- Kellerasseln sind Krebstiere und keine Schädlinge.
- Asseln sind Totholz- und Bioabfallverwerter.
- Die Kellerassel ist ein nicht gern gesehener Mitbewohner im Haus.
Viele Menschen hegen eine Abneigung gegen Landasseln zu denen auch Kellerasseln gehören. Dabei sind die Kellerasseln nützliche Bewohner unserer Gärten, die manchmal auch im Haus zu finden sind.
Werden sie zu Plage, dann sollten Sie gerüstet sein. Informieren Sie sich über die Kellerasseln in diesem Ratgeber, der Ihnen auch Tipps gibt, wie Sie die Asseln im Notfall schonend beseitigen können.
Inhalt
- 1. Steckbrief Kellerassel: Biologie, Lebensweise und Besonderheiten
- 2. Kellerasseln sind keine Aasfresser
- 3. Kellerassel sind Nutztiere und keine Ungeziefer
- 4. Wie kommt es zu Kellerasseln in Kellerräumen?
- 5. So vermeiden Sie vermehrten Befall von Kellerasseln
- 6. Im Notfall sind zwei Wege möglich: natürliche oder chemische Schädlingsbekämpfung
- 7. Buchempfehlung der Redaktion zu Kellerasseln & Co.
1. Steckbrief Kellerassel: Biologie, Lebensweise und Besonderheiten
Kleine Urtiere aus der Vergangenheit
Die ältesten fossilen Kellerasseln sind ca. 50 Millionen Jahre alt. Da Kellerrasseln auf der ganzen Welt vorkommen, gehen Wissenschaftler davon aus, dass sie bereits existierten als unsere Kontinente noch eine Landmasse waren. Somit wären Kellerasseln ca. 160 Millionen Jahre alt.
Die Kellerassel (lat. Porcellio scaber) ist ein urtümlich aussehendes, flügelloses Kriechtier, das zu der Familie der Krebse gehört. Kellerasseln werden ca. 15 bis 20 mm groß. Sie sind in der Regel hell- bis dunkelgrau, können aber auch als braune, beige oder rötliche Asseln vorkommen. In Deutschland kommen ca. 50 verschiedene Asselarten vor (z.B. auch: Mauerassel, Rollassel).
Die Kellerassel besitzt Kiemen, da ihre Vorfahren im Wasser gelebt haben. Allerdings kann die Kellerassel nicht schwimmen.
Der Körper der Kellerassel zeichnet sich durch einen aufgerauten Rückenpanzer aus, der deutliche Segmentierung aufweist. Die Schwanzplatte ist mit Tastorganen versehen. Kellerasseln bewegen sich auf 14 Schreitbeinen. Dass sie zu Krebstieren gehört, kann man an ihren sogenannten Spaltfüßen erkennen. Das sind Beine, die sich an den Enden in zwei Ausläufer aufspalten.
1.1. Vermehrung und Lebensdauer der Kellerasseln
Das Weibchen trägt ca. 25 bis 90 befruchtete Eier an ihrer Bauchseite in einer mit Flüssigkeit gefüllten Blase bis daraus Larven entstehen. Diese werden ca. 40 bis 50 Tage weiter ausgetragen und anschließend fertig entwickelt gebärt. Nach insgesamt drei Monaten sind sie ausgewachsen und leben insgesamt etwa noch zwei Jahre.
1.2. Der Garten ist der bevorzugte Lebensraum der Kellerasseln
Der natürliche Lebensraum der Kellerasseln sind Gärten, Wiesen, Waldränder und lichte Laubwälder. Hier leben sie im Unterholz, in der Nähe von Totholz, im Wurzelwerk abgestorbener Bäume, unter Büschen und in der Laubschicht der Bäume. Sie hausen unter Steinen, Holzlatten und allerlei abgestellten Gefäßen, die ihnen Schutz, Feuchtigkeit und Dunkelheit bieten.
Sie hausen unter Steinen, Holzlatten und allerlei abgestellten Gefäßen, die ihnen Schutz, Feuchtigkeit und Dunkelheit bieten. Und hier überwintern sie auch, indem sie in die Winterstarre verfallen.
Info: Kellerasseln brauchen eine feuchte, schattige oder dunkle Umgebung, um leben zu können. Sie halten sich immer im direkten Einzugsbereich ihrer Nahrungsquellen auf.
Über das Problem der Kellerasseln im Gewächshaus wechseln sich Betroffene beispielsweise in diesem Forum aus.
2. Kellerasseln sind keine Aasfresser
Die Kellerassel ernährt sich vor allem von abgestorbenem Biomaterial. Ihre Fresszeit beginnt bei Dunkelheit. Sie durchwühlen den Boden von Laubwäldern und den leichten Gartenboden auf der Suche nach toter organischer Materie, wie morschem Holz, Blättern, allerlei pflanzlichen Resten, feuchten Kompost und manchmal auch abgestorbener tierischer Materie (Haut). Dabei sind Kellerasseln jedoch keine Aasfresser.
Kellerasseln verursachen gelegentlich auch Kartoffelfraß. Dabei fressen sie sich durch die Kartoffel hindurch und hinterlassen einen Tunnel mit Eintritts- und Austrittsloch.
Sie lassen nichts biologisch Verwertbares vergeudet und fressen sogar ihren eigenen Kot auf. Fauliges oder überreifes Obst oder Gemüse wird gleicherweise angeknabbert.
3. Kellerassel sind Nutztiere und keine Ungeziefer
Kellerasseln sind keine Schädlinge und übertragen keinerlei Krankheiten. Vielmehr leisten sie unschätzbare Dienste für die Natur: Indem sie sie von abgestorbenen Dingen befreien, bekämpfen sie automatisch die Entstehung von unerwünschten Pilzen (Schimmel, Flechten, Schwammpilzen) und Fäulnis. Darüber hinaus wandeln Kellerasseln die tote Materie zu Kompost um und lockern den Boden bei der Futtersuche auf. Dadurch tragen sie maßgeblich dazu bei, dass fruchtbarer Humus entsteht.
Info: Die Größe der Asseln gilt als Indikator für den Metallgehalt im Boden. Das heißt: Umso größer die Assel, desto mehr Metalle in Ihrem Garten.
Vertiefende Zusammenhänge bietet Ihnen dieser ZEIT-Artikel.
3.1. Ein von Kellerasseln freier Garten ist ein Alarmzeichen
Die modernen Gärten und Vorgärten gleichen häufig einer künstlichen Ausstellungsfläche. Dafür sorgen spezielle Rasenzüchtungen, die kaum mehr Nahrung für Insekten, Würmer, Bienen und andere nützliche Tiere bieten. Die Folge: Ein nährstoffarmer, „verschlossener“ Boden.
Tipp: Sorgen Sie für einen lebendigen Garten, der möglichst viele Insekten und nützliche Tiere anzieht. Lassen Sie Häufchen an Laub einfach in den Gartenecken liegen und besinnen Sie sich auf alte Rasen- und Pflanzenzüchtungen. Damit sorgen Sie für die Biodiversität, und bekommen gleichzeitig nährstoffreiche Erde. Und das ganz umsonst, allein durch die Arbeit der Kellerasseln!
4. Wie kommt es zu Kellerasseln in Kellerräumen?
Da Kellerräume, Wintergärten, Souterrainwohnungen und Gewächshäuser nah an den natürlichen Nahrungsquellen und Lebensräumen der Kellerasseln liegen, kommt es gelegentlich vor, dass die Asseln auf der Suche nach Nahrung und Schutz sich dorthin verirren.
Bleibt es bei nur einigen wenigen Tieren, dann ist das kein Grund, die Asseln zu bekämpfen. Entfernen Sie die Kellerasseln einfach mit der Hand, gegebenenfalls in einen Eimer. Der Einsatz von Gift ist nicht nötig und schädigt die gefährdete Biodiversität. Gegen Ekel könnte helfen, sich vor Augen zu rufen, dass es sich um kleine Krebse handelt.
Achtung: Kommen Kellerasseln in Ihrem Keller oder gar in der Wohnung massiv vor, dann ist das ein Warnsignal. Nun heißt es, die Ursachen zu finden.
5. So vermeiden Sie vermehrten Befall von Kellerasseln
Kellerasseln sind an bestimmte Lebensvoraussetzungen gebunden und sind nur dort anzutreffen. Daher deutet ein Befall von Wohnräumen immer auf optimale Bedingungen für die Asseln hin.
5.1. Feuchtigkeit und Nässe
Da Asseln sich erst bei mindestens 70 % Luftfeuchtigkeit wohl fühlen, ist ihr Vorkommen ein sicheres Zeichen für zu viel Feuchtigkeit in den betroffenen Räumen. Dieser Zustand ist gleicherweise „Gift“ für die Bausubstanz und die Gesundheit des Menschen.
Tipp: Hier müssen Sie unbedingt für tägliche Lüftung, Trockenlegung und gegebenenfalls für die Aufstellung von professionellen Entlüftungsgeräten sorgen, die Sie auch preisgünstig mieten können.
5.2. Lagerung von Nahrungsmitteln
Ein weiterer Grund für das vermehrte Vorkommen von Asseln in Kellern kann auch an der unsachgemäßen Lagerung von Obst, Gemüse oder Holz liegen.
Hierbei können Sie die Kellerasseln loswerden, wenn Sie faulende Nahrungsmitteln oder morsches Holz entfernen und Obst und Wurzelgemüse höher und vor allem trocken lagern.
6. Im Notfall sind zwei Wege möglich: natürliche oder chemische Schädlingsbekämpfung
Wer sich vor Asseln nicht mehr retten kann, der kann vorübergehend zu bestimmten Mitteln der Schädlingsbekämpfung greifen, um die Eindringlinge zu vertreiben. Zu aller erst sollten Sie alle Ritzen und Spalten verschließen, die den Kellerasseln als Unterschlüpf und Eingangsmöglichkeiten dienen können.
6.1. Natürliche Bekämpfung von Kellerasseln
Mit diesen Maßnahmen bekämpfen Sie die Kellerasseln auf natürlichem Wege:
- Feuchtes Baumwolltuch über Nacht auf dem Keller-/Wohnungsboden auslegen: Die Kellerasseln werden sich darauf sammeln und Sie können das Tuch samt Asseln am nächsten Tag in die Natur aussetzen.
- Obst, leicht ausgehöhlte Kartoffeln oder Steckrüben im niedrigen Karton oder Schüssel auslegen: Auch hier werden sich die Asseln sammeln.
- Eine auf die Seite gelegte Flasche mit Resten von Weingeist (Alkohol) zieht Asseln gleichfalls an.
6.2. In Ausnahmefällen: chemische Bekämpfung von Kellerasseln
Nur wenn es wirklich sein muss und alles andere versagt hat, hier einige chemische Mittel gegen Kellerasseln in Wohnräumen:
- Spezielle Klebestreifen, die an strategisch sinnvollen Stellen ausgelegt werden.
- Große Auswahl an giftigen Pulver und Sprays töten die Kellerasseln augenblicklich. Vorsicht bei im Haus lebenden Tieren und Kindern!
- Spezielle Dosen mit Ködern als Falle ziehen die Kellerasseln an und töten sie ab. Sie werden ungeöffnet nach dem Einsatz entsorgt.