Was vor ein paar Jahren noch ein belächeltes Nischenphänomen war, ist inzwischen längst gesellschaftlich akzeptiert: Die Rede ist von der veganen und vegetarischen Ernährungsweise. Laut Datenbasis des Instituts für Demoskopie Allensbach ordnen sich in Deutschland 7,50 Millionen Menschen selbst als Vegetarier ein, die Anzahl der in Deutschland lebenden Veganer beläuft sich dagegen auf 1,13 Millionen.
Die Haltung eines ursprünglich fleischfressenden Haustieres wie der Katze stellt viele überzeugte Vegetarier und Veganer jedoch vor ein moralisches Problem: Wie lässt sich das Füttern der Katze mit Fleisch mit den eigenen Prinzipien vereinbaren? Kann man nicht einfach auch die Katze vegetarisch ernähren oder tun Katzenbesitzer ihrer Samtpfote keinen Gefallen, wenn sie Fleisch vom Speiseplan nehmen?
1. Wie sieht eine gesunde und artgerechte Katzenernährung konkret aus?
Bevor wir darauf eingehen, ob die vegetarische Ernährung für Katzen überhaupt möglich ist und ob man Katzen sogar vegan ernähren kann, schauen wir uns zunächst an, wie das natürliche Nahrungsspektrum einer Katze aussieht und was bei der Ernährung der Katze in Sachen Menge des Futters und Nährstoffen entscheidend ist.
Grundsätzlich sind Katzen reine Fleischfresser (fachsprachlich: Carnivoren). In freier Wildbahn ernähren sie sich ausschließlich von tierischer Beute, die Kleintiere wie Mäuse, Vögel, Fische oder auch Insekten umfasst.
Diese werden mit Haut und Haar verzehrt, wozu neben Fell und Knochen auch die Innereien und der Mageninhalt zählen. Durch diese tierischen Mahlzeiten werden Katzen mit Ballaststoffen, Fetten, Kohlenhydraten, Proteinen und auch Flüssigkeit versorgt.
Da Katzen von sich aus generell eher wenig trinken, ist bei der Fütterung von Hauskatzen deshalb besonders darauf zu achten, dass der Flüssigkeitsbedarf der Katze über das Katzenfutter gedeckt wird, von daher ist hochwertiges Nassfutter den verschiedenen Produkten im Bereich Trockenfutter vorzuziehen.
Besonders gut schneidet Nassfutter für Katzen im Test ab, wenn es zwischen 90 – 95 % Fleischanteil enthält, bestehend aus magerem Muskelfleisch (von Kalb, Rind, Schaf, Wild, Kaninchen und Geflügel) und Innereien (Herz, Magen, Leber und Lunge). Bei der richtigen Ernährung der Katze ist die Menge ebenfalls entscheidend: Ungefähr 300 Gramm Nassfutter benötigt eine ausgewachsene Katze am Tag.
2. Katze vegetarisch ernähren: Ist die vegetarische Ernährung der Katze möglich und überhaupt artgerecht?
Wie Sie gerade erfahren haben, ist die Katze von Natur aus ein Fleischfresser. Nun könnte man argumentieren, dass Stubentiger nun mal nicht mehr auf erbeutete Nahrung angewiesen sind, sodass eine vegetarische Ernährung der Katze doch eigentlich möglich sein sollte – oder?
Immerhin erfreut sich das vegetarische Ernähren von Hunden aktuell auch wachsender Beliebtheit. Und im Netz finden sich zahlreiche Rezepte zum vegetarischen Ernähren einer Katze sowie vegane Katzenfutter-Rezepte.
Ganz so einfach liegt der Fall leider nicht: Ernähren Sie Ihre Katze nur vegan oder vegetarisch, wird sie höchstwahrscheinlich sehr schnell sehr krank werden. Der Vergleich mit dem Hund ist in dieser Hinsicht nicht angebracht, da dieser von Natur aus kein strikter Fleischfresser, sondern ein Carni-Omnivor, also ein Fleisch-Allesfresser ist.
Warum das Projekt „Katze vegetarisch ernähren“ Erfahrungen und Studien zufolge also zum Scheitern verurteilt ist und welche gesundheitlichen Probleme sich daraus ergeben, haben wir für Sie an dieser Stelle zusammengefasst:
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Das Gebiss einer Katze ist nicht auf die Zerkleinerung pflanzlicher Fasern ausgelegt (es fehlen die entsprechenden Mahlzähne). - Die Katze hat, wie andere Fleischfresser auch, einen viel kürzeren Darm, der auf leicht verdauliche Fleischkost ausgelegt ist. Der Darm der Katze ist nicht lang genug, um komplexe vegetarische oder vegane Kost zu verdauen, Verdauungsbeschwerden sind die Folge.
- Anders als viele andere Tiere können Katzen die für den Stoffwechsel und die Verdauung essentielle Aminosäure Taurin (und auch Vitamin A) nicht selbst produzieren, diese wird ebenfalls über die fleischliche Nahrung aufgenommen.
- Außerdem fehlen Katzen Enzyme, die notwendig zur Verwertung der Nährstoffe aus Pflanzen sind.
Grundsätzlich steht damit außer Frage, dass eine rein pflanzliche Ernährung für Katzen nicht geeignet und nicht artgerecht ist. Sie verstoßen sogar gegen den Tierschutz, wenn Sie Katzen nur vegetarisch ernähren, wie Sie dem Auszug aus dem Tierschutzgesetz in der nachstehenden Infobox entnehmen können:
In §2 des Tierschutzgesetzes heißt es:
Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat
1. muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,2. darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,
3. muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.
3. Ethisch korrekte Alternativen zum vegetarischen Füttern der Katze
Sie haben es gerade selbst gelesen – im Grunde begeht jeder, der versucht, seine Katze vegetarisch zu ernähren, Tierquälerei. Für Hardcore-Vegetarier und -Veganer, denen absolut kein Fleisch ins Haus kommt, bleibt also nur eine Möglichkeit: Legen Sie sich bloß keine Katze zu, sondern ausschließlich vegetarische Haustiere wie Kaninchen, Meerschweinchen oder Vögel.
Für aufgeschlossenere Vegetarier und Veganer, denen das Tierwohl am Herzen liegt, die aber einsehen, dass man seine moralischen Bedenken nicht auf von Natur aus fleischfressende Tiere übertragen darf, bietet sich an, auf Katzenfutter mit Fleisch aus biologisch einwandfreier Herkunft zu achten oder auf BARFen zurückgreifen.
Darunter versteht man die „biologisch artgerechte Fütterung“ eines Tieres mit rohem Fleisch und Innereien, aber auch Gemüse, Obst und Kräutern. Problematisch hieran ist, dass diese Art der Fütterung sehr zeitintensiv ist, ebenso wie wenn Sie für die Ernährung Ihrer Katze täglich selbst kochen. Außerdem ist hochwertiges, frisches Fleisch nicht gerade günstig.
Fazit: Auch für vegetarische und vegane Katzenhalter gibt es Mittel und Wege, die eigene Katze im Einklang mit den persönlichen ethischen Prinzipien zu füttern. Die vegetarische oder vegane Ernährungsweise sollte jedoch niemals eine Option sein.