- Der Beagle entstand wahrscheinlich aus einer Kreuzung von Northern und Southern Hound.
- Er ist ein Jagdhund mit dementsprechendem Trieb, weshalb er viel Auslauf benötigt.
- Sein sozialer Charakter macht ihm zu einem guten Familienhund, der sich unterzuordnen versteht.
Mit großen Kulleraugen schaut er seinen Halter an und schon schießt er davon: Der Beagle ist ein gewitzter Jagdhund, der aber auch als Familienhund eine gute Figur macht – wenn er ausreichend Raum und Zeit erhält, um seinen Bewegungstrieb ausleben zu dürfen.
Erfahren Sie hier, wie Sie dem lebendigen Rassehund gerecht werden, dessen Spürnase ihn gern einmal auf fremde Fährten setzt. Wir verraten Ihnen außerdem, warum die Leckermäuler einen vollwertigen Ernährungsplan benötigen, um ihre schlanke Form zu erhalten.
Inhalt
1. Geschichte des Beagles: Von Frankreich nach England
Wo genau die Wurzeln des Beagles liegen, ist nicht klar. Sie werden aber oft im Bereich Frankreichs vermutet. In der Normandie waren um 1000 n. C. die sogenannten Hubertushunde bekannt, deren Linie bis in das 9. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann. Diese Hunde gelangen nach England. Dort werden die schlanken und schnellen Hunde als Northern Hounds bekannt . Sie sind auch für ihr enorm spitzes Bellen berüchtigt.
Um 1400 wurden die Briten wiederum in Frankreich fündig. Hier fanden sie die sogenannten Southern Hounds, die im Gegensatz zu den Northern Hounds langsam und schwer waren, dafür aber herausragende Jagdqualitäten besaßen.
Da den Briten ihre Northern Hounds nicht mehr feinnasig genug waren, geht man davon aus, dass sie beide Rassen mischten, um einen schnellen Hund mit guter Spürnase zu züchten. So entstand mit großer Wahrscheinlichkeit der Beagle. Ab Anfang des 16. Jahrhunderts setzt sich immer mehr der Name „Begle“ (Beagle) durch, 1890 wird die Rasse durch den Britischen Kennel Club offiziell als Zuchtrasse anerkannt.
Als ein Beagle gesucht wurde, der auch gut mit dem Pferd zur Jagd eingesetzt werden kann, wurde dieser mit einem Harrier gekreuzt. Heraus kam der langbeinige Beagle-Harrier.
2. Raum und Erziehung: Was bei der Haltung eines Beagles zu beachten ist
Wie der Alltag mit einem Beagle aussieht, hängt von seiner Umgebung ab. Seinem Wesen und seiner ursprünglichen Verwendung nach ist er ein Jagdhund. Er wird dann in einer Meute eingesetzt und ermüdet das gejagte Tier, ohne es im Normalfall zu töten.
Der Beagle wird heute jedoch selten für die Jagd eingesetzt und ist vielmehr ein beliebter Familienhund. Dann müssen Halter jedoch seinen enormen Bewegungstrieb befriedigen.
Er sollte mehrmals täglich und mindestens ein Mal am Tag sehr lange ausgeführt werden. Dazu kann er auch an der Leine zum Fahrradfahren mitgeführt werden. Um seinem Temperament entgegenzukommen, sollten sowohl Rüden wie auch Weibchen oft freien Auslauf und das Herumtoben ohne Leine genießen dürfen.
Dabei muss jedoch beachtet werden, dass der Beagle als Jagdhund gern Fährten aufnimmt. Einmal erschnuppert, lässt er sich von seiner Spur nur schwer abbringen.
Die Halter eines Beagles müssen ihr Tier also konsequent erziehen und auch Zeit für Trainings in Hundeschulen einplanen, um dieser Besonderheit gerecht zu werden.
3. Die Rassenmerkmale des Beagles: Freundliches Aussehen
Der Beagle ist ein Rassehund, weshalb sein Aussehen klaren Richtlinien folgt. Der Fédération Cynologique Internationale (FCI) charakterisiert den Beagle demnach als einen Jagdhund, der ein kompaktes Aussehen hat. Durch seine großen Augen und ein sehr freundliches Wesen wirkt er trotz seiner Aufgabe mild und nicht grob.
Ein Beagle wird zwischen 33 und 40 cm groß. Der wesentlich kleinere Zwerg-Beagle ist wie auch Mischlinge und der beliebte Terrier-Beagle-Mix kein anerkannter Rassehund. Hervorstechendes Merkmal des Beagles sind seine tief angesetzten Ohren, die lang und an den Enden abgerundet sind. Im Zusammenspiel mit der lustig wackelnden Rute, die hoch angesetzt ist und nach oben getragen wird, wirkt der Beagle wie ein sehr freundlicher Hund. Den Beagle gibt es in vielen verschiedenen Farbvarianten, dreifarbig wie auch einfarbig.
Beagle-Farben:
- Dreifarbig (schwarz/blau, braun und weiβ)
- Badger-pied: dachsfarbig gefleckt
- Hare-pied: hasenfarbig gefleckt
- Lemon-pied: zitronengelb gefleckt
- zitronengelb (lemon) und weiβ
- rot (red) und weiβ
- braun und weiβ
- schwarz und weiβ
- ganz weiβ
Die Rutenspitze des Beagles ist immer weiß.
Merkmal | Beschreibung |
---|---|
Fell und Haare | Kurz, dicht |
Kopf | Mäßige Länge, ohne Runzeln und Falten, Schädel leicht gewölbt |
Augen | Sehr große Augen in dunkelbrauner oder haselnussbrauner Farbe, etwas weiter voneinander abstehend mit freundlichem Ausdruck |
Hals | Lang, so dass der Jagdhund gut Spuren auf dem Boden erschnüffeln kann |
Körperbau | Kräftig, quadratisch |
4. Wesen des Beagles: Freundlich und gewitzt
Als klassischer Jagdhund weiß der Beagle durchaus, was er will, kann sich aber auch unterordnen, wie es als Meutehund nun einmal notwendig ist. Diese enorme soziale Fähigkeit macht den Beagle zu einem guten Familienhund.
Er ist kinderfreundlich und hat auch in Bezug auf kleine Kinder und herbe Kinderhände eine engelsgleiche Geduld. Der Beagle ist fröhlich, spielt gern und vergisst dabei aber nie seine Aufgabe: Er ist ein wachsamer Begleiter, der auf seine Schutzbefohlenen aufpasst und auf ungewöhnliche Situationen hinweist.
Das beweist seine hohe Intelligenz, die sich auch dadurch bemerkbar macht, dass der Beagle selbstständig agiert – wie er es in der Jagd auch machen sollte – und seinen eigenen Kopf hat. Das kann ihm als Dickköpfigkeit ausgelegt werden, andere nennen es Charakter.
5. Krankheiten des Beagles
Es gibt einige rassenspezifische Erkrankungen, von denen Beagles betroffen sind. Zu den am häufigsten auftretenden gehört das Übergewicht. Durch eine stringente Ernährung und den Verzicht auf übermäßig viele Leckerlis kann dieser Erkrankung und ihren Folgen jedoch gut entgegengewirkt werden. Schwieriger wird dies bei Epilepsie und der Hound-Ataxie.
5.1. Epilepsie: Mit Medikamenten zu behandeln
Bei Beagles werden besonders häufig Epilepsieerkrankungen festgestellt. Wie auch beim Menschen kommt es zu krampfartigen Anfällen, die zumeist in eine Bewusstlosigkeit münden. Die Ärzte unterscheiden zwischen einer primären Epilepsie, die genetisch bedingt ist, und einer sekundären Epilepsie, die im Zusammenhang mit einer anderen Grunderkrankung steht.
Die Therapie beim Hund sieht ähnlich wie beim Menschen aus: Antiepileptika sollen die Krampfanfälle unterbinden, wirken jedoch erst nach einiger Zeit. Für akute Anfälle können die Tiere Zäpfchen erhalten.
5.2. Übergewicht: Der Beagle ist kein Kostverächter
Obwohl Beagle als Jagdhunde durchaus sportliche Hunde sind, neigen sie zu Übergewicht. Das kann weitere Folgen wie eine verschlechterte Atmung, Herzkrankheiten und Gelenkeleiden nach sich ziehen.
Verhindern lässt sich das Übergewicht beim Beagle durch eine ausgewogene Ernährung und einen Blick auf die Menge und Art an Snacks.
Denn: Der Beagle ist kein Kostverächter und frisst nahezu alles, was sich ihm bietet. Deshalb sollten die Halter ein Auge auf sein Fressverhalten haben und ihn mit ausreichend Bewegung fit halten. Das gilt insbesondere bei kastrierten Rüden, bei denen ein großes Fressverlangen zu beobachten ist.
5.3. Hound-Ataxie: Unheilbare Rückenmarkserkrankung
Die neurologische Erkrankung tritt ausschließlich beim Beagle und dem English Foxhound auf. Die Ursache vermuten einige Forscher in der zu häufigen Fütterung mit Pansen. Bei der Hound-Ataxie wird das Rückenmark der Hunde angegriffen, die weiße Substanz im Brustmark sowie die graue Substanz im Hirnstamm bilden sich teilweise zurück. Es kommt zu Bewegungsstörungen und spastischen Lähmungen.
Außerdem wird durch die Erkrankung der Pannikulusreflex geschwächt, der im Rückenmark sitzt. Der Reflex bewirkt die Reaktion, mit der auf das Gefühl bzw. den Schmerz auf etwas Spitzes oder Kneifendes reagiert wird.
Die Hound-Ataxie trifft Tiere zwischen dem 2. und 7. Lebensjahr und ist nicht heilbar.
5.4. Hüftgelenkdysplasie: Unrundes Laufen und Schmerzen
Bei einer Hüftgelenkdysplasie hat sich das Hüftgelenk nicht gesund entwickelt. Der Oberschenkelkopf liegt nicht korrekt in der Hüftgelenkspfanne, wodurch der Beagle unrund läuft. So kommt es zu einer falschen Haltung, die Reizungen und Entzündungen zur Folge haben.
Wird eine Hüftgelenkdysplasie festgestellt, kann eine Verschlimmerung des gesundheitlichen Zustandes durch eine spezielle Ernährung und hüftschonende Bewegungsabläufe verhindert werden. Die Hüftgelenkdysplasie ist vererbbar, kann aber auch erworben werden.
Tipp: Sobald der Hund Schmerzen beim Laufen zu haben scheint oder der Gang unrund ist, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden, um ggfs. schnellstmöglich mit der Behandlung zu beginnen.
5.5. Problemzone des Beagles: Augen und Ohren
Beagle leiden verhältnismäßig häufig unter Bindehautentzündungen, trockenen Augen, dem grünen oder grauen Star.
Durch das häufige Säubern der Ohren sollten bakterielle Entzündungen der Schlappohren verhindert werden, die nicht selten auftreten.
Weitere Krankheiten, die beim Beagle auftreten können:
- Bandscheibenerkrankungen
- Osteochondrose (degenerative Veränderung der Wirbelsäure)
- Narkolepsie (Schlafkrankheit)
- Schilddrüsenunterfunktion
6. Beagles aus Zucht: Der Anschaffungspreis verrät die Qualität
Laborbeagle
Laborbeagles sind Beagles, die zuvor als Versuchstiere gehalten wurden. Überleben die Tiere die Versuche, versuchen Tierheime und Vereine, die Beagles in gute Hände zu geben.
Je nachdem, ob der Beagle als Jagdhund oder als Familienhund gekauft wird, können die Anschaffungskosten zwischen 1000 und 2000 Euro liegen. Hinzu kommen die tierärztlichen Untersuchungen, die notwendige Hundeschule sowie Geschirre und andere nützliche Gegenstände zur Haltung und Pflege.
Der hohe Anschaffungspreis von Beagle Welpen ist der hochwertigen Zucht geschuldet. Der seriöse Züchter pflegt seine Tiere und verwendet Zeit und Geld auf Tierarztbesuche, Entwurmungen und die Aufzucht der Tiere. Auch das Finden eines geeigneten Deckrüden benötigt Zeit und Expertise.
Wenn ein Züchter in der Nähe gesucht wird, lohnt es sich, beim Beagle Club Deutschland e.V. nach seriösen Zuchtbetrieben anzufragen. Im besten Falle ist der jeweilige Beagle-Züchter Mitglied im Verband Deutsche Hundewesen (VDH). In jedem Fall sollte er Auskunft über das Wesen der Tiere geben und auch seinerseits Fragen an den potentiellen Käufer haben: Ist der Wohnraum groß genug? Ist ausreichend Zeit für den täglichen Auslauf vorhanden? Was wissen die Besucher über den Beagle? Ein seriöser Züchter gibt seine Tiere nur in gute Hände.
Wem der Zuchtbeagle zu teuer in der Anschaffung ist, der kann auch etwas Gutes tun, indem er einen Laborbeagle aus dem Tierheim aufnimmt oder einen der Vereine für Labortiere kontaktiert, die beispielsweise Welpen aus Berlin vermitteln, die ihre ersten Lebensmonate in Laboren verbrachten.
7. FAQ – Häufig gestellte Fragen
Warum werden Beagles für Tierversuche genommen?
Beagle sind sehr soziale Tiere, die ihren Menschen wenig nachtragen. Das ist gut, wenn sie mit kleinen Kindern in einem Haushalt leben. Diese Eigenschaft nutzen aber auch noch im Jahr 2018 Pharmaindustrie und die Kosmetikbranche.
Aufgrund des nicht nachtragenden Wesens, dem guten Stoffwechsel und dem robusten Körperbaus wird die Hunderasse weiterhin als Versuchstier gehalten, was oft den Tod oder schwere körperliche Leiden zur Folge hat.
Wie viel darf ein Beagle wiegen?
Ein ausgewachsener Beagle sollte zwischen 12 und 14 Kilogramm wiegen.
Wie ist die Lebenserwartung eines Beagle?
Beim Beagle liegt die Lebenserwartung bei 12 bis 15 Jahre, womit der Hund leicht über dem Durchschnitt liegt.
8. Bücher über die artgerechte Haltung von Beagles