Im Terrarium ist die Kornnatter eine sehr beliebte Schlange bei Reptilienfans. Die prächtigen Farben mit den schönen Zeichnungen, ihre relativ einfache Haltung und das friedfertige Wesen machen sie auch für Einsteiger zu einem idealen Haustier.
Woher die Tiere stammen, wie sie leben und worauf Sie bei der Pflege der Tiere achten müssen, erklären wir Ihnen im folgenden Artikel. Zudem erhalten Sie Tipps, welche Anforderungen die Schlangen an ihren Halter stellen. In einem Steckbrief fassen wir am Ende alle Informationen noch einmal für Sie zusammen.
Inhalt
- 1. Die Kornnatter ist auf unterschiedliche Lebensräume angepasst
- 2. Die Kornnatter ist eine ungiftige Würgeschlange
- 3. Die Kornnatter ist eine ideale Schlange für Reptilienanfänger
- 4. Die Fütterung ist bei erwachsenen Tieren unkompliziert
- 5. Tipps zur Anschaffung einer Kornnatter
- 5.1. Steckbrief Kornnatter
- 6. Weiterführende Literatur zu Kornnattern
1. Die Kornnatter ist auf unterschiedliche Lebensräume angepasst
Die Kornnatter gehört zur Gattung der Amerikanischen Kletternattern mit dem wissenschaftlichen Namen Pantherophis guttatus. Sie ist eine ungiftige mittelgroße Schlangenart, die vorwiegend im Nordosten der USA beheimatet ist. Ihren Trivialnamen verdankt sie der englischen Bezeichnung „corn snake“. Ob sich dieser Name auf ihr Aussehen bezieht, da ihre Bauchschuppen an einen Maiskolben erinnern, oder ob sie in Maisfeldern bevorzugt auf Beutejagd ging, ist heute umstritten.
Die Kornnatter ist in einem sehr großen Verbreitungsgebiet anzutreffen, das sich vor allem über die Ostküste der USA erstreckt bis in den mittleren Westen nach Louisiana. Daher bewohnt sie sehr unterschiedliche Lebensräume und hat sich auf verschiedene geographische und klimatische Anforderungen angepasst. Sie ist sowohl in fruchtbaren Laub- und Nadelwäldern, trockenen Busch- und Grasgebieten als auch in feuchten Moorlandschaften zu finden.
1.1. Ein schlanker Körper mit kleinem Kopf
Kornnattern erreichen in der Regel eine Körperlänge von 120 bis 160 Zentimeter, in menschlicher Obhut in seltenen Fällen sogar eine Größe von 180 Zentimeter. Weibchen sind meist etwas größer als die Männchen. Der Körper ist sehr schlank, der Kopf verhältnismäßig klein und vom Hals leicht abgesetzt.
Die Kornnatter ist wie jede Schlange taub, nimmt aber Erschütterungen war. Sie kann dafür verhältnismäßig gut sehen und bewegte Objekte wahrnehmen. Am besten ausgeprägt ist jedoch ihr Geruchssinn, indem sie Gerüche durch das konstante Züngeln aufnehmen.
1.2. Kornnattern haben sehr schöne Färbungen
Schon in der Natur sind Kornnattern sehr farbenreiche Tiere. Durch gezielte Züchtungen sind noch zahlreiche weitere Farbvarianten hinzugekommen. Aufgrund ihres großen Verbreitungsgebiets haben sich unterschiedliche Farben herausgebildet, von grau-braun im Norden bis zu rötlich und orange in südlicheren Teilen. Der Bauch ist weiß mit dunklen Flecken, die ein typisches Schachbrettmuster ergeben.
Die natürliche Zeichnung zeigt ein rechteckiges Muster des Grundtons in dunklerer Färbung mit braunem oder schwarzem Rand. Auf dem Kopf spitzt sich die Zeichnung zu einer V-Form zu.
1.3. Farbzuchten bringen zahlreiche Varianten hinzu
Durch Mutationen und gezielte Züchtung wurden die natürlichen Farben verändert, wodurch zahlreiche neue Farbvarianten entstanden sind. In der freien Natur könnte eine solche Natter mit ihren teilweise sehr leuchtenden Farben nicht überleben. Im Terrarium hingegen sind die Farbzuchten sehr beliebt und schön zu beobachten.
Dabei werden zwei Hauptformen unterschieden:
- Amelanistisch (Albino): das schwarze Körperpigment Melanin fehlt
- Anerythristisch: rote Farbpigmente sind reduziert oder fehlen vollständig. Typ A besitzt noch gelbe Pigmente, Typ B ist rein schwarz-weiß
Durch Kombination der beiden Formen sind weitere Farbvarianten entstanden. Die häufigsten Farben sind die komplett dunkelrote Bloodred, die fast weiße Snow sowie die leder- bis rosafarbene Ghost mit ihrer verwaschenen Optik. Zusätzlich sind auch andere Zeichnungen entstanden, sodass manche Schlangen anstatt der Flecken lange Streifen, Zickzack- oder Bandmuster besitzen.
Es kommen ständig neue Varianten hinzu, sodass es bereits schwer fällt, den Überblick zu behalten. Mittlerweile gibt es sogar Züchtungen ohne Schuppen, die „Scaleless“.
Hinweis: Viele Reptilienhalter stehen schuppenlosen Schlangen und Albinos sehr kritisch gegenüber, da es sich um sogenannte Defektzuchten handelt. Die Tiere sind empfindlicher gegenüber Licht oder haben ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Andere argumentieren, dass die Tiere im Terrarium geschützt sind und ein gesundes Leben führen. Eine wissenschaftliche Aufarbeitung zu dem Thema fehlt aktuell noch. Informieren Sie sich am besten vorab über Vor- und Nachteile solcher Schlangen.
2. Die Kornnatter ist eine ungiftige Würgeschlange
Die Kornnatter ist dämmerungs- und nachtaktiv, kann aber auch tagsüber beim Sonnenbaden beobachtet werden. Auf die Jagd geht sie aber erst mit Einbruch der Dunkelheit, nachdem sie ihre aktive Körpertemperatur erreicht hat. Auf ihrem Speiseplan stehen kleine Säugetiere, Reptilien, Amphibien und Vögel. Es sind ausgesprochen gute Kletterer, die auch gerne auf Bäumen Eier aus den Vogelnestern klauen.
Da es sich um eine Würgeschlage handelt, ist der Biss von Kornnattern nicht giftig. Zum Erlegen fixieren sie ihre Beute mit dem Kiefer und schlingen ihren Körper mehrmals herum, um sie zu erwürgen. Anschließend wird das Beutetier im Ganzen verschlungen.
2.1. Zur Abwehr kann sie ordentlich zubeißen
Fühlt sich eine Kornnatter bedroht, zeigt sie das schlangentypische Abwehrverhalten, indem sie sich in einer S-Haltung zusammenzieht und blitzschnell hervorschnellt und zubeißt. Vor allem die Jungtiere vibrieren zudem bei Stress häufig mit der Schwanzspitze und erzeugen damit ein rasselndes, abwehrendes Geräusch.
Kornnattern sind keine Bruttiere. Sie überlassen ihre Eier sich selbst, bis die Baby-Schlangen nach etwa zwei Monaten schlüpfen. In der kalten Jahreszeit führen sie eine Winterruhe durch. Dafür verkriechen sie sich an einer geeigneten Stelle und begeben sich in eine bis zu viermonatigen Ruhephase. Häufig finden sich an solchen Stellen hunderte Tiere zusammen, um dort gemeinsam zu überwintern.
3. Die Kornnatter ist eine ideale Schlange für Reptilienanfänger
Als Haustier in einem Terrarium gehört die Kornnatter zu den einfacheren Schlangenarten, da sie sehr unkompliziert ist und ein sehr ruhiges Wesen besitzt. Dennoch gibt es natürlich einige wichtige Punkte, die Sie bei der Haltung beachten müssen. Grundsätzlich sind Schlangen wie andere Reptilien keine Kuscheltiere und sollten nicht zu häufig eingefangen werden.
Die Tiere haben keinen Schutzstatus und können demnach ohne behördliche Genehmigung gehalten und gezüchtet werden. Das bedeutet aber auch, dass viele Menschen ohne das nötige Reptilienwissen sich eine Kornnatter zulegen. Es ist für Sie als Laie und die Gesundheit des Tieres wichtig, dass Sie sich vorab umfassend informieren und sich am besten von einem Fachmann den Umgang mit der Schlange zeigen lassen.
Achtung: Auch wenn Kornnattern nicht giftig und friedliche Tiere sind, können sie trotzdem zubeißen. Da sie sehr dünne Zähne hat, ist der Biss nicht überaus schmerzhaft. Dennoch ist Vorsicht angesagt, da ruckartige Bewegungen aus Schreck das Tier selbst am Ende verletzen können.
3.1. Die Größe des Terrariums richtet sich nach der Schlange
Bei der Anschaffung des Terrariums ist darauf zu achten, dass es zu der Größe der Schlange passt. Wenn Sie ein Jungtier kaufen, braucht es anfangs natürlich noch weniger Platz als ein ausgewachsenes Tier. Das Terrarium muss also mit der Schlange mitwachsen:
Einer Baby-Natter genügt ein Plastikbehälter mit einer Grundfläche von 30 X 30 Zentimeter. Ein größeres Terrarium ist hier ungeeignet, da man die kleinen und dünnen Tiere sonst nie wieder findet und die guten Kletterer eventuell durch Schlitze abhauen können. Ein Jungtier (etwa 60 Zentimeter) benötigt ein Terrarium mit etwa 60 X 40 X 60 Zentimetern (L X B X H). Für ein bis zwei ausgewachsene Kornnattern rechnet man in etwa mit einem Terrarium von mindestens 100–120 X 60 X 80–100 Zentimetern (L X B X H).
Am besten eignet sich ein fest verschlossenes Glasterrarium. Kornnattern sind hervorragende Ausbrecher, sobald sie eine Lücke oder undichte Stelle finden. Sie können die Tiere einzeln, paarweise oder auch in Gruppen halten. Aber Vorsicht: kleinere Tiere werden als Beute angesehen, deswegen sollten alle Schlangen in etwa die gleiche Größe haben.
3.2. Die Einrichtung muss dem natürlichen Lebensraum entsprechen
Als Bodengrund eignen sich saugfähige Substrate wie Rindenmulch oder Terrarienhumus. Um den Tieren eine natürlich Lebensweise zu gewährleisten, benötigen sie ausreichende Verstecke, um sich zurückziehen zu können. Ihren Klettertrieb befriedigen Äste, erhöhte Plateaus und andere Klettermöglichkeiten. Befestigen Sie alles sehr stabil, da es sonst zu Verletzungen kommen kann.
Stellen Sie außerdem immer ein leicht feuchtes Versteck zur Verfügung („Wetbox“). Diese können Sie bereits fertig im Fachhandel kaufen oder ganz einfach selber bauen.
Ihre Schlange benötigt auch einen Wasserbehälter, aus dem sie besonders nach dem Essen gerne und ausgiebig trinken. Das Becken muss nicht zu groß sein, da Kornnattern nur ungern baden. Sehen Sie Ihre Natter im Wasser liegen, ist das häufig ein Zeichen für ein zu trockenes Raumklima.
3.3. Die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit für Ihre Kornnatter
Die Luftfeuchtigkeit sollte bei etwa 50 bis 60 Prozent liegen. Besprühen Sie das Terrarium entweder täglich mit lauwarmen Wasser oder installieren Sie eine Beregnungsanlage. Ein Thermo- und Hygrometer hilft Ihnen, die richtige Feuchtigkeit und Temperatur zu kontrollieren. Tagsüber sollte letztere bei etwa 20–25 Grad Celsius liegen. Nachts sollte die Temperatur um etwa 5 Grad fallen auf 18–20 Grad. Außerdem benötigt Ihre Kornnatter einen Wärmespot mit etwa 35 Grad zur Aufwärmung.
Um den Tieren die Winterruhe zu ermöglichen, fahren Sie die Beleuchtungsdauer im Herbst stufenweise herab. Die Ruhephase dauert etwa von Oktober bis Februar, wobei für die eigentliche Winterruhe im abgedunkelten und unbeheizten Terrarium bei etwa 10 Grad Celsius ein bis zwei Monate genügen. Anschließend fahren Sie die Beleuchtung wieder stufenweise herauf.
4. Die Fütterung ist bei erwachsenen Tieren unkompliziert
Zur Fütterung eignen sich einfache Frostmäuse, die vor dem Verfüttern aufgetaut werden. Sollte Ihre Kornnatter das Futter verschmähen, versuchen Sie es mit einer lebenden Maus, wobei hier ein gewisses Verletzungsrisiko besteht. Wie oft Sie Ihre Schlange füttern, hängt vorrangig von Ihrem Tier ab. Nach der Fütterung muss die Schlange erst ein paar Tage in ihrem Versteck verdauen. Wenn sie anschließend wieder aktiv wird, warten Sie am besten noch einmal so viele Tage, bis Sie ihr erneut Futter geben.
Probleme gibt es häufig mit frisch geschlüpften Schlangen, die das Futter verweigern. Einsteigern wird aus diesem Grund nicht empfohlen, sich eine Baby-Natter anzuschaffen. Hier ist ein bereits einige Monate altes Jungtier besser geeignet. Versichern Sie sich aber vorab, ob das Tier wirklich futterfest ist, indem Sie ihm am besten beim selbständigen Fressen zuschauen. Aus diesem Grund ist der Kauf bei einem seriösen Züchter einer Zoohandlung vorzuziehen, da dieser mehr Zeit für seine Tiere hat und sie besser einschätzen kann.
4.1. Die Reinigung des Terrariums
Sorgen Sie stets für ein sauberes Terrarium und entsorgen täglich Futterreste, Häutungen und Kot. Auch das Wasser sollte täglich ausgewechselt werden. Verhält sich Ihre Natter seltsam, hat Häutungsprobleme oder Kotveränderungen, suchen Sie einen reptilienkundigen Tierarzt auf.
Anfangs häuten sich Kornnattern noch sehr häufig, etwa acht bis zwölf Mal pro Jahr. Später nimmt die Häufigkeit der Häutung ab. Meist halten sich die Tiere zu dieser Zeit in der Wetbox auf.
5. Tipps zur Anschaffung einer Kornnatter
Eine Kornnatter hat bei guter Haltung eine Lebenserwartung von 15 bis 20 Jahren. Manche Exemplare erreichen sogar ein Alter von über 20 Jahren. Das sollten Sie vor der Anschaffung auf jeden Fall beherzigen, denn Ihre Schlange wird Sie eine gute Zeit lang begleiten.
Der Preis für eine Kornnatter schwankt sehr stark, je nach Alter, Geschlecht und Farbschlag. Damit Ihnen eine einfache Kornnatter nicht als überteuerte Rarität angedreht wird, wenden sie sich an einen guten Züchter und informieren Sie sich vorab über die unterschiedlichen Farbschläge.
Zum Anschaffungspreis müssen Sie außerdem die Kosten für Terrarien und Einrichtung sowie die monatlichen Kosten für Futter, Strom und eventuelle Tierarztbesuche einberechnen.
5.1. Steckbrief Kornnatter
merkmal | beschreibung |
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Systematik | Familie: Natter; Gattung: Kletternatter |
wissenschaftlicher Name | Pantherophis guttatus |
Verbreitung | Nordamerika |
Größe | 120–160 Zentimeter |
Lebenserwartung | 15–20 Jahre |
Lebensraum | Wälder, Graslandschaften, Feuchtgebiete |
Ernährung | kleine Wirbeltiere, Eier |
Lebensweise | dämmerungs-/nachtaktiv, hervorragende Kletterer, Würgeschlange |
Merkmale | braun bis orangerote Färbung mit Musterung; Varianten in Zuchtfarben |