Hermelin, Kurzschwanz- oder Großwiesel.
wissenschaftlicher Name: Mustela erminea. Das Hermelin gehört zur Familie der Marder.
Linnaeus, 1758
- Englisch: Stoat, Ermine, Short-tailed Weasel
- Französisch: Hermine
- Dänisch: Lækat, Hermelin
- Finnisch: Kärppä
- Italienisch: Ermellino
- Niederländisch: Hermelijn
- Norwegisch: Røyskatt
- Portugiesisch: Arminho
- Schwedisch: Hermelin
- Spanisch: Armiño
- Gattung: Wiesel, Iltisse und Nerze (Mustela)
- Unterfamilie: Marder (Mustelinae)
- Familie: Marder (Mustelidae)
- Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)
- Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
- Überordnung: Laurasiatheria
- Unterklasse: Höhere Säugetiere oder Plazentatiere (Eutheria)
- Klasse: Säugetiere (Mammalia)
- Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
- Überklasse: Kiefertiere (Gnathostomata)
- Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
- Stamm: Chordatiere, Rückensaitentiere (Chordata)
- Stammgruppe: Neumünder (Deuterostomia)
- Unterabteilung: Bilateralsymmetrische Tiere (Bilateria)
- Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
- Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
- Reich: Tiere (Animalia)
Allgemeines
Das Hermelin-Männchen erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 19 bis 33 cm, eine Schwanzlänge von 5 bis 13 cm und ein Gewicht von 140 bis 350 g. Das Weibchen ist etwas kleiner und erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 17 bis 27 cm, eine Schwanzlänge von 5 bis 11 cm und ein Gewicht von 110 bis 235 g. Im Sommer ist die Körperoberseite kastanien- bis zimtbraun, kann sogar bis ins gelb gehen. Die Unterseite ist weiß, selten schwach gelblich. Das Winterfell ist komplett weiß. Die Endquaste des Schwanzes ist im Sommer- wie Winterfell schwarz. Der Körper ist schlank und lang gestreckt. Das Winterfell ist dichter und dicker als das Sommerfell. Die Beine sind eher Kurz, ebenso der Schwanz.
Auffallend ist, dass nicht alle Hermeline von Sommer- auf Winterfell wechseln. In den wärmeren Bereichen behalten sie das ganze Jahr über ihr Sommerfell.
Hermeline haben eine Lebenserwartung von etwa 1,5 Jahren.
Verbreitung
Die Heimat ist Europa, weite Teile Asiens und Nordamerikas, besonders die gemäßigten und subarktischen Zonen. Als Lebensraum dienen abwechslungsreiche Gelände mit Wiesen, Hecken und Ackerfluren. Geschlossene Wälder suchen die Hermeline nur selten auf. Sie halten sich gerne in der Nähe von Wasser auf. Sie gehen auch in Höhen von bis zu 3500 m.
Das Hermelin wurde in Australien und Neuseeland eingeschleppt und stellt dort ein schweres ökologisches Problem dar.
Feinde
Die Feinde sind größere Raubtiere und Greifvögel.
Lebensweise
Das Hermelin ist normalerweise dämmerungs- und nachtaktiv, zeigt sich in ruhigen Gegenden, sowie in Gefangenschaft auch tagsüber. Diese ortstreuen kleinen Marder haben große, unscharf abgegrenzte Reviere, deren Größen recht variabel sein können. Innerhalb der Reviere begehen die Hermeline häufig feste Wege (Wechsel genannt), die sie an bestimmten, markanten Stellen markieren. Das Markieren erfolgt mit dem Sekret der Analdrüse. Die Reviere der Männchen sind deutlich größer, als die der Weibchen. Ein Männchenrevier kann eine Größe von bis zu 40 ha umfassen. Innerhalb ihrer Reviere haben sie ein Hauptversteck und mehrere Nebenverstecke. So ein Versteck kann eine Felsspalte sein, aber auch hohle Baumstämme, Steinhaufen oder auch von anderen Tieren erbaute und verlassen Erdhöhlen.
Hermeline sind Einzelgänger, die sich heftig bekämpfen, wenn sie sich begegnen. Dabei keckern sie laut und lassen ebenso laute Wutschreie hören. Nur zur Paarung akzeptieren sie einen gegengeschlechtlichen Partner für einige Stunden in ihrer Nähe.
Ernährung
Die Nahrung besteht aus Wühlmäusen, Echten Mäusen, Hasenartigen, Vögeln, Eiern, Eidechsen und Fröschen.
Fortpflanzung
Die sonst alleine lebenden Hermeline finden sich selbst zur Paarung nur für wenige Stunden zu Paaren zusammen. Sie umwerben sich mit zirpenden und trillernden Lauten. Nach der Paarung macht das befruchtete Ei eine Keimruhe und nistest sich erst wenige Wochen vor der Geburt in der Gebärmutter ein. Durch die Keimruhe entsteht eine Gesamt-Tragzeit von etwa 9 bis 10 Monaten.
Zwischen März und Mai bringt das Weibchen dann 4 bis 9 (selten sogar bis zu 13) Junge mit einem Gewicht von 2,6 bis 4,2 g zur Welt. Erst mit einem Alter von 5 bis 6 Wochen öffnen sich die Augen der Jungen. Danach beginnen die Jungen auch, die Umgebung ihrer Wurfhöhle zu erkunden. Die Familie bleibt bis zum Herbst zusammen, dann löst sich der Verband auf und jeder beginnt mit seinem einzelgängerischen Leben.
Männchen werden mit einem Jahr geschlechtsreif, die Weibchen bereits mit 2 bis 3 Monaten.
Verwandtschaft
Hermeline gehören zur Familie der Marder (Mustelidae)
dazu gehören auch die Gattungen:
- Zwergotter (Amblonyx)
- Fingerotter (Aonyx)
- Schweinsdachse (Arctonyx)
- Ferkelskunks (Conepatus)
- Tayras (Eira)
- Seeotter (Enhydra)
- Grisons (Galictis)
- Vielfraße (Gulo)
- Streifenwiesel (Ictonyx)
- Neuweltotter (Lontra)
- Altweltotter (Lutra)
- Indische Fischotter (Lutrogale)
- Patagonische Wiesel (Lyncodon)
- Echte Marder (Martes)
- Dachse (Meles)
- Honigdachse (Mellivora)
- Sonnendachse (Melogale)
- Streifenskunks (Mephitis)
- Stinkdachse (Mydaus)
- Weißnackenwiesel (Poecilogale)
- Riesenotter (Pteronura)
- Fleckenskunks (Spilogale)
- Silberdachse (Taxidea)
- Tigeriltisse (Vormela)
Systematik
Zur Gattung der Wiesel, Iltisse und Nerze (Mustela) gehören auch die Arten:
- Tropisches Wiesel (Mustela africana)
- Altaiwiesel (Mustela altaica)
- Steppeniltis (Mustela eversmanii)
- Kolumbianisches Wiesel (Mustela felipei)
- Bergwiesel (Mustela formosana)
- Langschwanzwiesel (Mustela frenata)
- Frettchen (Mustela furo)
- Japanisches Wiesel (Mustela itatsi)
- Gelbbauchwiesel (Mustela kathiah)
- Europäischer Nerz (Mustela lutreola)
- Indonesisches Bergwiesel (Mustela lutreolina)
- Seenerz (Mustela macrodon)
- Schwarzfußiltis (Mustela nigripes)
- Mauswiesel (Mustela nivalis)
- Nacktfußwiesel (Mustela nudipes)
- Europäischer Iltis, Waldiltis (Mustela putorius)
- Sibirisches Feuerwiesel (Mustela sibirica)
- Rückenstreifenwiesel (Mustela strigidorsa)
- Ägyptisches Wiesel (Mustela subpalmata)
- Mink (Mustela vison)
Das Hermelin und der Mensch
Das Hermelin war einst leider ein wichtiger Lieferant von Pelz. Besonders, wenn es sein weißes Winterfell hat. Leider werden die Tiere auch heute noch auf Pelzfarmen gezüchtet und in Osteuropa sogar noch bejagt – alles nur zur Pelzgewinnung.
Ansonsten sind Hermeline als Mäusefänger sehr beliebt. Bevor sich die Katzen ausgebreitet haben, wurden die Hermeline sogar auf vielen Bauernhöfen gehalten.
Status
Hermeline sind nicht selten, für sie besteht keine unmittelbare Bedrohung. Die Jagd auf das Hermlin hat keine große Auswirkung auf seinen Bestand.