Wissenschaftliche Informationen über Flösselhechte, einer Ordnung der Knochenfische.
wissenschaftlicher Name: Polypteriformes
auch Flösselfische oder Flössler
Allgemeines
Auch innerhalb des Reiches der Fische gibt es Arten, die ertrinken können. Zu dieser Gruppe mit dieser seltsamen, für Fische verblüffende Eigenschaften gehören auch die Flösselhechte. Die Kiemen dieses Fisches sind allein nicht leistungsfähig genug, um genügend Sauerstoff aus dem Wasser aufzunehmen. Die Schwimmblase dient als Lunge. Der Fisch muss ab und zu zur Wasseroberfläche kommen, um dort Luft zu holen. Wahrscheinlich ist dies sogar die stammesgeschichtlich ältere Funktion des Organs.
Diese Atemorgan ist aber nicht das einzige auffallende Merkmal. Die Flösselhechte besitzen auch ein Spritzloch, wie es bei den Haien vorkommt. Sie haben auch nicht nur ein oder zwei Rückenflossen, wie die anderen Fische, sondern eine ganze Reihe von Flösseln (5-18 Flössel), wovon jedes mit einem Stachel beginnt. Diese Flössel richten sich auf, wenn diese Fische erschreckt werden oder aus anderen Gründen erregt sind. Die paarigen Flossen sehen fast wie Beine aus, weil sie jeweils auf einem beschuppten Fleischlappen sitzen.
Die Schuppen sind rautenförmig und so genannte Ganoidschuppen. Sie sind extrem hart und aus drei verschiedenen Schichten aufgebaut. Die Flösselhechte werden bis 90 cm lang, sind sehr schlank und haben meist eine graugrüne bis gelbgrüne Farbe. Die Wirbelsäule verläuft in die längere obere Hälfte der Schwanzflosse.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet ist auf Afrika beschränkt, wo die Flösselhechte typische Bewohner der tropischen Flüsse und Seen sind. Sie sind Süßwasserfische.
Lebensweise
Die Flösselhechte sind eher dämmerungs- und nachtaktiv. Sie sind Räuber. Flösselhechte können eine gewisse Zeit außerhalb des Wassers leben. Sie füllen dazu ihre Atemorgane mit Luft.
Ernährung
Die Nahrung besteht aus kräftigen Wasserinsekten, Amphibien und kleineren Fischen, die sie geradezu beschleichen.
Fortpflanzung
Zur Laichzeit wandern die Flösselhechte in die schlammigen und sumpfigen Überschwemmungsgebiete. Im August und September kann man dort die laichreifen Fische und die Larven finden. Die Larven haben federartige Außenkiemen, wie sie bei Amphibien, sowie bei südamerikanischen und afrikanischen Lungenfischen vorkommen, bei den übrigen Knochenfischen jedoch nicht zu finden sind. Bei den heranwachsenden Polypterus-Jungen verschwinden diese Kiemen bald.
Systematik
Die Gesamtsystematik:
- Unterklasse: Knorpelganoide (Chondrostei)
- Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
- Reihe: Knochenfische (Osteichthyes)
- ohne Taxon: Fische (Pices)
- Überklasse: Kiefertiere (Gnathostomata)
- Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
- Stamm: Chordatiere (Chordata)
- Stammgruppe: Neumünder (Deuterostomia)
- Unterabteilung: Bilateria
- Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
- Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
- Reich: Tiere (Animalia)
Zur Ordnung der Flösselhechte (Polypteriformes) gehört nur eine Familie, die Flösselhechte(Polypteridae) mit den Gattungen:
- eigentliche Flösselhechte (Polypterus)
- Flösselaale (Calamoichthys)
mit den Arten:
- Polypterus ansorgii Boulenger, 1910
- Nil-Flösselhecht (Polypterus bichir) Lacepède, 1803
- Zaire-Flösselhecht (Polypterus delhezi) Boulenger, 1899
- Polypterus endlicheri congicus Boulenger, 1898
- Polypterus endlicheri endlicheri Heckel, 1847
- Polypterus mokelembembe Schliewen & Schäfer, 2006
- Schmuck-Flösselhecht (Polypterus ornatipinnis) Boulenger, 1902
- Polypterus palmas buettikoferi Steindachner, 1891
- Polypterus palmas polli Gosse, 1988
- Polypterus retropinnis Vaillant, 1899
- Senegal Flösselhecht, Grauer Flösselhecht (Polypterus senegalus) Cuvier, 1829
- Polypterus teugelsi Britz, 2004
- Week’s Flösselhecht (Polypterus weeksii) Boulenger, 1898
- Flösselaal (Erpetoichthys calabaricus) Smith, 1865
Zwei der Arten
In Europa wurden Arten eingeführt, so z.B. der Schmuck-Flösselhecht (Polypterus ornatipinnis). Er ist die ansprechendste Art. Er hat schwarz und goldgelb gezeichnete Brustflossen, während die anderen mehr gelblichgrüne Flossen ungezeichnet sind. Alle Polypterus-Arten zeigen auf gelblichen Grund dunkle Streifenzeichnungen, die von Art zu Art variiert.
Der Nil-Flösselhecht (Polypterus bichir) lebt im oberen Kongobecken und wird 40 cm lang.
Verwandtschaft
Flösselhechte gehören zur Unterklasse der Knorpelganoide (Chondrostei)
dazu gehört auch die Ordnung:
- Störartige (Acipenseriformes)
In anderen Sprachen
- Englisch: Bichirs
- Französisch: Polypteriformes
- Italienisch: Polipteriformi
- Niederländisch: Kwastsnoeken, Wimpelalen
- Norwegisch: Bikirer
- Portugiesisch: Bichires
- Schwedisch: Fengäddor
- Spanisch: Poliptéridos, Bichires
Sehr geehrte Damen und Herren in der Redaktion,
ich möchte Sie auf einen Fehler hinweisen: Es handelt sich bei dem Fisch, den man auf der Seite „Fische“ anklickt, um auf den Flösselhecht-Beitrag zu kommen, nicht um einen Flösselhecht, sondern um Esox lucius, den Europäischen Hecht.
Gruß
Alexander Schnackenburg
Sehr geehrter Herr Schnackenburg,
vielen Dank für den freundlichen Hinweis. Ich habe das Bild soeben ausgetauscht.
Grüße aus der Redaktion