- Im Tierheim finden herrenlose und hilfsbedürftige Tiere eine Unterkunft. Neben der Verpflegung und Versorgung geht es vor allem auch um ihre Weitervermittlung.
- Jährlich werden tausende Tiere in deutschen Tierheimen abgegeben, die auf ein neues Zuhause warten. Hier kann Jeder einen Beitrag zur Tierhilfe leisten.
- Geldmangel, Überbelegung, keine Helfer: Jedes Tierheim ist auf finanzielle und tatkräftige Unterstützung angewiesen.
Ein Tierheim übernimmt wichtige Aufgaben bei der Pflege und Vermittlung von herrenlosen Tieren. Dort finden vor allem Haustiere einen sicheren Platz, an dem sie versorgt werden, bis sie ein neues Herrchen finden. Die meisten Tierheime sind kommunal oder gemeinnützig und stets auf tatkräftige Unterstützung angewiesen.
Wie Sie helfen können, was es bei der Adoption oder Abgabe eines Tieres zu beachten gibt und was ein Tierheim alles leistet, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Inhalt
1. Ein Tierheim kümmert sich um hilfsbedürftige Tiere
Ein Tierheim ist eine spezielle Einrichtung, um Tieren zu helfen. Neben der Aufnahme von herrenlosen Haus- oder gelegentlich auch Wildtieren, kümmern sie sich vor allem um deren Weitervermittlung. Aber auch die Aufklärung der Bevölkerung über Tierschutz und den verantwortungsbewussten Umgang mit Haustieren gehört zu ihren Leitlinien.
Zu den häufigsten Tieren, die im Tierheim aufgenommen werden, zählen Hunde und Katzen. Aber auch Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Vögel oder Hamster werden dort umsorgt. Je nach Einrichtung können zudem exotische Tierarten wie Reptilien oder auch Wildtiere aufgenommen und versorgt werden.
1.1. Tierschutzvereine stehen oftmals hinter den Tierheimen
Die meisten Tierheime sind städtisch oder gemeinnützig von einem Tierschutzverein geführt. Die größte deutsche Dachorganisation von Tierschutzvereinen ist der Deutsche Tierschutzbund, zu dem mehr als 740 örtliche Vereine angehören, die wiederum über 500 vereinseigene Tierheime betreuen.
Es gibt dabei ganz unterschiedliche Tierschutzvereine, die sich allgemein um Tiere in Not kümmern. Manche konzentrieren sich aber auch auf spezielle Tierarten wie beispielsweise die Hundevermittlung oder sogar auf einzelne Tierrassen wie Dackel oder Mops. Tierhilfe und Tiervermittlung steht dabei in den meisten Fällen im Vordergrund.
2. Tierhilfe beginnt bereits bei der Anschaffung
Viele Menschen in Deutschland wünschen sich einen tierischen Mitbewohner. Ob Hund, Katze, Kaninchen oder Wellensittich – jedes Tier hat besondere Ansprüche und benötigt vor allem viel Zeit, Aufmerksamkeit, Zuwendung und natürlich auch Geld. Es kommt leider immer wieder vor, dass sich Menschen einfach ein Haustier anschaffen und am Ende damit überfordert sind, keine Zeit haben oder es ihnen zu teuer wird. Am Ende landet das Tier im nächsten Tierheim in der Umgebung.
Tipp: Vor der Anschaffung eines Tieres sollten Sie sich umfassend über das Wunschtier informieren und sich mit dessen Ansprüchen, Verhalten und auch Kosten auseinandersetzen. Nur so können Sie ihm einerseits eine artgerechte Haltung gewährleisten und sind am Ende nicht überfordert. Auf unseren Seiten finden Sie ausführliche Informationen und Portraits zu zahlreichen Tierarten und deren Haltung.
2.1. Es gibt viele Gründe, ein Tier aus dem Heim zu adoptieren
Ist die Entscheidung gefallen und Sie möchten sich ein Haustier anschaffen, steht zunächst die Frage im Raum, woher Sie das Tier bekommen. Züchter? Zoohandlung? Oder doch das Tierheim? Es spricht natürlich nichts dagegen, sich beim Kauf eines Hundewelpen oder Katzenbabys an einen seriösen Züchter zu wenden, der Ihnen auch gleich Tipps zur richtigen Erziehung und Haltung geben kann.
Und auch die Zoohandlung ist für den Kauf von Kleintieren trotz ihres eher negativen Rufs nicht ausschließlich schlecht, wenn die Tiere dort gut gehalten und gepflegt werden.
Es sprechen aber auch sehr viele gute Gründe dafür, die Anschaffung aus einem Tierheim in Erwägung zu ziehen:
- Die deutschen Tierheime quellen über: Zahlreiche herrenlose Tiere suchen ein Zuhause und einen liebevollen Begleiter, der sich um sie kümmert.
- Gesundheitscheck: Die Tiere sind ärztlich untersucht, geimpft und meist kastriert. Etwaige Krankheiten sind bekannt und werden Ihnen von Anfang an ehrlich mitgeteilt.
- Hilfestellung bei der Wahl des richtigen Tiers: Die Tierpfleger möchten nur das Beste für die Tiere und kennen sich mit ihren Schützlingen aus. Sie haben ein Auge dafür, welches Tier zu wem passt.
- Zeit sich aneinander zu gewöhnen: Vor der Entscheidung ein Tier zu adoptieren, können Sie es mehrmals besuchen und sich gegenseitig kennenlernen. So finden Sie schnell heraus, ob Sie zueinander passen.
- Entlastung der Tierheime und aktive Tierhilfe: Je weniger Tiere auf dem freien Markt verkauft werden, desto weniger landen am Ende im Tierheim. Jedes Tier, dem Sie ein neues Zuhause schenken, wird Ihnen ein Leben lang dankbar sein.
2.2. Für Jeden ist das richtige Tier dabei
Zahlreiche Vorurteile gegenüber Tieren aus dem Tierheim halten sich hartnäckig in den Köpfen der Menschen. Viele meinen, sie seien nicht mehr erziehbar, wären aggressiv und nicht gut im Umgang mit anderen Tieren oder verstört und menschenscheu. Dies trifft auf die allermeisten Tierheimbewohner allerdings nicht zu. Selbstverständlich gibt es vereinzelt immer wieder Fälle, dass ein Tier so Schlimmes erlebt hat, dass es wirklich verhaltensgestört ist, jedoch ist das nicht die Regel.
Auch die Annahme, dass im Tierheim nur alte und kranke Tiere zu finden sind, stimmt nicht. Tiere jedes Alters werden dort abgegeben und hoffen auf eine neue Familie. Wenn Sie sich also einen Welpen oder ein anderes Tierbaby wünschen, muss es nicht immer von einem Züchter sein. Häufig lohnt sich ein Blick ins Tierheim in der Nähe.
Bei Ihrem Besuch werden Sie sofort sehen, wie viele unterschiedliche Charaktere dort versammelt sind und jedes einzelne Tier sich über eine neue Familie freuen würde. Sie haben dort die Möglichkeit, einen tierischen Begleiter zu finden, der perfekt zu Ihnen passt.
3. Sie möchten ein Tier adoptieren
Wozu dient die Schutzgebühr?
Die Schutzgebühr beim Kauf eines Tieres ist im Grunde der Beitrag für die Finanzierung des Tieres. Darunter fallen Unterhalt, Tierarzt, Futter, Personal etc. Die Gebühr ist also weniger ein Kaufpreis als vielmehr eine Aufwandsentschädigung für die angefallenen Kosten.
Möchten Sie ein Tier adoptieren, wenden Sie sich an ein Tierheim in Ihrer Umgebung. Die Mitarbeiter vor Ort können Ihnen am besten weiterhelfen. Wie viel ein Tier kostet, welche Anforderungen an die Abgabe gestellt werden und wie es um anschließende Kontrollbesuche steht, hängt von dem jeweiligen Tierheim ab. Normalerweise können Sie jederzeit zu den Öffnungszeiten der Einrichtung vorbeigehen, sich informieren und die Tiere anschauen. In der Regel ist es nicht notwendig hierfür Termine zu vereinbaren. Ansonsten können sie aber auch einfach telefonisch Kontakt aufnehmen.
Für den Kauf des Tieres fällt eine so genannte Schutzgebühr an. Die Höhe richtet sich nach der Tierart. In der Regel ist bei einem Hund mit etwa 200 Euro zu rechnen, eine Katze kostet etwa 80 bis 100 Euro, Kleintiere zwischen 10 und 40 Euro.
3.1. Das Wunschtier ist leider nicht dabei?
Sie wünschen sich einen Rauhaardackel, Labradoodle, eine Siamkatze oder ein Angora-Kaninchen? Wenn Sie auf der Suche nach einer speziellen Rasse oder einer Tierart sind, die es in Ihrem Tierheim in der Nähe nicht gibt, haben Sie auch andere Möglichkeiten, einem Tier in Not zu helfen. Auf den Internetseiten der Tierheime können Sie sich meistens über die Tierheimbewohner informieren. Vielleicht werden Sie in einer anderen Einrichtung fündig.
Außerdem gibt es zahlreiche Vereine, die spezielle Rassen vermitteln. Ob Katzen-, Kaninchen- oder Hundevermittlung, für fast jede Haustierrasse gibt es Menschen, die abgegebenen und hilfsbedürftigen Rassetieren helfen möchten. Diese Vereine sind meistens weniger ein Tierheim, als vielmehr eine Vermittlungsstation für Tiere, deren Besitzer gestorben ist oder die aus anderen Gründen nicht mehr bei ihrem Besitzer bleiben können.
4. Ich habe ein Tier abzugeben – was muss ich tun?
Jedes Jahr landen etwa 300.000 Tiere in deutschen Tierheimen. Hierbei handelt es sich nicht immer nur um verlassene und misshandelte Schicksale. Es gibt zahlreiche Gründe, warum sich ein Besitzer von seinem geliebten Haustier trennen muss.
Haben Sie aus welchem Grund auch immer ein Tier abzugeben, sollte das Tierheim jedoch erst der letzte Ausweg sein. Versuchen sie zunächst im Freundes- und Bekanntenkreis jemanden zu finden, der das Tier nehmen möchte. Auch über ein Inserat lassen sich häufig neue, liebevolle Besitzer finden.
4.1. Wenn das Tierheim die einzige Alternative ist
Wenn Sie trotz allen Versuchen niemanden für Ihren Liebling finden, ist das Tierheim häufig die letzte Chance. Geben Sie das Tier aber nicht einfach dort ab, sondern fragen Sie vorher an, ob sie überhaupt Platz haben. Leider sind viele Einrichtungen so überbelegt, dass keine Neuzugänge aufgenommen werden können. Sollte dies der Fall sein, werden Ihnen die Mitarbeiter jedoch sicherlich gerne weiterhelfen, wie Sie das Tier woanders unterbringen können.
Ein Tierheim ist rechtlich nicht dazu verpflichtet, ein Tier anzunehmen. Ist jedoch Platz vorhanden, wird es auch kein Problem sein, das Tier abzugeben. Höchstwahrscheinlich wird eine Aufnahmegebühr erhoben, die nach je nach Tier und medizinischer Versorgung unterschiedlich ausfallen kann. Da die Tierheime größtenteils über Spenden finanziert werden, ist diese Gebühr dringend notwendig für die Versorgung des Tiers und aller anfallenden Kosten.
Tipp: Ein Tierheim ist kein Tierhotel. Benötigen Sie während der Urlaubszeit eine Unterbringung für Ihr Haustier, wenden Sie sich an eine entsprechende Tierpension. Manche Tierheime bieten jedoch einen solchen Service an. Informieren sie sich dazu beim Tierheim in Ihrer Umgebung.
5. Wie kann ich das Tierheim in meiner Nähe unterstützen?
Jedes Tierheim ist auf Unterstützung angewiesen, sei es durch finanzielle oder ehrenamtliche Mithilfe. Dies sichert den Erhalt der Einrichtungen und damit das Wohlergehen der Tiere. Die beste Unterstützung ist dabei immer, ein Tier zu adoptieren. Es gibt aber auch noch andere Arten zu helfen über Spenden, Mitarbeit oder der Tiervermittlung.
5.1. Tierheime haben sehr hohe Ausgaben
Der Großteil der Tierheime wird von gemeinnützigen Vereinen betrieben und hat dementsprechend nur geringe finanzielle Einnahmen bei sehr hohen Fixkosten für Futter, Miete, medizinische Versorgung, Löhne usw. Die Haupteinnahmequellen sind Mitgliedsbeiträge, Spenden, Tierpatenschaften, Gemeindebeiträge sowie Abgabe- und Schutzgebühren.
Von den Einnahmen, die es über die Abgabe von Tieren erwirtschaftet, kann ein Tierheim nicht überleben. Es ist daher auf die stetige Hilfe von unterstützenden Tierliebhabern angewiesen.
5.2. Aktive Mithilfe im Tierheim
Neben Geld- und Futterspenden leisten vor allem ehrenamtliche Helfer einen großen Beitrag zum Erhalt der Tierheime. Sei es bei der Reinigung der Gehege, dem Bau von neuen Ställen oder der Aushilfe auf Events. Wer sich direkt bei den Tieren einbringen möchte, kann sich als Katzenstreichler und – unterhalter einbringen oder mit den Tierheimhunden Spazieren gehen. Hierfür ist in der Regel die Teilnahme an einem Einführungskurs Voraussetzung, bei dem Sie den Umgang mit den Hunden lernen.
Sie können auch Mitglied im Trägerverein des Tierheims werden und ihn mit Ihrem jährlichen Mitgliedsbeitrag unterstützen. Aber auch eine einmalige Geldspende kann schon einen wichtigen Beitrag leisten. Zudem helfen Sie den Tierheimen auch schon durch kleine Beiträge, indem Sie zum Beispiel andere Menschen davon überzeugen, ein Tier zu adoptieren und sich damit aktiv für den Tierschutz einsetzen.
5.3. Die Arbeit mit Tieren: Ihr Traumjob?
Viele Menschen träumen davon, täglich mit Tieren zu arbeiten und ihnen dadurch zu helfen. Im Tierheim können sie als ausgebildete/r Tierpfleger/in arbeiten. Informieren Sie sich vorab mit den Berufsanforderungen, denn der Job erfordert viel Hingabe: Frühes Aufstehen, tägliches Tiere versorgen und spontane Notfalleinsätze sind nur etwas für Menschen mit einem großen Herz für Tiere. Möchten Sie in den Berufsalltag reinschnuppern, fragen Sie am besten nach einem Praktikum oder erkundigen sich über die Möglichkeit eines Freiwilligen Ökologischen oder Sozialen Jahres (FÖJ/FSJ). Erkundigen Sie sich am besten beim Tierheim in Ihrer Nähe, ob dort Mitarbeiter gesucht werden.