Bärenpavian, auch Tschakma.
wissenschaftlicher Name: „Papio ursinus“. Der Bärenpavian gehört zur Familie der Meerkatzenverwandten.
(Kerr, 1792)
- Englisch: Chacma Baboon, Cape Baboon
- Französisch: Cynocéphale de Chacma, Babouin chacma
- Dänisch: Chacmabavian
- Italienisch: Babbuino nero
- Niederländisch: Beerbaviaan, Kaapse baviaan
- Schwedisch: chacmababian
- Spanisch: Papión chacma, Papión negro
- Gattung: Paviane (Papio)
- Tribus: Pavianartige (Papionini)
- Unterfamilie: Backentaschenaffen (Cercopithecinae)
- Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
- Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini)
- Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorhini)
- Ordnung: Primaten (Primates)
- Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
- Klasse: Säugetiere (Mammalia)
- Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
- Überklasse: Kiefertiere (Gnathostomata)
- Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
- Stamm: Chordatiere, Rückensaitentiere (Chordata)
- Stammgruppe: Neumünder (Deuterostomia)
- Unterabteilung: Bilateralsymmetrische Tiere (Bilateria)
- Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
- Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
- Reich: Tiere (Animalia)
Allgemeines
Das Bärenpavian-Männchen erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 70 bis 115 cm, eine Schwanzlänge von 35 bis 84 cm und ein Gewicht von bis zu 40 kg. Das Weibchen ist deutlich kleiner und erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 50 bis 80 cm und ein Gewicht von bis zu 17 kg. Der Bärenpavian gilt als größte Pavianart. Das schwarze Gesicht geht in eine sehr lange hundeartige Schnauze über, die schmal und klobig ist. Das Fell ist gelbbraun bis schwarz. Beim Männchen ist das Fell im Nackenbereich verlängert und ähnelt einer kleinen Mähne. Die Hände und Füße sind in der Regel schwarz. Der Schwanz wird schräg nach oben getragen, wobei das letzte Drittel nach unten abknickt. Der Bärenpavian trägt keinen Backenbart. Das Gebiss der Männchen ist wesentlich kräftiger als das der Weibchen. So haben Männchen verlängerte kräftige Eck- bzw. Reißzähne, die eine gefährliche Waffe sein können.
Bärenpaviane haben eine Lebenserwartung in freier Wildbahn von etwas über 30 Jahren, in Gefangenschaft sogar bis zu 45 Jahren.
Verbreitung
Die Heimat ist das südliche Afrika. Insbesondere ist der Bärenpavian in Angola, Botswana, Lesotho, Malawi, Mozambique, Namibia, Südafrika, Swasiland, Sambia und Simbabwe anzutreffen. Als Lebensraum dienen Gras- und Buschsavannen, sowie Felsengebiete von der Meeresküste bis in Höhen von bis zu 3000 m. Dicht bewachsene Wälder meidet der Bärenpavian
Feinde
Die natürlichen Feinde sind Leoparden, Löwen, Hyänenhunde, Python-Schlangen und Kaffernadler. Am meisten sind die jungen Paviane gefährdet.
Lebensweise
Der Bärenpavian hält sich hauptsächlich auf dem Boden auf, geht nur in Ausnahmefällen auf Bäume. Sie bilden Gruppen unterschiedlicher Größe. Die Gruppen bestehen aus 10 bis 150 Tieren, wobei mehrere Männchen in einer Gruppe leben. Die Durchschnittsgröße einer Horde liegt bei 40 bis 80 Mitgliedern. Jede Gruppe hat ein festes Revier von bis zu 30 qkm. Jedes starke Männchen bildet einen Harem um sich, den er streng bewacht und extrem dominiert. Häufig kommt es aber auch vor, dass sich mehrere Männchen ein Harem teilen. Das Männchen verteidigt seinen Harem, nicht nur gegen Rivalen, im Ernstfall sogar gegen Leoparden. Es ist nicht mal ein ungleicher Kampf, da die dolchartigen Eckzähne durchaus eine gefährliche Waffe darstellen.
Bei Märschen, bei denen die Bärenpaviane auf Nahrungssuche gehen, gibt es eine feste Aufteilung, die die Sicherheit der Weibchen und Jungen gewährleistet. Voran gehen immer starke rangniedrigere Männchen, dahinter kommen die Weibchen und entwöhnten Jungtiere, dann kommen die ranghohen Männchen und die Mütter mit ihren Jungen und geschlossen wird diese Gruppe wieder von starken rangniedrigen Männchen. Auch auf Märschen verteidigen die Männchen die Weibchen, aber nicht nur die eigenen. Bei Gefahr decken alle erwachsenen Männchen die Weibchen und deren Jungen.
Ernährung
Die Nahrung ist sehr umfangreich und besteht aus Gräsern, Kräutern, Sämereien, Früchten, Knollen, Wurzeln, Blättern, Nüssen, Feldfrüchten, sowie aus Wirbellosen, Jungvögeln und kleinen Säugetieren – selbst Gazellen-Junge stehen hin und wieder auf dem Speiseplan. Die Bärenpaviane, die an den Küsten leben verzehren auch Krustentiere und Muscheln.
Fortpflanzung
Bärenpaviane können sich das ganze Jahr über fortpflanzen, wobei die meisten Jungen aber in der Regenzeit geboren werden. In der Regel gebärt ein Weibchen nur alle zwei Jahre. Da sich mehrere Männchen „ihre“ Weibchen teilen, paaren sich die Weibchen dann auch mit mehreren Männchen. Die Jungenaufzucht bleibt in der Regel in der alleinigen Hand der Mutter, nur sehr selten beteiligt sich ein Männchen dabei. Die Weibchen haben eine fruchtbare Phase von 31 bis 35 Tagen, während dieser Zeit schwillt der Genitalbereich stark an und leuchtet rot. Das optische Signal für die Männchen, dass das Weibchen jetzt fruchtbar ist.
Nach einer Tragzeit von 173 bis 193 Tagen bringt das Weibchen in der Regel ein Junges mit einem Gewicht von 1 bis 1,2 kg zur Welt. In seltenen Fällen werden auch Zwillinge geboren. Das Neugeborene wird von seiner Mutter am Bauch getragen, später trägt sie es auf dem Rücken. Das Junge wird normalerweise mit 6 bis 8 Monate entwöhnt, aber Säugezeiten von bis zu 12 Monaten sind nicht selten.
Die Weibchen der Bärenpaviane werden mit rund 3 Jahren, die Männchen erst mit etwa 5 Jahren geschlechtsreif.
Verwandtschaft
Paviane gehören zur Tribus der Pavianartige (Papionini)
dazu gehören auch die Gattungen:
- Makaken (Macaca)
- Backenfurchenpaviane (Mandrillus)
- Dscheladas (Theropithecus)
- Weißlid-Mangaben (Cercocebus)
- Schwarzmangaben (Lophocebus)
- Kipunji-Affen (Rungwecebus)
Systematik
Zur Gattung der Paviane (Papio) gehören auch die Arten:
- Anubispavian, Grüner Pavian (Papio anubis)
- Steppenpavian, Gelber Pavian (Papio cynocephalus)
- Mantelpavian (Papio hamadryas)
- Guinea-Pavian, Sphinx- oder Roter Pavian (Papio papio)
Status
Für den Bärenpavian besteht keine unmittelbare Bedrohung. Er ist sehr häufig verteten.