- Staubläuse sind winzige Insekten, die zwischen 0,7 und 10 Millimeter groß werden können. Etwa 100 der weltweit auftretenden 5.600 Arten sind in Mitteleuropa beheimatet.
- In Ihr Zuhause gelangen Staubläuse auf vielfältige Weise, auch über Nahrung aus dem Supermarkt. Die häufigste Ursache ist jedoch Nässe, beispielsweise durch einen Wasserschaden.
- Staubläuse befallen nicht den Menschen, können aber Schäden anrichten und Allergien auslösen. Vertreiben lassen sie sich mit dem Staubsauger, durch Austrocknen und in harten Fällen dem Kammerjäger.
Staubläuse (Psocoptera) sind kleine Insekten. Die in Mitteleuropa beheimateten Arten sind klein und mit 0,7 bis 1 Millimeter mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen. Die größte der 5.600 Arten wird jedoch ganze 10 Millimeter groß (Thyrsophorus metallicus). In der Wohnung oder im Haus treten sie als Schädlinge auf und ernähren sich von Sporen und Flechten – oft Folgen von Nässe und Feuchtigkeit.
In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Staubläuse genau aussehen und wie Sie sie identifizieren können. Außerdem erklären wir Ihnen, wie Sie die häufigsten Ursachen für einen Befall beseitigen können und ihn in den Griff bekommen.
Inhalt
- 1. Staubläuse kommen weltweit vor und leben vor allem in Holz, Büchern und auf feuchten Wänden
- 2. Staubläuse ernähren sich von Flechten und Sporen – oft Folge von Feuchtigkeit
- 3. Staubläuse sind nicht gefährlich, können aber Allergien auslösen
- 4. Staubläuse bekämpfen: Zuerst geht es der Feuchtigkeit an den Kragen
- 5. Staubläusen vorbeugen: Sorgen Sie für ein gutes Luftklima zuhause – oft lüften hilft
1. Staubläuse kommen weltweit vor und leben vor allem in Holz, Büchern und auf feuchten Wänden
Staubläuse kommen weltweit vor, gehören zur Klasse der Insekten und sind so genannte Tracheentiere, ans Land angepasste Sechsfüßer. Sie ernähren sich von Pilzen, Sporen und Ähnlichem. Also nicht direkt von Staub, der ihnen den Namen gegeben hat, aber man findet sie beispielsweise in staubigen Ecken und in den klassischen „Staubmäusen“. Außerdem leben sie auf feuchten Wänden, unter Rinde, in totem Holz, Vogelnestern und überall dort, wo sie günstige Lebensbedingungen und Nahrung finden.
Die kleinen Insekten sind hochgradig angepasst. Es gibt sogar Arten, die Wasser aus Wasserdampf aufnehmen können – eine echte Leistung! Bei näherem Betrachten fallen vor allem die sehr langen Fühler der Tiere auf.
Anhand deren Länge lassen sich Staubläuse in drei Unterordnungen einteilen. Mit 22 bis 50 Gliedern haben Trogiomorpha die längsten Antennen. Sie kommen im Haus vor, aber vor allem in morschem Holz, wo sie typische „Klopf-Geräusche“ machen.
Die Troctomorpha wird auch Bücherlaus genannt. Ihre Antennen haben 15 bis 17 Glieder, immer noch etwas mehr als die der Psocomorpha, der echten Staublaus, die sich auch am häufigsten in Wohnungen findet.
1.1. Staubläuse: Insekten mit Fühlern und ausgeprägten Mundwerkzeugen
Neben den langen Fühlern haben Staubläuse auch Flügel. Allerdings nur die etwas kleineren Männchen – bei weiblichen Tieren sind entweder nur Stummelflügel oder gar keine zu finden. Auffallend sind die ausgeprägten Mundwerkzeuge, mit denen sie ihre Nahrung aufnehmen. Sie stellen eine Zwischenform zwischen kauend-beißend (wie z. B. bei Bodenläusen) und saugend (wie z. B. bei Wanzen) dar.
Unter dem Mikroskop können Sie erkennen, wie feingliedrig und zart diese Insekten gebaut sind. Der Körper ist nicht plump, sondern passt hervorragend zu den langen Beinen und dem leicht dreieckigen Kopf, an dem seitlich die Augen sitzen.
1.2. Fortpflanzung und Lebenszyklus: Eine Staublaus lebt etwa 12 Wochen
Weibliche Staubläuse legen normalerweise befruchtete, etwa 0,6 Millimeter große Eier ab. Sie werden in Spalten gelegt und eingesponnen. Je nach Umgebungstemperatur und Lebensbedingungen schlüpfen nach 8 bis 70 Tagen die Larven.
Nur Weibchen, keine Männchen
Manche Arten wie die Bücherlaus (Liposcelis bostrychophila) haben nur weibliche Individuen, die über ihre gesamte Lebenszeit etwa 100 Eier legen, aus denen die Nymphen schlüpfen.
Insgesamt gibt es sechs Larvenstadien, wobei sich die Jungtiere alle 9 bis 90 Tage häuten. Währenddessen entwickeln Staubläuse ihre langen Antennen und Sinnesborsten. Je nach Art entstehen so pro Jahr eine bis mehrere Generationen.
Das Individuum hat eine Lebenszeit von etwa 12 Wochen, abhängig vom Nahrungsangebot und den Lebensbedingungen. So können erwachsene Staubläuse manchmal nur zwei Wochen, manchmal auch vier oder fünf Monate leben.
1.3. Staubläuse sind gut getarnt und können bemerkenswert gut springen
Zwar sind Staubläuse winzig, sie haben aber bemerkenswerte Eigenschaften. Aufgrund ihres fleckenartigen Farbmusters sind sie meist sehr gut getarnt und fallen kaum auf. Sie gehören zwar zu den Fluginsekten, sind aber im Springen sehr viel besser. Das ist auch der Grund, weshalb sie leicht mit Flöhen verwechselt werden.
2. Staubläuse ernähren sich von Flechten und Sporen – oft Folge von Feuchtigkeit
Was das Nahrungsangebot betrifft, so sind die kleinen Tiere relativ flexibel. Sie finden überall dort Futter, wo es feucht ist. Bevorzugt ernähren sie sich von Sporen, Schimmel, Flechten und Algen – sie können aber auch Lebensmittel wie Mehl, Reis, Müsli oder Nudeln befallen.
Da sich Staubläuse vor allem bei hoher Luftfeuchtigkeit entwickeln und sich bei höheren Temperaturen wohlfühlen (etwa 65% Luftfeuchtigkeit und ab 25 Grad Celsius), ist Nässe ein Hauptproblem.
2.1. Staubläuse können auf vielfältige Weise ins Haus getragen werden
Auch in sonst trockenen Räume können die Insekten auf viele Arten eingeschleppt werden. Tritt ein Wasserschaden auf, werden die Wände neu verputzt oder kommt sonst Feuchtigkeit vor, sind Staubläuse nicht weit. Die kleinen Insekten sind an der Wand und allgemein auf hellen Untergründen am leichtesten zu entdecken, da sie ansonsten mit ihrem Fleckmuster gut getarnt sind.
Tipp: Besonders häufig werden Staubläuse übrigens mit Verpackungsmaterialien eingebracht. Das gilt nicht nur für Baustoffe wie z. B. Zement, sondern auch für Verpackungen aus dem Supermarkt.
2.2. Staubläuse verstecken sich oft in Ritzen und an schwer zugänglichen Stellen
Staubläuse finden sich überall dort, wo ein modriges Klima herrscht. Das ist oft in Zwischenräumen der Fall, in Ritzen und anderen schwer zugänglichen Stellen. Allerdings können die Läuse auch Lebensmittel befallen und finden sich dann zum Beispiel im Mehl, wo sowohl die Tiere, als auch der Kot zu erkennen sind. Im Bett sind die Tierchen nur selten zu finden – eine gute Nachricht für alle, die sich schnell ekeln.
Werden feuchte Stellen ausgetrocknet, so wandern Staubläuse auf Suche nach Nahrung im ganzen Haus herum. Dann sind sie oft besser zu entdecken, vor allem auf hellen Wänden.
3. Staubläuse sind nicht gefährlich, können aber Allergien auslösen
Staubläuse sind an sich nicht gefährlich und nicht direkt gesundheitsgefährdend. Allerdings sind sie ähnlich wie die Hausstaubmilbe oft für Allergien verantwortlich. Das gilt beispielsweise für den Verzehr von befallenen Lebensmitteln, aber auch für die Bisse der Tiere, die zu Quaddeln auf der Haut führen können. Weitere Symptome für eine Staubläuse-Allergie sind häufiges Niesen ohne Erkältung, Rötungen und Reizungen der Haut und der Schleimhäute.
Staubläuse senken durch ihren Kot die Qualität von Lebensmitteln, außerdem richten sie Schaden an befallenen Büchern an. Ansonsten sind Staubläuse eher unauffällig, da weitere Schäden meist direkt von Pilzen oder vom Schimmel verursacht werden.
Info: Staubläuse sind häufig verantwortlich für Allergien. Bei etwa 30% der Patienten mit Atemwegserkrankungen wurden Antikörper gegen Staubläuse nachgewiesen. Sie spielen neben Hausstaubmilben daher eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Allergien.
4. Staubläuse bekämpfen: Zuerst geht es der Feuchtigkeit an den Kragen
In der Wohnung oder im Haus werden Staubläuse oft gar nicht bemerkt. Erst, wenn eine Population eigentlich am Sterben ist und auf der Suche nach Nahrung durch die Wohnung wandert, erkennt man sie am massenhaften Auftreten. Um sie nachzuweisen (und zu töten), werden oft schmale Klebestreifen ausgebracht.
Achtung: Achten Sie darauf, dass Sie damit keine anderen Tiere gefährden und verwenden Sie diese nicht draußen – es besteht Lebensgefahr für beispielsweise Vögel!
Das A und O, um Staubläuse zu bekämpfen, ist das Beseitigen von Feuchtigkeit. Kontrollieren Sie die feuchten Wände und achten Sie auf Schimmelbefall. In alten Häusern müssen oft grundlegende Sanierungsmaßnahmen vorgenommen werden. Oft hilft es, feuchte Wände mit Trocknungsgeräten abzutrocknen. Auch in einem Neubau kann ein Befall auftreten, da frischer Putz und Zement die nötige Feuchtigkeit hineinbringen.
Da viele Arten resistent gegenüber vielen Insektiziden (beispielsweise in Form von Spray) sind, ist diese Art der Bekämpfung oft ohne Wirkung. Etwas leichter ist es, wenn Sie die Tiere auf der Wanderung nach Futter entdecken. Dann können Sie mithilfe des Staubsaugers bereits einen Großteil beseitigen. Es gibt auch eine Staubläuse-Falle (ähnlich der für Silberfischchen), die aufgestellt und später entsorgt werden können.
Wenn Sie den Befall nicht loswerden, ist das beste Mittel gegen die Tiere, einen Profi für die Bekämpfung zu engagieren. Ein Kammerjäger arbeitet mit Kälte (mindestens drei Stunden bei 0 Grad Celsius) oder Hitze (24 Stunden bei 43 Grad Celsius) oder führt eine Kohlendioxidbegasung durch.
Im Allgemeinen sorgen ein normales Raumklima und trockene Baukörper dafür, dass Staubläusepopulationen absterben und Sie wieder Ruhe zuhause haben.
Nur selten wird ein Befall trotz niedriger Luftfeuchtigkeit nachgewiesen. Dafür können Sie auch selbst etwas tun, das „Hausmittel“ schlechthin ist ein gutes Raumklima.
5. Staubläusen vorbeugen: Sorgen Sie für ein gutes Luftklima zuhause – oft lüften hilft
Achten Sie daher zuhause vor allem darauf, den Staubläusen die Lebensgrundlage zu entziehen. Dazu gehört ein gutes Raumklima und eine nicht zu hohe Luftfeuchtigkeit. Lüften hilft und auch Luftentfeuchter sorgen dafür, dass sich keine für Staubläuse günstigen Lebensbedingungen bilden.
Tipp: Reinigen und trocknen Sie außerdem regelmäßig potenzielle „Ecken“ (z. B. im Bad, im Keller) und kontrollieren Sie die Lebensmittel zuhause. Befallene Produkte sollten Sie entsorgen und die Lagerstellen gründlich reinigen.