus den Ständen.
In anderen Sprachen
- Englisch: European honey bee, Western honey bee
- Französisch: Abeille européenne, Avette, Mouche à miel
- Dänisch: Honningbi
- Finnisch: Tarhamehiläinen
- Isländisch: Alibýfluga
- Italienisch: Ape europea
- Niederländisch: Honingbij
- Norwegisch: Europeisk honningbie
- Schwedisch: Tambi, Honungsbi
- Spanisch: Abeja europea