Meerschweinchen: Alles über die süßen Nagetiere

Meerschweinchen

wissenschaftlicher Name: Caviidae. Meerschweinchen sind eine Familie der Nagetiere.

Infos zu den Meerschweinchen:

meerschweinchen

Foto von einem Bergmeerschweinchen.
© Copyright Bild / Foto: Meerschweinchen
Utah’s Hogle Zoo

  • Teilordnung: Meerschweinchenverwandte (Caviomorpha)
  • Unterordnung: Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha)
  • Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
  • Überordnung: Euarchontoglires
  • Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
  • Überklasse: Kiefertiere (Gnathostomata)
  • Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
  • Stamm: Chordatiere, Rückensaitentiere (Chordata)
  • Unterabteilung: Neumundtiere (Deuterostomia)
  • Bilateria
  • Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
  • Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
  • Reich: Tiere (Animalia)

Allgemeines

Gemeinsam haben alle Meerschweinchen die 4 Zehen an den Vorderpfoten und die 3 Zehen an den Hinterpfoten. Auch die wurzellosen, ständig nachwachsenden Backenzähne haben alle gemeinsam.

Verbreitung

Die Meerschweinchen sind in fast ganz Südamerika zu Hause. Ausnahmen sind Nordvenezuela, ein Teil von Ostbrasilien und Feuerland.

Verwandtschaft

Meerschweinchen gehören zur Ordnung der Nagetiere (Rodentia)
dazu gehören auch die Familien der Meerschweinchenverwandten:

  • Chinchillaratten (Abrocomidae)
  • Pakas (Agoutidae)
  • Sandgräber (Bathyergidae)
  • Baum- und Ferkelratten (Capromyidae)
  • Chinchillas und Viscachas (Chinchillidae)
  • Kammfinger oder Gundis (Ctenodactylidae)
  • Kammratten oder Tukotukos (Ctenomyidae)
  • Agutis und Acouchis (Dasyproctidae)
  • Pakaranas (Dinomyidae)
  • Stachelratten (Echimyidae)
  • Baumstachler (Erethizontidae)
  • Riesennager, Wasserschweine oder Capybaras (Hydrochoeridae)
  • Nutrias (Myocastoridae)
  • Degus oder Trugratten (Octodontidae)
  • Felsenratten (Petromuridae)
  • Rohrratten (Thryonomyidae)

die Familien der Stachelschweinverwandten:

  • Stachelschweine (Hystricidae)

die Familien der Mäuseverwandten:

  • Wühler (Cricetidae)
  • Springmäuse oder Springnager (Dipodidae)
  • Bilche (Gliridae)
  • Langschwanzmäuse (Muridae)
  • Stachelbilche (Platacanthomyidae)
  • Wurzelratten (Rhizomyidae)
  • Salzkrautbilche (Seleviniidae)
  • Blindmäuse (Spalacidae)
  • Hüpfmäuse und Streifenhüpfmäuse (Zapodidae)

und die Familien der Hörnchenverwandten:

Systematik

Zur Familie der Meerschweinchen (Caviidae) gehören die Unterfamilien:

  • Eigentliche Meerschweinchen (Caviinae)
  • Maras oder Pampashasen (Dolichotinae)

Unterfamilie der Eigentlichen Meerschweinchen

Alle wildlebenden Meerschweinchen der Unterfamilie der Eigentlichen Meerschweinchen(Caviinae) ähneln in Größe und Gestalt unserem Hausmeerschweinchen. Allerdings sind sie alle wildfarben und nicht wie unser Hauskaninchen „bunt“. Der Kopf ist ziemlich groß, die Beine, Ohren und der Schwanz sind dagegen kurz. Bis auf den Kopf, ist das Fell recht lang. Es gibt 4 Gattungen, die der GaleaKerodonMicrocavia und Cavia. Sie haben alle eine ähnliche Lebensweise.

Das Wieselmeerschweinchen (Galea musteloides) lebt auf der Ostseite der Anden, vom Titicacasee im Norden bis zur Halbinsel Valdés im Süden. Man findet es von den Ebenen des östlichen Argentiniens bis zu den kargen Hochebenen des Altiplano in 4000 m Höhe. Das Fell ist, je nach Rasse, hellgrau bis graubraun. Um den Augen herum befindet sich ein heller Ring. Es hat einen schlanken Körper. Das Wieselmeerschweinchen ist tagaktiv und lebt gesellig. Die Nahrung besteht aus trockenen Gräsern und Kräutern. Das Wieselmeerschweinchen ist ungewöhnlich schnell. Wenn es verfolgt wird, kann es bis zu 70 cm hohe Sprünge vollführen. Nach einer Tragzeit von 52-54 Tagen bringt das Weibchen 1-7 Junge zur Welt. Vom ersten Tag an nehmen sie feste Nahrung zu sich, werden aber trotzdem 8-20 Tage an den 2 Zitzen gesäugt.

Das Berg-, Felsenmeerschweinchen oder Moko (Kerodon rupestris) hat lange Beine, keinen Schwanz und erreicht ein Gewicht von knapp 1 kg. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 20-40 cm. An der Oberseite des Körpers ist das Fell grau mit schwarzen und weißen Sprenkeln, an der Unterseite ist es am Hals weißlich, am Bauch gelblichbraun. Es lebt in trockenen, steinigen Gebieten der Hügel- und Berglandschaften Ostbrasiliens. Es ist nachtaktiv. An den Zehen sind stumpfe Nägel, die gut an das Klettern angepasst sind. Es kann auf Bäume steigen, um dort Nahrung zu suchen, aber auch auf und zwischen den Felsen herumspringen. Es ist ein beliebtes Jagdobjekt der brasilianischen Eingeborenen, weil das Fleisch sehr wohlschmeckend sein soll.

Das Südliche Zwergmeerschweinchen (Microcavia australis) lebt in der Region von den chilenischen Anden, bis in die argentinische Pampa am Rio Colorado hinab.

Die Gattung der Cavia bilden die Wildmeerschweinchen schlechthin. Alle Arten sind nachtaktiv. Sie graben ihre Baue selber. Nach einer Tragzeit von 60-70 Tagen bringen die Weibchen 1-4 Junge zur Welt, die sich 2 Zitzen teilen müssen. Bei der Geburt sind die Jungen schon sehr weit entwickelt und fangen am ersten Tag schon an, Pflanzenteile anzuknabbern. Sie werden aber auch weiter gesäugt. Die Nahrung der Erwachsenen sind ebenfalls verschiedene Pflanzenteile. Allerdings wird gelegentlich auch Kleingetier als Beikost verzehrt.

Die Aperea (Cavia aperea) ist am weitesten verbreitet. Sie lebt im felsigen Gelände und Grasland von Peru bis Nordargentinien. Nur im Amazonasbecken kommt sie nicht vor. Sie erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 20-40 cm. Der Schwanz ist nicht sichtbar. Die Aperea, wie auch ihre Unterarten, bildet kleine Familiengruppen von maximal 10 Tieren. Sie hat zwar scharfe Krallen, mit denen sie Höhlen selber graben könnte, aber sie übernimmt oft die Höhlen anderer Tiere. Als Unterschlupf werden aber auch Felsspalten genommen. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Gras und Blättern. Die Aperea kann sich in wärmeren Gebieten das ganze Jahr über fortpflanzen, sonst im Sommer. Die Tragzeit beträgt 60-70 Tage. Dann werden 1-4 gut entwickelte Junge geboren. Nach 5 Tagen können sie schon für sich selber sorgen.

Das Tschudi-Meerschweinchen (Cavia aperea tschudii) ist eine Unterart der Aperea und gilt als der Stammvater unseres Hausmeerschweinchens.

Das Hausmeerschweinchen (Cavia aperea porcellus) ist uns allen eigentlich bekannt. Das Hausmeerschweinchen wurde bereits vor Eintreffen der Spanier in Südamerika von den Indios aus dem Tschudi-Meerschweinchen domestiziert, und nicht etwa erst bei uns in Europa gezüchtet. Das Fell des Hausmeerschweinchens hat sich in Struktur und Farbe reichhaltig verändert. Haltung: Die Käfighaltung ist recht einfach. Es genügt ein geräumiger Käfig, der oben offen ist, denn die Hausmeerschweinchen können nicht klettern. Die Einstreu sollte aus Kleintierstreu und/oder Hanfstreu bestehen und sollte häufig ausgewechselt werden, da das Meerschweinchen sonst in seinem eigenen Kot stehen würde. In den Käfig hinein sollte ein Unterstand, aus dem jedes Tier jederzeit hinein oder herauskommt, ohne von einem anderen Tier bedrängt zu werden. Als Futter gibt man Heu und Wasser in ausreichender Menge. Beides muss immer zur Verfügung stehen. Ergänzend gibt man dann noch Möhren, Kartoffeln und Kräuter. Es heißt zwar, dass man möglichst nicht mehrere Männchen zusammenhalten sollte, aber wenn man die Regeln der Vergesellschaftung kennt und gut informiert ist, dann ist auch die Mehrmännchenhaltung möglich. Bei der Pärchenhaltung ist zu erwähnen, wenn man keine Junge haben möchte, sollte man die Tiere kastrieren lassen. Ansonsten bekommt das Weibchen nach einer Tragzeit von etwa 9 Wochen 2 Junge. Wichtig zu wissen ist auch, dass Meerschweinchen sehr empfindlich gegen Feuchtigkeit sind. Sie können eingehen, wenn man sie bei nassem Wetter oder feuchtem Graß in den Garten lässt.

Unterfamilie der Maras oder Pampashasen

Die Arten der Unterfamilie der Maras oder Pampashasen (Dolichotinae) leben in der Pampas in Südamerika. Die Beine sind lang und schmal, wobei die Hinterbeine länger sind, als die Vorderbeine. Die Zehen der Hinterhufen sind zu hufähnlichen Gebilden geworden. Wenn Maras stehen, sehen sie wie kleine Huftiere aus, und wenn sie sitzen, könnte man sie für Hasen halten. Der Kopf sieht dem eines Hasen sehr ähnlich. Die Ohren sind zwar lang, aber nicht so lang, wie die der Hasen. Sie haben eine hoppelnde Gangart. Sie können sehr schnell laufen. Das tun sie aber nur, wenn Gefahr droht. Die Nahrung besteht aus den Pflanzen, die es in ihrem kargen Lebensraum gibt. Sie graben sich tiefe Erdhöhlen oder übernehmen Erdbaue anderer Nager, die sie erweitern. Das Weibchen bringt in ihrer Höhle 2 Junge zur Welt, die sofort selbstständig sind. Maras lassen sich sehr leicht in geräumigen Gehegen von Zoos halten. Es gibt nur 2 Arten.

Die Große Mara (Dolichotum patagona) erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 70-75 cm, eine Schwanzlänge von 5 cm und ein Gewicht von 9-15 kg.

Status

Die Kleine Mara (Pediolagus salinicola) erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 45-50 cm.

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Meerschweinchen: Alles über die süßen Nagetiere
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Bildnachweise: Ирина Разумова/Adobe Stock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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